Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
Vom Netzwerk:
silbernen See, weil er bei Mondschein glänzt wie reines Silber. Seine Seele sei dort zu Hause, sagte Franz einmal.“
    „Gut, dann lass uns dorthin reiten, bevor unser müder Bruder Augustein noch vom Pferd rutscht“, sagte Petz.
    Augustein schreckte hoch, als er seinen Namen hörte, und griff hastig nach den Zügeln, die ihm aus der Hand geglitten waren. Berthold gab Calamus einen leichten Schenkeldruck und bog nach links in südlicher Richtung ab. Die beiden anderen folgten ihm. Nach etwa einer halben Meile erreichten sie den See. Und tatsächlich schimmerte, schon einige Zeit bevor sie sein Ufer sehen konnten, ein silberner Schein durch die Stämme und Äste der Buchen. Die von Berthold beschriebene Höhle lag am südlichen Ufer des Sees. Unter einem erdigen Überhang, der von Wurzeln, Steinen und Gras durchzogen war, lag ihr kleiner Eingang, den man vom Ufer aus nur sehen konnte, wenn man wusste, dass es ihn gab. Petz hatte etwas Mühe, sich durch die enge Öffnung ins Innere der Höhle zu zwängen, wo jedoch gut und gerne zehn Mann Platz hatten, um hier die Nacht zu verbringen.
    Die drei Freunde tränkten zuerst die Pferde und ließen sie an langer Leine grasen. Dann machten sie sich daran, vor dem Höhleneingang ein kleines Feuer zu entfachen. So tief im Wald würden sie sicher niemanden mit dem Schein des Feuers anlocken. Petz erklärte sich bereit, die erste Wache zu übernehmen. Berthold und Augustein krochen in die Höhle, wo der Mönch sofort einschlief. Doch Berthold lag noch lange wach und sah zu, wie sich die Lichtstrahlen des Feuers mühten, ihren Weg an Petz’ mächtigem Körper vorbei in die Höhle zu finden. Bertholds Gedanken schweiften umher und entließen ihn erst nach zähem Ringen in einen tiefen, unruhigen Schlaf.
     

     
    Am nächsten Morgen standen Berthold und Augustein früh auf. Petz, der auch die letzte Wache übernommen hatte, weckte sie zeitig, noch lange bevor der Morgen dämmerte. Berthold war sehr angespannt, denn er wusste nicht, was ihn erwarten würde. Die Freunde kauten schweigend auf einem Kanten Brot.
    Nach dem Essen fragte Petz: „Hat einer von euch einen Vorschlag, was wir nun machen? Das Schicksal hat Berthold wissen lassen, dass wir hierher kommen sollten, am Tag des Maigedings. Nun sind wir hier. Was meinst du, Berthold?“
    „Ich habe auch schon darüber nachgedacht. Ich will als erstes zu unserem Hofgut reiten und dort nach dem Rechten sehen. Wer weiß, Etzelroth hat dort sicherlich irgendeine Teufelei ausgeheckt.“
    „Wir sollten uns auch schon jetzt überlegen, was wir tun, wenn wir auf Widerstand treffen“, gab Petz zu bedenken. „Also lasst uns nichts überstürzen. Ich schlage vor, nur einer von uns begibt sich dorthin und späht das Hofgut zuerst aus, bevor wir vielleicht blind in eine Falle tappen.“
    Da sich Berthold am besten in der Umgebung auskannte, machte er sich sofort auf, die Lage auf dem Hofgut auszukundschaften. Dank der Dunkelheit entdeckten ihn die beiden Wachen nicht, die er vor dem Tor des Gutes stehen sah. Als die Dämmerung im Osten den neuen Morgen ankündigte, kehrte Berthold zu seinen Freunden zurück, um zu berichten. Petz hatte schnell einen Plan bereit.
    Als die morgendliche Sonne gerade über den Wäldern des Wildbanns aufgegangen war und zögerlich ihre Strahlen auf die maigrünen Wiesen fallen ließ, beobachtete der einzelne Posten am Hofgut Graychen ein seltsames Paar, welches den Weg vom Wald zum Hoftor entlangschritt. Es bestand aus einem jungen Mönch, der von einem Riesen mit einem über die Maßen dümmlichen Gesicht begleitet wurde. Der Posten sah eine Weile angestrengt zu den beiden Gestalten, lachte dann und verschwand im Tor. Kurz darauf erschien er mit zwei anderen Soldaten, die auch die Farben des Dreieichenhayner Vogtes trugen und nun ebenfalls auf die beiden Männer starrten und grinsten.
    Als der Mönch und sein Begleiter bis kurz vor das Tor gekommen waren, trat einer der Männer nach vorn und rief gebieterisch: „Halt! Wer seid ihr und was wollt ihr hier?“
    „Mein Name ist Bruder Wohlthat und dies ist mein Halbbruder Depp Baldur. Wir sind hungrig und müde und bitten euch um einen Schluck Wasser und einen Kanten Brot.“
    „Bruder Wohlthat und sein Halbbruder Depp Baldur?“ Die Wachen bogen sich vor Lachen. „Müssen wir am Ende noch zahlen für euren Auftritt oder gibt es den heute kostenlos?“
    Die drei bauten sich vor Augustein und Petz auf und einer der nach Bier stinkenden Männer stieß

Weitere Kostenlose Bücher