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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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kein ungewöhnlicher Besucher, und immer, wenn sie einen erblickte, musste sie an den flüchtigen Fuchsdämon Tomte denken. Ihre Müdig keit war wie weggeblasen, mit zwei raschen Schritten war sie am Fenster und riss es auf. Äste krachten, Blätter raschelten. Und dann erkannte sie, was durch die Wachholdersträucher schlich, die das Grundstück zur linken Seite eingrenzten. Es war kein Fuchs. Es war ein Mensch.
    Joana fand die Nerven, zu bemerken, dass Nichola s’ Training sich ausgezahlt hatte. Ohne zu zögern, riss sie eine der überall deponierten Pistolen aus einer Schublade, ging in eine sichere Position neben dem Fensterrahmen und legte auf den Eindringling an. Erst als der Laserzielpunkt auf der Stirn der wie im Schock erstarrten Person zu erkennen war, begann Joanas Herz schneller zu schlagen.
    „Beweg dich nicht.“ Sie rief nicht, sie flüsterte. Einer von Nichola s’ Tipps, um Menschen einzu schüchtern. Es funktionierte, die finstere Gestalt erzitterte. Joanas Hand blieb ganz ruhig.
    Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkel heit im Garten. Sie erkannte, dass der Eindringling einen Mantel und einen Hut trug, außerdem hatte er einen ausgebeulten Rucksack umgeschnallt und eine Art Sack in der Hand.
    „Alles fallen lassen !“
    Es klang, als wäre das, was er in die Büsche sinken ließ, eine Plastiktüte. Joana lauschte ins Haus. Stille, bis auf das leise Wasserrauschen aus dem Bad. Nicho las duschte noch, er würde sie nicht hören, selbst wenn sie schrie. Solange er sich nicht auf die ihn umgebenden Gefühle konzentrierte, konnte er auch nicht spüren, dass jemand in der Nähe war. Sie war auf sich gestellt. Entgegen ihrer Prognose und der Überzeugung, dass sie eigentlich ein friedfertiger Mensch war und nichts als ihre Ruhe haben wollte, fühlte es sich gut an, alles im Griff zu haben. Das hatte sie doch? Vielleicht war es ein verräterisches Gefühl, dieser Eindruck von Macht, der in ihren Adern prickelte. Aber es fühlte sich gut an, sich nicht länger zu verstecken, sondern vorzutreten und not falls zu kämpfen. Die Zeit des Verkriechens war endgültig vorbei. Die Waffe lag kalt und schwer in ihrer Hand, aber das Training hatte ihre Arme stark gemacht.
    „Hände hoch!“, verlangte sie. Sie hatte sogar daran gedacht, Portugiesisch zu sprechen. „Und nun komm raus aus dem Gebüsch!“
    Die Gestalt gehorchte, trat auf die Wiese und presste unverständliche Laute hervor, die sie an ein Gebet oder eine Bitte um Gnade denken ließen. Joana tastete über sich und drehte eine der tief hängenden Lampen so, dass ihr Schein den Eindringling ein rahmte. Es war ein Mann, er blinzelte gegen das Licht. Sein Gebrabbel wurde zu einem Flüstern, die Augen hatte er geschlossen, als wartete er auf den tödlichen Schuss.
    Sie spürte das Mitleid, ehe ihr gewahr wurde, was es verursachte: Der Mann war alt, bestimmt über sech zig. Schmutz hatte sich tief in seine Gesichtsfalten gegraben. Die welken Lippen ließen erkennen, dass sich hinter ihnen keine Zähne mehr befanden. Was er an Kleidung trug – und das war deutlich zu wenig, denn es war anzunehmen, dass er damit auch die Nächte unter freiem Himmel verbrachte, die im März noch empfindlich kalt waren – , sah aus , wie einer Vogelscheuche vom Leib gestohlen. Ein langer Lum penmantel, vielfach geflickte Hosen, zwei unter schiedliche Schuhe.
    „Was … was tun Sie hier?“ Es war die Beklem mung, keine Furcht, was ihr das Atmen schwerer machte. Die Pistole in ihrer Hand begann zu beben. Sie zwang sich, den Lauf weiterhin auf den Mann zu richten. Er mochte nur ein alter Landstreicher sein, der Kohlen oder eine Decke aus ihrer Gartenhütte hatte stehlen wollen, aber gerade darum durfte sie nicht unvorsichtig werden. Sie hatte in Portugal gesehen, wie ein Bettler versuchte, für einen Schoko riegel ein Mädchen niederzuschlagen, das auf dem Weg zur Schule gewesen war. Menschen, die nichts zu verlieren hatten und deren Überleben an einem Stück Brot hing, waren unberechenbar.
    „ Noch mal . Was – tun – Sie – hier?“
    „Senhora …“ Die Stimme des Mannes war dünn und brüchig wie altes Papier. „O h Senhora, verzeihen Sie mir, wenn ich Sie erschreckt habe. Ich habe nichts genommen, was Sie noch brauchen. Nur Altes. Nur Reste.“
    „Meinen Müll? Du … Sie haben …?“
    „O h Senhora, ich bitte um Verzeihung. Ich lege alles zurück, nur bitte, lassen Sie mich ziehen.“ Der Mann wandte ihr den Rücken zu und griff nach der Tüte. Joana

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