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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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wahrscheinlich längst gestohlen worden.«
    Wieder schien es, als erfasste Aydrian die Situation erst in diesem Moment. »Erdmagie«, sagte er dann, seltsam abwesend, den Blick auf die Hügelgräber gerichtet. »Lady Dassleronds Smaragd besitzt solche Kräfte.«
    »Magische Steine?«, fragte De’Unnero. »Dann könntest du ihre Magie doch mit deinen magischen Steinen aufheben.«
    Aydrian schien unschlüssig. »Wenn es um Erdmagie geht, kann fast niemand Lady Dasslerond etwas vormachen«, sagte er, verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Hier ist noch mehr«, sagte er. »Ich kann es deutlich spüren.«
    »Wie gehen wir also vor?«, fragte De’Unnero.
    »Das werde ich schon sehr bald wissen«, antwortete Aydrian. Er ging zu einem aus dem Boden herausragenden Felsen, in dem er eine winzige Höhle entdeckte. Dort nahm er seinen Beutel zur Hand und wühlte darin herum, bis er den in eine dicke Decke gehüllten Spiegel gefunden hatte.
    Anschließend stattete er dem Orakel einen Besuch ab, wo er auf ein seltsames Bild im Spiegel stieß, ein Feld voller kleiner Schneekuppeln mit brennenden Kerzen darin. Er begriff sofort, was damit gemeint war und was von ihm erwartet wurde – er sollte diese leuchtenden Schneekuppeln bauen, um mit ihrer Hilfe die Geister seines Vaters und Großonkels herbeizurufen. Trotzdem suchte er noch nach einer anderen Möglichkeit, denn bis zum ersten Schnee konnte es noch Wochen dauern. Außerdem wusste er, dass De’Unnero nicht die Absicht hatte, den Winter hier oben in den Bergen zu verbringen.
    Als Aydrian eine Stunde später wieder aus der Höhle herauskletterte, wusste er, dass er kaum Alternativen hatte. Lautlos schlich er an dem Lager vorbei, das De’Unnero und Sadye aufgeschlagen hatten, verschwand entschlossen wieder im Gehölz und nahm seinen Hämatit, seinen Graphit und seinen Sonnenstein heraus.
    Zuerst machte er sich mit physischer Gewalt an den Steinen zu schaffen, indem er einen gewaltigen, Steine zermalmenden Lichtblitz erzeugte. Doch wie schon bei De’Unneros Grabungsversuchen schien dieses aggressive Vorgehen die Unversehrtheit des Hügelgrabes kaum beeinträchtigen zu können.
    Als Nächstes nahm Aydrian den Sonnenstein zu Hilfe, den Stein für die Antimagie. Deutlich konnte er die Bande, kräftige Erdbande, spüren, die Dasslerond hier zum Einsatz gebracht hatte. Mit Leib und Seele machte er sich über sie her, versuchte seine Negativenergie einzusetzen, um ihre Macht zu brechen oder wenigstens zu mindern. Schon bald musste er erkennen, dass er ebenso gut hätte versuchen können, der Erde selbst ihre Kraft zu rauben. Es handelte sich hier um einen sehr alten Zauber, der stärker war als Dasslerond; es waren uralte und überaus kräftige Bande, eine Art Bund zwischen der Herrscherin der Elfen und der Erde.
    »Warst du das etwa?«, fragte ihn De’Unnero, als er zum Lagerplatz zurückkehrte. Sowohl der ehemalige Mönch als auch Sadye waren aufgesprungen; Aydrians gewaltige Donnerschläge hatten sie aus dem Schlaf gerissen.
    »Alles vergeblich«, erwiderte er. »Der Ort ist mit einem Zauber belegt, den ich nicht umgehen kann.«
    »Aber irgendeine Möglichkeit wird es doch wohl geben?«, fragte Sadye sofort.
    »Ich muss den ersten Schnee abwarten«, erklärte Aydrian. »Ein andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    De’Unnero, alles andere als begeistert, wollte etwas erwidern, nahm sich dann aber zusammen und nickte bloß. »Also gut, von mir aus«, sagte er.
    Seine Reaktion war zweifellos überraschend für Aydrian, und in gewisser Hinsicht war es nicht die Antwort, die er hatte hören wollen. Geduld war nicht seine starke Seite, zumal er aus verschiedenen Gründen gehofft hatte, De’Unnero würde von dieser Mission entweder erst einmal Abstand nehmen und sich anderen Dingen zuwenden, oder sich aber mehr Mühe geben, einen Weg zu finden, wie sich Aydrians Vorhaben mit einer List doch noch bewerkstelligen ließe.
    »Dann sollten wir morgen Früh nach Dundalis gehen«, sagte Sadye. »Ich habe keine Lust, die nächsten Wochen auf dem nackten Waldboden zu schlafen.«
    Also begaben sie sich am nächsten Morgen zu dritt in den kleinen Ort, wo sie von den zurückgezogen lebenden Bewohnern freundlich aufgenommen wurden, die, wie so viele im Grenzgebiet zur Wildnis lebende Menschen, ganz versessen darauf waren, Neuigkeiten aus der weiten Welt zu erfahren. De’Unnero wurde leicht nervös, als er den Namen des einzigen Gasthauses im Ort las – Zur Geselligen Runde –, denn

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