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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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Petz noch einmal und machte einen Schritt auf die gefesselten Soldaten zu.
    „Ja, ich bin sicher“, stammelte er hastig.
    „Schön. Dann werde ich dir jetzt erklären, was du zu tun hast.“
    Nach einer eindringlichen Erklärung des weiteren Ablaufs setzte Petz die beiden Gefesselten in je eine Ecke des Raumes, mit den Gesichtern zur Wand. Augustein setzte sich an den Tisch, auf dem Berthold und Petz ihre Armbrüste abgelegt hatten, und hielt seine Waffe im Anschlag, die beiden Gefangenen im Blick. „Beim geringsten Fluchtversuch erschießt du die beiden ohne Rücksicht!“, sagte Petz. Augustein, der blass war und sich mit der Waffe in der Hand sichtlich unwohl fühlte, nickte und sagte: „Viel Glück!“
    Berthold ging zur Treppe, die steil nach unten führte. Hinter ihm kam der unfreiwillige Helfer Heydrich, dicht gefolgt von Petz, der ihm seine Messerspitze zwischen die Rippen drückte. Als die drei die Tür am Fuß des Turmes erreicht hatten, hielt Petz Heydrich an der Schulter zurück und ermahnte ihn nochmals: „Und denke daran, mein Freund: Nur ein falscher Laut, ein Zeichen oder eine unbedachte Bewegung und ich jage dir, ohne einen Augenblick zu zögern, eine halbe Elle blanken Stahl zwischen die Rippen! Wenn ich die Hölle betrete, dann wartest du dort bereits auf mich! Verstanden?“
    Petz drückte das Messer noch ein wenig fester in die Rippen des Gefangenen, der zusammenzuckte und hastig nickte. Dann öffnete Berthold vorsichtig die Turmtür und spähte hinaus. Nichts. Es war finster im Burghof. Lediglich vom Bergfried her, an dessen Mauern sich der Eingang zum Kerker befand, drang leichter Fackelschein herüber.
    Die beiden Soldaten am Kerkereingang hatten Mühe, die Augen offenzuhalten, doch als sie die Schritte hörten, schreckten sie aus ihrem Dämmerzustand hoch. „Halt, wer da?“
    „Ich bin es nur!“, stieß Heydrich hervor, als er Petz’ Messer aufmunternd in den Rippen spürte.
    „Ah, Heydrich, du bist es! Ist es dir nicht kurzweilig genug im Wachturm oder warum kommst du zu uns? Und wer sind die beiden? Etwa neue Kameraden? Davon wusste ich gar nichts.“ Der Posten lachte laut los, als er Petz von Nahem sah: „Um Himmels Willen, wer hat dir denn deinen Rock geschneidert, Kamerad?“
    Doch plötzlich blieb ihm das Lachen im Halse stecken. Denn als sie nur noch zwei Schritte von den Männern entfernt waren, schlug Petz Heydrich mit seinem Messerknauf gegen die Schläfe, woraufhin dieser ohnmächtig und wie ein nasser Sack zu Boden fiel. Im selben Augenblick zog Berthold sein Schwert. Die beiden Freunde sprangen mit einem Satz zu den verdutzten Soldaten, pressten ihnen eine Hand auf den Mund und hielten ihnen die Klingen an die Hälse.
    „Einen Mucks und ihr tretet sogleich vor euren Schöpfer“, presste Berthold entschlossen hervor. „Sind drin noch mehr Wachen? Los, rede!“
    Der Mann schüttelte hastig den Kopf.
    „Gut! Wenn doch, dann wirst du der erste sein, der sein Leben aushaucht. Los, öffne die Tür!“
    Der Soldat kramte einen Ring mit Schlüsseln hervor und öffnete mit fahrigen Händen die Eingangstür zum Burgverlies. Petz ging voran und stieß den ersten Soldaten in den Wachraum, dann folgte Berthold, noch immer die Hand auf den Mund seines Gefangenen und die Klinge an dessen Hals gepresst. Während Petz die Männer entwaffnete, ging Berthold noch einmal zurück, schleifte den ohnmächtigen Heydrich ebenfalls in den Raum hinein und zog die Tür zu. Er verriegelte sie von innen und steckte den Schlüsselring ein. „Los, führt uns zu Peter Graychen aus Langen!“
    Die beiden Wachen sahen sich ängstlich an.
    „Hast du nicht gehört, du Lump?“ Berthold stieß den Mann an die Wand und richtete die Spitze seines Schwertes auf seinen Kehlkopf. „Ich schwöre beim allgegenwärtigen Schicksal, dass ich dir hier und jetzt mein gerechtes Schwert in den Schlund ramme, wenn du mich nicht augenblicklich zu Herrn Graychen führst!“
    Petz huschte ein Lächeln über das Gesicht. Berthold hatte nicht Gott gesagt, sondern Schicksal.
    „Ja, ist gut, ist gut! Ich will es tun, aber verschone mich! Es ist nur, weil Vogt Etzelroth besonders bei diesem Gefangenen unser Leben verpfändet hat. Habt Mitleid, ich habe Frau und Kinder.“
    „Mitleid? Ja, das habe ich. Aber vor allem mit Herrn Graychen, denn er hat auch Frau und Kinder. Und im Gegensatz zu euch hat er sich sein Schicksal nicht ausgesucht, denn er verrottet unschuldig im Kerker. Also los jetzt, oder …“
    Der Soldat

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