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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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daran hindern.« Dann hob er den Blick und sah, dass Pherol nicht näher gekommen war. Der Drache stand einfach da und gab zähneknirschend leise Knurrgeräusche von sich – Ausdruck seiner bitteren Enttäuschung, wie Juraviel sofort erkannte.
    »Der Verrat eines Touel’alfar sollte mich eigentlich nicht sonderlich überraschen«, sagte Pherol mit leise schnarrender Stimme.
    In diesem Moment wurde Juraviel bewusst, dass er nicht zulassen durfte, dass der Drache den verhängnisvollen Fehler beging, diesen Zwischenfall mit dem nicht gerade hervorragenden Verhältnis ihrer beiden Völker in Zusammenhang zu bringen – wenn schon nicht um seiner selbst willen, dann wenigstens Cazzira zuliebe. Pherol war zutiefst gekränkt und würde ihn wahrscheinlich töten, aber wenn der Drache sich dazu hinreißen ließe, Juraviels Verrat als typisch für die Touel’alfar zu betrachten und somit auch für die Doc’alfar, dann würde zweifellos auch Cazzira nicht mehr lange zu leben haben.
    »Du hast mir keine Wahl gelassen, Pherol«, erklärte Juraviel.
    Der Drache starrte ihn unverwandt aus seinen leuchtenden Augen an, so als wollte er ihn mit seinem Blick durchbohren.
    »Du hast uns hier monatelang gefangen gehalten, während mein Schützling ihren überaus gefährlichen Weg allein beschreiten muss«, fügte Juraviel hinzu. »Es wäre meine Pflicht, ihr zur Seite zu stehen, aber das kann ich nicht. Während du mich hier festhältst, damit ich dir Geschichten erzähle, wird irgendwo anders eine neue Geschichte geschrieben, was aber eigentlich, zumindest teilweise, meine Aufgabe wäre. Ich habe meinen Aufenthalt hier durchaus genossen – ich müsste lügen, wollte ich etwas anderes behaupten. Trotzdem muss ich jetzt fort.«
    Pherol machte ein Geräusch, scheinbar eine Mischung aus spöttischem Lachen und zornigem Knurren.
    »Wie kannst du von Verrat sprechen, solange du uns deine Freundschaft verweigerst?«, schaltete sich Cazzira plötzlich ein.
    Juraviels und Pherols Blicke zuckten hinüber zu der Tylwyn Doc. Sein erster Impuls war, sie anzuschreien, sich aus der Sache rauszuhalten, das Ganze gehe sie überhaupt nichts an – und sei es nur, um zu verhindern, dass sie sich aus Unbedachtheit Pherols Zorn zuzog. Doch sein Protest blieb ihm in der Kehle stecken, als Cazzira mit geradezu unglaublicher Ruhe fortfuhr.
    »Wenn wir Gefangene sind, dann hast du auch ein Recht darauf, Juraviel für seinen Fluchtversuch zu bestrafen.«
    »Ein Recht?«, fragte der Drache mit vollendetem Sarkasmus, so als sei die Vorstellung geradezu absurd. Dies war seine Höhle, in der er allein das Sagen hatte und wo er tun und lassen konnte, was immer ihm beliebte.
    »Du kannst nicht gleichzeitig die Rolle des Gefängniswärters und des Freundes für dich beanspruchen, Pherol«, fuhr Cazzira seelenruhig fort. »Ganz zu Anfang traf offenkundig Ersteres zu. Mir scheint jedoch, mittlerweile hast du die Rolle des Gefängniswärters ebenso abgelegt wie wir die der Gefangenen.«
    »Du redest blanken Unsinn! Er hat mich hinters Licht geführt, um fliehen zu können.«
    »Ich kann auf keinen Fall hier bleiben«, warf Juraviel ein. Pherol lachte ihm offen ins Gesicht.
    »Er bittet dich als Freund darum«, fügte Cazzira hinzu und machte dem Gelächter damit ein Ende, mehr noch, sie veranlasste alle drei, darüber nachzudenken, wie sie mittlerweile denn nun tatsächlich zueinander standen.
    Einen Moment lang herrschte Totenstille, während die drei einander der Reihe nach ansahen.
    »Und dafür schulde ich dir eine Entschuldigung«, gestand Juraviel, sowohl sich selbst als auch den beiden anderen. »Ich hätte auf deine Freundschaft vertrauen sollen. Ich hätte dir aufrichtig erklären sollen, warum ich fort muss. Es ist meine Pflicht, Brynn wiederzufinden, deshalb sage ich dir jetzt in aller Offenheit, wenn du es mir verwehrst, werde ich irgendwann einen erneuten Fluchtversuch unternehmen. Nicht, weil ich vor dir fliehen will«, beeilte er sich hinzuzufügen, denn einen Moment sah es so aus, als wollte sich der Drache auf ihn stürzen, »sondern weil ich diese Frau finden muss.«
    »Du weißt ja nicht einmal, ob sie überhaupt noch lebt«, erwiderte ein mittlerweile sehr viel ruhiger wirkender Pherol.
    »Genau das muss ich eben herausfinden.«
    Der Drache grübelte lange über die Worte nach, ehe er nickte. »Du hättest gleich zu mir kommen sollen.«
    »Du hättest mich doch niemals …« Juraviel hielt inne und sah zu Cazzira. »Du hättest uns doch niemals

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