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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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können.«
    »Vielleicht solltet Ihr dieses Problem erst Eurem König darlegen, ehe Ihr Euch zu einer solchen Behauptung hinreißen lasst«, erwiderte Graf DePaunch kühl, ein dünner, ernst wirkender Mann, dessen buschige Brauen den stechenden Blick seiner dunklen, übereifrigen Augen noch betonten. DePaunch, ein Ritter der Allhearts, war auf Herzog Kalas’ Vorschlag von Aydrian als Ersatz für Herzog Bretherford zum allein verantwortlichen Herzog des Mirianischen Ozeans ernannt worden. Als er ihn jetzt so reden hörte – jedes seiner Worte troff von einer an Besessenheit grenzenden Heftigkeit –, fiel es Aydrian nicht schwer, die Gründe für diese Empfehlung nachzuvollziehen.
    Als er geendet hatte, lenkte DePaunch De’Unneros Blick zur Hintertür des Hauses, wo ein recht amüsiert dreinschauender König Aydrian stand.
    »Alles läuft bestens, mein Freund«, wandte sich Aydrian an De’Unnero. »Weshalb also diese Besorgnis?«
    »Einen Gegner wie den Golf von Korona können wir zurzeit nicht gebrauchen«, erwiderte De’Unnero und sah auf eine Weise von Aydrian zu DePaunch, die der unmissverständlichen Aufforderung gleichkam, den jungen Parvenü wieder aus seinen Diensten zu entlassen. »Sobald die Schiffe den Masur Delaval verlassen, wird ihnen dort eine steife Brise von den Waldlanden entgegenschlagen. Es ist also durchaus vorstellbar, dass wir tausend Mann an einen völlig bedeutungslosen Gegner verlieren.«
    »Ich vertraue darauf, dass unser Freund DePaunch die Schiffe ohne Zwischenfall nach Pireth Dancard segeln und die Insel dort schnellstmöglich in seine Gewalt bringen wird«, erklärte Aydrian.
    »Wir werden ihnen eine beschämende Niederlage beibringen, mein König.« DePaunch schlug die Hacken zusammen und nahm stramm Haltung an. »Zwei Wochen, dann habe ich Pireth Dancard in meiner Gewalt und werde König Aydrians Flagge auf dem dortigen Wachturm hissen – wo sie den ganzen Winter über wehen wird.«
    »Da hört Ihr es selbst«, sagte Aydrian mit geradezu aufreizender Gelassenheit, was ihm einen verdrießlichen Blick des gefährlichen Mönchs eintrug.
    »Ihr schickt gerade mal ein Drittel der uns zur Verfügung stehenden Schiffe auf diese Mission«, warf De’Unnero ein, als genügte das allein bereits als Beweis, dass Aydrian nicht so unbekümmert war, wie er sich gab. »Wieso nicht die gesamte Flotte entsenden, um die Festung rasch zu überwältigen?«
    »Die Übrigen werden für die Fortsetzung der Patrouillen auf dem Fluss gebraucht – und um unsere Truppen zum Ostufer überzusetzen.«
    »Auch Prinz Midalis verfügt über eine Flotte«, erinnerte ihn De’Unnero.
    »Aus eben diesem Grund möchte ich, dass Pireth Dancard eingenommen wird, bevor wir mit den anschließenden Manövern zur Sicherung der Südlande beginnen«, erklärte Aydrian. »Werden die Inseln erst von uns kontrolliert, gibt es für Midalis’ Flotte oder etwaige Spionageschiffe, die er zur Erkundung unserer Küsten einsetzt, keinen Hafen mehr, wo sie Vorräte an Bord nehmen können. Mit der Eroberung Pireth Dancards werden wir ihm die Beobachtung unserer Truppenbewegungen zusätzlich erschweren.« Aydrian hielt inne und setzte ein verschmitztes Lächeln auf, ehe er dem besorgten Mönch einen Köder zuwarf. »Und ihm die Überfahrt von St. Mere-Abelle unmöglich machen, denn die dortigen Ordensbrüder besitzen keine Schiffe, die den Golf von Korona ohne Zwischenstopp überqueren können. Schließlich wollen wir doch nicht, dass Fio Bou-raiy und seine Freunde Prinz Midalis zu Hilfe kommen, oder?«
    »Midalis befindet sich womöglich schon auf dem Weg in den Süden«, gab De’Unnero zu bedenken. »Erreicht er Pireth Dancard vor Graf DePaunch, dürfte die von Euch entsandte Streitmacht kaum ausreichen, um ihn von dort wieder zu vertreiben.«
    »Wird er aber nicht«, erwiderte Aydrian im Brustton der Überzeugung und ließ De’Unnero kurz seinen Seelenstein sehen. Er wusste, dass der Mönch über die Geistwanderung und Aydrians Macht im Umgang mit den Steinen bestens im Bilde war. »Wie Ihr seht, war ich ebenfalls nicht untätig«, sagte Aydrian. »Ich würde wohl kaum ein Drittel meiner Flotte gefährden, ohne vorher Erkundigungen eingeholt zu haben. Prinz Midalis’ Flotte liegt im Hafen von Vanguard vor Anker, wie man es zu dieser Jahreszeit auch erwarten würde.«
    »Prinz Midalis verfügt an Bord seiner Schiffe über viele erfahrene Seeleute, die sich in den kalten Gewässern des Golfes bestens auskennen«, entgegnete der

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