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Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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verhinderte.
    Zumal sie nicht unvorbereitet gekommen waren, wie Braumin jetzt erkennen musste. Sie hatten die auf der Stadtmauer von Palmaris befestigten Katapulte demontiert, sie zu den Ecken des Platzes geschafft und dort über Nacht wieder aufgebaut.
    Der Bischof zuckte zusammen, als die ersten Wurfgeschosse gegen die Mauern von St. Precious prallten. Er sah hinüber zu Aydrian, der auf der anderen Seite des Platzes stand, sein Schwert entschlossen in den Himmel gereckt. Dann fiel sein Blick auf den neben ihm stehenden De’Unnero, der, äußerlich vollkommen ruhig, seinen Blick erwiderte.
     
    »Braumin war schon immer ein ziemlich sturer Bock«, erklärte De’Unnero an Aydrian und Kalas gewandt, während das Bombardement von St. Precious seinen Lauf nahm. »Er wird sich niemals ergeben; eher ist er bereit, für seine Sache zu sterben. So war er schon, als er noch an der Seite Elbryans, Eures Vaters, gegen Markwart kämpfte.«
    »Ist diese Charakterstärke nicht lobenswert?«, fragte Aydrian.
    De’Unnero schnaubte. »Braumin ist ein Narr. Außerdem ist er vom rechten Weg abgewichen«, erklärte der Mönch. »Er hat Jojonah und Avelyn gedient und ihnen geholfen, diese lächerliche, hochstaplerische Kirche ins Leben zu rufen.«
    »Beinahe so lächerlich wie ihre Vorgängerin«, bemerkte Herzog Kalas.
    De’Unnero warf ihm einen finsteren Blick zu. »Die Menschen hier sind Braumin in tiefem Glauben verbunden«, fuhr er, an Aydrian gewandt, unbeirrt fort, sorgfältig darauf bedacht, Kalas dabei nicht anzusehen. »Wenn wir St. Precious niederreißen und ihn töten, werden sie das nicht so schnell vergessen; im Übrigen würde dies kein günstiges Licht auf jenen Mann werfen, der ihr König werden möchte.«
    »Eben sagtet Ihr noch, es sei unmöglich, ihn umzustimmen«, warf Herzog Kalas ein.
    De’Unnero wusste darauf nichts zu erwidern. Aydrian dagegen, der zwischen den beiden stand, lächelte bloß.
     
    Bischof Braumin überkam ein Gefühl ungeheurer Erleichterung, als es ihm eine Weile später, nachdem das weiße Rauschen ein wenig abgeklungen war, endlich gelang, den Angreifern einen Lichtblitz entgegenzuschleudern. Offenbar waren Aydrians Kraft und Durchhaltevermögen doch Grenzen gesetzt, auch wenn diese Grenzen weit jenseits dessen lagen, was je ein anderer Sterblicher erreicht hatte.
    Die Mönche konnten also wieder von ihrer Magie Gebrauch machen, doch offenbar hatten die Angreifer eben diese Wende vorhergesehen, denn auf einmal lag der Platz nahezu völlig verlassen da, während die Wurfmaschinen ihre Geschosse aus dem Schutz der umliegenden Gebäude heraus abfeuerten.
    Braumin war sich darüber im Klaren, dass das Ende rasch näher rückte. St. Precious lag in Trümmern, und an mehreren Stellen waren Brände ausgebrochen. Und er wusste auch, dass es durchaus in Aydrians Macht stand, die Tore mit der gleichen Leichtigkeit einzudrücken, mit der er auch eine Bresche in die eigentliche Stadtmauer geschlagen hatte.
    Bislang jedoch hatte er darauf verzichtet.
    Braumin wusste weder ein noch aus. Gerade mal zwanzig Ordensbrüder befanden sich noch mit ihm in der Abtei, Männer, die längst alle Versuche eingestellt hatten, die zum Scheitern verurteilten Verteidigungsbemühungen aufrechtzuerhalten oder auch nur die Brände zu löschen. Sie hatten sich in der Hauptkapelle versammelt, um zu beten und gemeinsam mit Braumin das Ende abzuwarten.
    Der Bischof schritt ihre Reihe ab und versicherte ihnen nochmals, dass Gott mit ihnen sei, ehe er den Kirchensaal verließ und sich zur Rückseite der Abtei begab.
    An der hinteren Mauer der Abtei angekommen, blickte Bischof Braumin hinaus auf die vorbeiströmenden Wassermassen des Masur Delaval und zu den hoch aufragenden Masten der Kriegsschiffe aus Palmaris, die an den Docks festgemacht hatten, während Aydrian die Mauer erstürmte. Dort draußen, das wusste er, stand sein lieber Freund Viscenti und sah zu ihm herüber.
    Braumin umschloss den Seelenstein fest mit seiner Hand und versenkte sich in ihn, dann schickte er seinen Geist auf Wanderschaft, über die dahinströmenden Fluten hinweg. Er wusste, St. Precious war verloren und die Stadt Palmaris gefallen. Aber daraus war eine Lehre zu ziehen, die unbedingt nach St. Mere-Abelle gelangen musste. Es lag eine Einschätzung Aydrians vor, die sich für die Ordensbrüder, die diese große Abtei, die mächtigste Festung des Bärenreiches, verteidigen mussten, im Falle eines Angriffs durch Aydrian als unschätzbar wertvoll

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