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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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eine so kostbare Tapisserie zu verschenken, noch immer deutlich anzusehen.
    »Abt Olin brauchte dringend meinen Trost«, erklärte Douan.
    Merwan Ma schien bei der Bemerkung innerlich leicht zusammenzuzucken.
    »Ihr wundert Euch, warum mich das kümmert?«, fragte Douan. »Er ist schließlich Abellikaner. Mein Verhältnis zum Abt von St. Bondabruce hat Euch noch nie recht behagt, oder?«
    »Es steht mir nicht zu, Stimme Gottes …«
    »Mein Tun in Zweifel zu ziehen? Nein, in der Tat, weshalb Ihr es ja auch, zumindest in der Öffentlichkeit, vermeidet. Aber tief in Eurem Herzen, junger Freund, habt Ihr schon oft an mir gezweifelt.«
    »Niemals, Stimme Gottes!«, versicherte der sehr viel jüngere Mann.
    Yakim Douan hob beschwichtigend die Hände, um seinem Leibdiener zu zeigen, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte. »Abt Olin wurde durch die abellikanische Kirche wieder einmal in seinem Glauben erschüttert, und das ist nicht einmal überraschend«, erläuterte Douan. »Seine Ordensbrüder haben ihn bereits des Öfteren enttäuscht, da sie einen unberechenbaren Kurs verfolgen. Unsere Nachsicht ihm gegenüber hatte zur Folge, dass er sich immer weiter von den ketzerischen Überzeugungen seiner Kirche abwandte.«
    »Glaubt Ihr etwa, man könnte Abt Olin dazu bewegen, das Licht Yatols zu erkennen?«, fragte Merwan Ma ungläubig, eine Vorstellung, die Yakim Douan zu einem herzhaften Lachen veranlasste.
    »Ich denke, im Großen und Ganzen ist er sich der Richtigkeit unserer Überzeugungen bewusst«, antwortete er. »Ich erwarte nicht, dass er offen konvertiert, und das wäre mir auch gar nicht recht, denn es würde die abellikanische Kirche zwingen, ihn zu exkommunizieren und vermutlich auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Nein, manchmal mag die Bekehrung zum Glauben an Yatol jähe Gewaltanwendung erfordern, wie im Falle der bedauernswerten To-gai-ru. Bei zivilisierteren und gefestigteren Gesellschaften, wie der des Bärenreiches, wird sich unser Sieg erst nach vielen Jahren, Jahrzehnten oder auch Jahrhunderten einstellen, wenn sie aufgrund ihres fortgesetzten Scheiterns allen Mut verloren haben. Abt Olin war nicht der erste Abt in Entel, der dem Weg Yatols gegenüber aufgeschlossen war, und er wird auch nicht der letzte sein. Am Ende werden wir obsiegen, ganz einfach weil wir im Recht sind, mein junger Freund.«
    Merwan Mas Lächeln war echt. Yakim Douan wusste, er hatte ihm wieder einmal den Beweis geliefert, dass er sich tatsächlich in Gegenwart der Stimme Gottes befand und dass seine, Douans, Machenschaften sich weitgehend seinem unmittelbaren Verständnis entzogen.
    Es war ein Bluff, den Yakim Douan im Laufe seiner vielen Leben bis zur Perfektion entwickelt hatte.
    »Was ist?«, fragte er, als er den fragenden Ausdruck auf Merwan Mas Gesicht sah.
    Doch Merwan Ma schüttelte nur den Kopf und wirkte verlegen.
    »Sagt es mir, mein junger Freund«, ermunterte ihn Yakim Douan und kam näher, um Merwan Ma einen Klaps auf die Schulter zu geben, ein untypisches Verhalten, das den jungen Mann in noch tiefere Verwirrung zu stürzen schien.
    »Ihr wirkt in letzter Zeit viel glücklicher«, gestand Merwan Ma schließlich.
    Yakim Douan trat einen Schritt zurück. Die unverblümte Offenheit – vor allem aber die Treffgenauigkeit der Beobachtung – überraschte ihn. Er fühlte sich tatsächlich besser und war in letzter Zeit geradezu beseelt von frischer Energie, was zweifellos auf seinen Austausch mit dem Edelstein zurückzuführen war. Das tägliche Versenken in dessen magischen Strudel gab ihm Gesundheit und erfüllte ihn mit neuer Kraft.
    »Zurzeit bin ich von meinen Verpflichtungen befreit«, erwiderte er. »Eurem Wunsch wurde stattgegeben, mein junger Freund, denn die Phase meiner Transzendenz wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Yatol hat mich dazu ausersehen, auszuharren und über die folgenschweren Ereignisse dieser Tage zu wachen. Unsere Chezhou-Lei-Krieger werden, voraussichtlich schon in den nächsten Monaten, nach Süden marschieren, um gegen die Jhesta Tu Krieg zu führen. Und nun auch noch dies – Abt Olin, besiegt von seinen eigenen Ordensbrüdern. Nein, Yatol wird nicht zulassen, dass seine Gemeinde in diesen Zeiten angreifbar ist, daher bin ich berufen, sie zu führen. Und das werde ich auch tun.«
    Die Ankündigung ließ Merwan Ma strahlen, aber da war noch etwas anderes in seinem Gesichtsausdruck, das Yakim Douan nicht recht zu entschlüsseln vermochte, und eben dieses Unbekannte war es, das den

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