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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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spürte erst jetzt, wie kalt ihr vor dem offenen Fenster gewor den war.
    Auf dem Weg nach oben kam ihr Nicholas entge gen, zu ihrem Erstaunen zwar mit nassem Haar, aber komplett angekleidet. Selbst die Schuhe hatte er wie der angezogen und die Jacke trug er über dem Arm
    „Hast du heute noch was vor?“
    „Ja“, antwortete er gedehnt und versperrte ihr mit seinem Körper den Weg. „Ich dachte, ich verschleppe meine Frau für heute Nacht in die nächstbeste Höhle und …“ Doch dann stutzte er. „Ist alles in Ordnung, Jo? Du bist ganz blass.“
    „Es ist nichts.“ Nein, nur eine Schwangerschaft, die nicht sein dürfte, und ein Landstreicher im Garten. Nicht der Rede wert. „Das Training war anstrengend und ich habe heute Abend noch nichts gegessen.“
    Nicholas musterte sie skeptisch, gab sich mit der Erklärung aber zufrieden. Er kannte sie, wusste gut, dass sie so manche Frage erst mit sich selbst klären musste, eh sie bereit war, mit jemand anderem zu sprechen, einschließlich mit ihm. Ebenso gut wusste er, dass sie früher oder später mit ihm über alles sprach – normalerweise früher, wenn er sie nicht drängte. Darum zuckte er mit den Schultern und sagte bloß: „Das trifft sich gut, der Zimmerservice soll in diesen Höhlen recht annehmbar sein. Oder bist du müde?“
    Der Schreck, den der Landstreicher ihr eingejagt hatte, hatte jede Müdigkeit vertrieben und zu ihrer Irritation musste sie sich eingestehen, dass sie inzwi schen tatsächlich ziemlich hungrig war. Ein Schwindel weniger, der ihre Lügenbilanz aber nicht wirklich bereinigte. Sie schüttelte den Kopf. „Gib mir zehn Minuten zum Haare föhnen, dann können wir los.“
     
    ~*~
     
    Joana versank während der Fahrt Richtung Westen in Gedanken. Was mochte sie beschäftigen? Nicholas gab vor, nichts zu bemerken, aber in seinem Inneren brodelte es. Sie hatte sich ohne Kommentar auf den Beifahrersitz gesetzt, anstatt wie üblich darauf zu bestehen, den BMW selbst zu fahren.
    Sein neu verstärktes Talent, nicht nur Emotionen zu schmecken, sondern auch Erinnerungen zu sehen, stellte ihn vor neue Versuchungen. Wozu war diese Fähigkeit gut, wenn es kaum Erinnerungen gab, die zu sehen für ihn von Interesse war? Die einzigen Erinne rungen, die er gern gesehen hätte, waren Joanas – und Joana war in dieser speziellen Hinsicht sein Tabu. Er durfte jede Stelle ihres Körpers berühren, aber es gab eine Grenze: Ihre Emotionen rührte er nicht an. Sie brauchte das Gefühl von Eigenständigkeit, nichts war ihr so sehr zuwider wie die Gefahr, ihre Privatsphäre zu verlieren. Rückblickend auf seine Geschichte sowie die der meisten Dämonen musste er feststellen, dass Joana froh sein konnte, kein Dämon zu sein. Seines gleichen verfügte nicht oft über den Luxus der Selbst bestimmung, und wenn sie sie bekamen, dann war dies ein kostbares Gut und selten von ewiger Dauer. Ihm war bewusst, dass die Tage seiner Freiheit gezählt waren. Der Luzifer würde seinen Anspruch auf ihn geltend machen, daran bestand nicht der geringste Zweifel. Die Frage war nur: Wann ? In Stunden? Jahren? Jahrhunderten?
    Joana zeigte auf eine verfallene Brücke, die in der Dunkelheit von einer flackernden Straßenlaterne bes ser beleuchtet wurde als die Straße, auf der sie fuhren. „Die sieht extrem alt aus. Römisches Reich würde ich schätzen.“
    „Ja. Wenn man hier barfuß geht, tritt man sich mit etwas Glück römische Nägel in die Füße, die sie aus ihren Sandalen verloren haben.“
    „Nicholas? Hast du das mit der Höhle ernst gemeint?“ Sie sah besorgt aus. Er wusste, dass sie Höhlen hasste. Oft hatte sie diesen Traum einer ein stürzenden Höhle. Den Traum von ihrem Vater, der kein Traum war, sondern eine Erinnerung. Es wurde kalt in Nichola s’ Brustkorb, wann immer er an das Geheimnis dachte, das er ihr vorenthielt.
    „ Halb ernst “, sagte er. „Du wirst sehen. Du wirst es mögen.“
    Wenig später parkte er den Wagen an einer Stelle, an der sich im Sommer portable Souvenirläden und Getränkestände dicht an dicht drängten. Noch war alles ruhig, nur ein anderes Auto mit Bootsanhänger war zu sehen; ein mutiger Fischer, wenn er während des Wellengangs bei Nacht zwischen den Klippen rausfuhr.
    Nicholas führte Joana nicht den direkten Weg zum Meer, den sie vom Strandausflug schon kannte. Er schlug einen Umweg ein, der sich im fahlen Mond schein kaum erkennbar durch die Macchie schlängelte und immer wieder von Baumheide, Kreuzdorn und Farnen

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