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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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Silbe betonend nur den Namen: „Etzelroth!“ Dann krachten auch schon die Schwertklingen aufeinander und ein erbittertes Gefecht brach los.
    Etzelroths Männer wehrten sich mit dem Mut der Verzweiflung, denn sie wussten, dass es um Leben und Tod ging. Petz drosch wie ein Berserker auf zwei Soldaten gleichzeitig ein, den dritten übernahm Berthold. Hinter diesem versteckte sich Hermann Etzelroth feige und stach hin und wieder mit seinem Schwert nach Berthold, in der Hoffnung, ihn mit einem zufälligen Treffer zu erwischen. „Tötet sie!“, brüllte er seine Männer anfeuernd an. Dass sein Vater diesen Bastard lebend wollte, interessierte ihn nicht mehr. Jetzt wollte er sich nur noch für die Schmach, die ihm Berthold seinerzeit vor dem Gasthaus zugefügt hatte, rächen.
    Als der Soldat gerade wieder einen Schlag gegen Berthold geführt hatte, dem dieser auswich, bot sich Hermann erneut eine Lücke um zuzustechen. Berthold parierte jedoch den Stich und machte zugleich einen schnellen Schritt nach vorn. Während Etzelroths Stich zur Seite abgelenkt wurde, riss Berthold seine Waffe nach oben und schlug Hermann mit dem Schwertknauf ins Gesicht. Dieser griff sich mit einem Schmerzenslaut an die neuerlich gebrochene Nase und taumelte zurück, wobei er über den toten Soldaten an der Türschwelle stolperte. Er raffte sich auf und flüchtete blutend ins Haus, fast blind vor Schmerz und Tränen, die ihm in die Augen schossen.
    Berthold parierte einen weiteren Hieb des Soldaten, indem er dessen Schwert nach unten schlug. Diesen Schwung nutzend, riss er seine Waffe sofort wieder nach oben und ließ sie kraftvoll auf die Stelle zwischen Halsansatz und Schlüsselbein seines Gegners niedersausen. Das Schwert durchschlug den Knochen, schnitt tief ins Fleisch und durchtrennte dabei die Halsschlagader, aus der eine Blutfontäne spritzte, als der Mann tödlich getroffen zu Boden sank. Schwer atmend drehte sich Berthold zu Petz um, der gerade eben auch seinen zweiten Gegner erledigt hatte und triumphierend sein Schwert schwang. Wortlos wandte sich Berthold zur Tür und stürmte ins Haus, um Hermann Etzelroth zu suchen.
    Er sah in der Küche nach. Nichts. Hermann musste also oben sein. Berthold hastete die Treppe hinauf, doch auf halbem Weg traf ihn ein fürchterlicher stumpfer Schlag vor den Kopf. Hermann Etzelroth hatte hinter einer Ecke gewartet und einen schweren Eichenstuhl nach ihm geschleudert, dessen Wucht Berthold nun die Stufen hinunterstürzen ließ. Der Sohn des Vogtes stand oben und lachte mit blutüberströmtem Gesicht, als er Berthold besinnungslos am Treppenabsatz liegen sah. Wie gern hätte er diesen Bastard noch ein bisschen gequält, bevor er ihn tötete, doch es blieb keine Zeit. Der Furcht einflößende Hüne mit dem vernarbten Gesicht würde sicher gleich kommen. Und wenn das Gesinde merkte, dass Hermann jetzt allein und ohne den Schutz der väterlichen Truppen dastand, würden sie ihn sicher zerstückeln, wenn sie seiner habhaft werden konnten.
    Hermann hastete durch das obere Stockwerk zur Rückseite des Gutshauses und kletterte durch ein Fenster, das zum Kräutergarten wies. Er ließ sich hinabfallen und rannte zur Mauer des Gutes, die er rasch erklomm, bevor er um sein Leben rannte – in Richtung des angrenzenden Waldes. Nach Langen wollte er nicht. Dort hielt sein Vater heute nämlich wieder das Maigeding ab, zu dem er nur deshalb nicht erschienen war, weil es heute nichts Besonderes gab, das verhandelt wurde und ihn interessierte. Keine Hinrichtung, keine Folter, nichts Sehenswertes.
    Jetzt vor dem Vogt zu erscheinen, war hingegen nicht ratsam, denn er hatte den Auftrag verpatzt, der ihm wenigstens ein bisschen die Achtung seines Vaters hätte einbringen können. Er war nicht wachsam genug gewesen und hatte sich trotz zahlenmäßiger Überlegenheit von nur zwei Männern übertölpeln lassen. Sieben seiner Männer waren hingegen tot, schlimmer noch: Er hatte den so lange gesuchten Berthold Graychen nicht festnehmen können und am Ende selbst fliehen müssen. Es war alles seine Schuld.
    Mühsam holte Hermann Etzelroth während des Laufens Luft. Die blutverkrustete Nase war zugeschwollen und schmerzte höllisch. Aber er musste weiter. Kurz rang er mit sich, ob es nicht wenigstens seine Pflicht wäre, den Vater zu warnen. Denn sicher hatten sich Berthold und dieser Hüne nicht zum Vergnügen direkt in die Höhle des Löwen vorgewagt. Doch dann kam er zu dem Schluss, dass ihn das alles nichts mehr anging. Er

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