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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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er strahlte zugleich auf eine unerklärliche Art Herzlichkeit und Wärme aus. Er sagte: ‚Guten Tag, Margarethe, auf dem Weg nach Hause?‘ Ich fragte ihn, woher er denn meinen Namen kenne, doch er lächelte nur. Dann sagte er: ‚Du bist es!‘ und sah mich einfach nur an, bevor er sich umdrehte und wortlos davonging.“
    „Was, sonst nichts? Aber hast du denn keine Ahnung, wer er wirklich war? Wo ist er hergekommen? Was wollte er?“
    „Ich weiß es nicht. Er sagte nichts dergleichen. Auch seinen Namen habe ich erst später erfahren. Ich habe ihn nach dieser ersten Begegnung immer wieder kurz gesehen, aber wir haben auch dann nur einen Blick, jedoch keine Worte gewechselt. Ich habe Franz auch nie gefragt, was das alles bedeutete. Wir sprachen erst wieder länger zusammen, als ich mit Berthold schwanger war. Er wusste schon davon und hat es mir gesagt.“
    „Er hat es dir gesagt? Wie konnte er das wissen?“
    Margarethe zuckte ratlos mit den Schultern.
    „Aber du weißt noch etwas, oder?“
    Margarethe Graychen wurde blass. „Ja, aber es ist so ungeheuerlich und ohne Sinn, dass ich es kaum zu erzählen wage.“
    „Was ist es?“
    Margarethe Graychen rutschte nervös auf den sonnenwarmen Steinstufen herum. Dann sagte sie schließlich leise: „Als ich Sarenno di San Pietro in die Augen blickte, war mir, als würde ich ihn wiedersehen.“
    Robert fuhr auf. „Wen? Etwa Franz? In den wässrigen Raubvogelaugen dieses Mannes?“, fluchte er erregt.
    Margarethe sah sich erschrocken um und legte den Zeigefinger auf ihre Lippen, um ihren Sohn zur Mäßigung zu mahnen. Dann sagte sie: „Er ist nicht Franz, es sind nicht seine Augen. Franz war gut, dieser Mann ist böse. Aber es ist das, was sich hinter den Augen verbirgt. Es ist wie eine Maske, wie eine dämonische Verkleidung, Robert. So als würden beide über ähnliche Kräfte verfügen. Ich kann es dir nicht erklären.“
    „Du bist dir sicher? Das geht nicht mit rechten Dingen zu! Das ist Teufelszeug!“
    „Dieses Gefühl beschleicht mich langsam auch. Doch glaube mir, es war die gleiche Kraft. Wie …“, Margarethe Graychen suchte nach einem passenden Vergleich, „wie ein edles Schwert, das man sowohl zum Guten als auch zum Schlechten einsetzen kann.“
     

     
    Der Schwan sprach mit Berthold, er konnte deutlich dessen Stimme hören: „Ich muss jetzt fort, ich kann nicht länger warten. Mein Weg und dein Weg sind verschieden und doch gleich. Gleich am Ziel und gleich am Anfang. Wie ein Rinnsal durchziehen sie das unbekannte Land, auf dessen steinigen Grund uns das Schicksal wie zwei spröde Kiesel geworfen hat. Wir strudeln stromab, dürfen nicht ans Ufer, sonst ist alles verloren, wofür wir leiden. Das Schicksal lässt den bösen Vogel wieder frei. Doch bedrohlich ist er nicht. Es ist kein Rabe mehr, nur ein verstummter Spatz mit gebrochenem Schnabel und zerfleddertem Gefieder. Hüte dich vor dem Dunkel, achte auf deine Schritte und höre auf dein Herz. Ich tue es dir gleich. Verlass mich nicht mehr, aber geh jetzt!“
    Petz und Augustein beugten sich über Berthold und schüttelten ihn, nachdem sie ihm einen Krug kaltes Wasser ins Gesicht gegossen hatten. In der Lache, die den Boden bedeckte, schwammen blutige Schlieren, die von Bertholds Hinterkopf stammten. Doch zum Glück war die Platzwunde nicht groß. Langsam kam Berthold zu sich. Er öffnete die Augen und wollte sich erheben, aber Schmerz und Schwindel zogen ihn zurück. Er hielt sich den Kopf und stöhnte leise fluchend.
    „Er hat dich eiskalt erwischt, nicht wahr?“, fragte Petz.
    Berthold nickte auf Petz’ Frage und fasste sich an den Hinterkopf. Er verzog das Gesicht und gab einen zischenden Schmerzenslaut von sich. Wie teilnahmslos betrachtete er seine blutigen Finger. „Dieses hinterhältige Aas!“
    „Ja, das ist er wohl. Kannst du dich bewegen? Wie steht es um deine Arme und Beine?“
    Berthold zog erst die Beine einzeln an und streckte sie, dann bewegte er seine Arme. Es schien nichts gebrochen zu sein. „Alles in Ordnung, glaube ich.“
    „Du hast großes Glück gehabt. Du hättest dir alle Knochen und auch den Hals brechen können“, sagte Augustein. „Kannst du aufstehen?“
    Berthold erhob sich langsam und benommen. Petz und Augustein griffen ihn unter den Armen und setzten ihn auf den Stuhl, den Knecht Alwin vom Stubenboden aufgehoben hatte.
    „Wir müssen weiter, Berthold, sonst war alles umsonst“, sagte Petz. „Hermann ist uns entwischt. Er ist schneller als eine

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