Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
Vom Netzwerk:
Finger bekomme.“
    „Was ist dann geschehen? Haben sie Franciscus ermordet?“
    Petz grinste. „Nein, denn ich habe ihm natürlich nicht vergessen, was er für mich getan hat. Und ich konnte ihn schließlich nicht auch noch verraten. Ich habe mich also wieder ins Kloster eingeschlichen, zwei Soldaten um die Ecke gebracht und ihn aus dem Kerker befreit. Dann sind wir geflohen.“
    „Du hast dein Leben für ihn riskiert“, bemerkte Berthold voller Anerkennung.
    „Ohne ihn hätte ich schon lange keins mehr gehabt. Ich war es ihm mehr als schuldig. Und so bin ich wieder zurückgekehrt nach Gelnhausen, wo ich mich bei den Stadttruppen bewarb. Und ich habe mir geschworen, dieser Kirche nie wieder zu dienen und nie wieder den Predigten ihrer heuchlerischen Diener zu lauschen. Doch auch in Gelnhausen konnte ich mein loses Maul nicht halten, als ich Wind von der Machtgier und dem Geschacher einflussreicher Kaufleute und der Kirche bekam. Fast alle sahen weg, nur ich konnte es nicht mehr. Zuviel hatte mich Franciscus über die Wahrheit gelehrt, zu sehr sehnte ich mich nach ihr, als dass ich sie jemals wieder verraten wollte. Die Wahrheit ist meine Kirche, Berthold, aber das weißt du ja bereits.
    Nach dem fingierten Überfall auf den Transport mit Steuergeldern, den ich als einziger nur knapp überlebte, wollte man in Gelnhausen meinen Kopf und ich musste aus der Stadt fliehen. Von einem Kaufmann, dessen Sohn bei dem Überfall erschlagen wurde, wurde ich nach Babenhausen zu Walther Köppler geschmuggelt.“
    Petz machte eine kurze Pause. „Nun das ist meine Geschichte und die Antwort auf deine Frage. Den Rest meines Lebens kennst du ja gut genug.“
    Berthold schwieg bewegt. Er konnte sich vorstellen, wie viel Überwindung es seinen baumstarken Freund gekostet haben musste, ihm das zu erzählen. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte, und fragte darum: „Das war dein Teil, aber was geschah mit Franciscus?“
    Petz sah auf. „Ich weiß es nicht, ehrlich. Wie gerne würde ich dir diese Frage beantworten können, aber ich habe keinen Schimmer. Er verließ mich auf halber Strecke nach Gelnhausen. All mein Protest half nichts. Er wolle seinen Weg zu Ende gehen, sagte er. Ich hätte genug getan. Wenn es das Schicksal wolle, so würden sich unsere Wege nochmals kreuzen. Er sei ein Ketzer und brächte mich nur in Gefahr. Ich solle meiner eigenen Wege gehen, sagte er. Ich konnte ihn nicht überreden. Sein Entschluss stand fest wie ein Fels.“
    „Und du hast nie wieder etwas von ihm gehört?“
    „Nein, nie wieder. Leider. Das letzte was ich noch bruchstückhaft von ihm in Erinnerung habe, ist ein Lied.“
    „Ein Lied?“, fragte Berthold überrascht.
    „Ja. Er nannte es das Schwanenlied, aber ich bekomme es nicht mehr zusammen. Es handelte von Raben und Schwänen, vom Schicksal und einem Schwanenkind, das belogen wird. Aber ich weiß es wirklich nicht mehr.“
    „Von Raben und Schwänen?“
    In diesem Augenblick erschien Gregor Fyrner mit seinem ältesten Sohn wieder in der Küche und so musste Berthold das wichtige Gespräch über seine Ahnung, die vielleicht auch die Antwort auf Augusteins Frage nach dem weiteren Fortgang gewesen wäre, auf später verschieben.
     

     
    Berthold berichtete seinen beiden Gefährten von seinem Traum, als sie zu später Stunde nach dem Abendessen wieder allein waren und sich um den Tisch in Gregor Fyrners Küche versammelt hatten. Nach seiner Schilderung herrschte betretenes Schweigen. Petz fand als erster seine Worte wieder.
    „Hmm, ein vieldeutiger Traum. Dass du Franz getroffen hast, mag ein gutes Omen sein. Aber dann dein Besuch auf eurem Gut, niemand war da und schließlich diese seltsamen Zeichen. Sie verheißen nichts Gutes, Berthold. Sofern man ihnen eine Bedeutung beimisst“, schob er hinterher.
    „Was bedeuten die Zeichen?“, fragte Berthold.
    „Das frage ich dich!“
    „Mich?“
    „Ja, natürlich. Es war ein Wink des Schicksals an dich. Ich kann dir durch Raten und Rätseln vielleicht helfen, das Gesehene zu deuten, aber verstehen kannst nur du es.“
    „Und woher weißt du dann, dass es nichts Gutes bedeutet, wenn du es doch nicht erklären kannst?“
    Petz überhörte den spitzen Unterton nicht, den Berthold in seine Stimme legte, verdrehte die Augen und erwiderte: „Wie würden denn Ihro Gnaden eine Kette und einen schwarzen Umhang deuten? Als etwas Himmlisches oder gar Segensreiches?“
    Berthold schwieg, dann sagte er zögerlich „Ja, natürlich, du hast

Weitere Kostenlose Bücher