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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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wieder um und legte dem hoch gewachsenen Mann die Hand auf die Schulter. »Nehmt Euch den schnellsten und stärksten Vierzigertrupp«, sagte sie zu ihm. »Überfallt mit ihnen die Karawanen. Schlagt zu, wann immer und so brutal Ihr könnt. Ernährt Euch von dem, was das Land hergibt, so wie Ihr es gelernt habt, und lasst die Behreneser ins Leere laufen und verhungern.«
    Ein boshaftes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des hoch gewachsenen Mannes aus, während er bedächtig nickte.
    Plötzlich hallte aus großer Ferne ein gewaltiges Gebrüll durch die Nacht.
    »Ich muss fort«, sagte Brynn. »Ich muss wieder nach Behren und zur Armee meiner Landsleute, die zurzeit in der eroberten Stadt Pruda steht. Ich werde zurückkommen, sobald ich kann. Aber ob Ihr mich nun wiederseht oder nicht, ich möchte Euch bitten, an den alten Sitten und Gebräuchen der To-gai-ru festzuhalten und Euch dem Willen der behrenesischen Eroberer bis zum letzten Atemzug zu widersetzen.«
    Rings um sie her erhob sich ein gewaltiger Beifallssturm, begleitet von zahlreichen in den Himmel gereckten Waffen.
    Die Jubelrufe klangen ihr trotz des tosenden Windes noch lange in den Ohren, als sie in jener Nacht zurück nach Osten flog, vorbei an der behrenesischen Armee, die ihr Feldlager abgebrochen und den Marsch auf die brennende Siedlung begonnen hatte. Nach einiger Zeit überquerten sie die Abbruchkante der Hochebene und erblickten dahinter weit unter sich die Wüste aus welligem, verwehtem Sand.
    Sie war sich der Gefährlichkeit der Situation bewusst, ahnte, dass ihre Anfangserfolge vermutlich die leichtesten gewesen waren, und wusste nur zu gut, dass dieser hoffnungsfrohe Jubel leicht in verzweifelte Hilferufe umschlagen konnte.
    Aber das war nicht zu ändern.
    Brynn hatte diesen Krieg nicht begonnen – das hatte, vor mehr als einem Jahrzehnt, der Chezru-Häuptling getan. Aber sie war fest entschlossen, ihn, wenn es sein musste, bis zum bitteren Ende auszufechten. Mittlerweile war diese wilde Entschlossenheit ihr einziger Schutz gegen die grauenhaften Bilder und Geräusche aus der dem Untergang geweihten Siedlung.
    Aber auch das war nicht zu ändern.

11. Ein Versprechen wird erzwungen
    Pagonel traf Brynn bei ihrem morgendlichen Ritual des Bi’nelle dasada an, was er recht merkwürdig fand, da er sie ihre Übungen schon seit Wochen nicht mehr hatte ausführen sehen. An diesem Morgen jedoch schien sie mit großem Ernst bei der Sache zu sein; sie gab sich ihren Schritten und Bewegungen mit einem Eifer hin, wie er ihn zuvor bei ihr noch nie beobachtet hatte.
    Ihm war sofort klar, dass sie den Schwerttanz als eine Art Schutzschild benutzte, dass sie ihre Gefühle hinter einer Mauer aus Disziplin zu verbergen versuchte.
    Er fand ihr Gewand ganz in der Nähe und nahm es mit, als er auf die sich mit tänzerischer Leichtigkeit bewegende Frau zuging.
    Als sie ihn bemerkte, warf sie ihm einen verwunderten Blick zu, denn eigentlich hätte er vernünftig genug sein müssen, sie bei diesem Ritual nicht zu stören.
    Pagonel jedoch näherte sich ihr weiter mit unbeirrbarem Ernst und warf der unbekleideten jungen Frau das Gewand zu.
    Brynn fing es auf und verharrte eine Weile regungslos, das Kleidungsstück in der Hand, den Blick starr auf Pagonel gerichtet. Plötzlich wurde sie sich ihrer Nacktheit in aller Deutlichkeit bewusst und schlang sich das Gewand um den Körper, ohne jedoch den Blick abzuwenden. »Was weißt du, das dich so bekümmert?«, fragte sie.
    »Was ich weiß, bekümmert mich nicht«, erwiderte der Mystiker ruhig. »Die Plünderung Prudas ist beendet, die Vorräte sind verpackt, die Kunstschätze sicher versteckt, und eine geheime Fuhre ist gemäß deinen Anordnungen mit dem Truppenkontingent unterwegs hinunter in den Süden, wo so viele Söldner wie möglich angeheuert werden sollen, sogar unter den barbarischen Piraten. Was ich weiß, sagt mir, dass der Krieg einen viel günstigeren Verlauf nimmt, als wir jemals zu hoffen gewagt hätten. Es ist vielmehr, was ich nicht weiß, das mich so bekümmert.«
    »Über Merwan Ma?«
    »Über Brynn Dharielle.«
    Brynn musterte ihn durchdringend, während er sie mit einem kritischen Blick umrundete. »Du kannst dich nicht verstecken, weißt du.«
    »Tue ich das?«
    Ihr Sarkasmus entlockte Pagonel ein Lächeln, aber sein Blick wurde fast augenblicklich wieder ernst. »Erzähl mir von deiner Rückkehr nach To-gai gestern Nacht«, forderte der Mystiker sie auf.
    »Ich fand heraus, dass die behrenesische

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