Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz
Augustein ein.
„Ja, was hast du denn gedacht? Ein Hort holder Burgfräulein wird hier kaum auf uns warten. Bleib hinter uns. Berthold und ich machen das. Sag nichts und versuche einfach nur böse auszusehen, sofern dir das gelingt. Berthold, schleich dich vor und schau, was uns da erwartet.“
Wortlos schlich Berthold geduckt zum Turm und lauschte für einen Moment angestrengt am Spalt der nur angelehnten Tür, bevor er zurückkehrte. „Zwei sind’s oder drei, schwer zu sagen.“
„Also dann!“, flüsterte Petz. „Was ist mit dir, Augustein? Bereit?“
„Ja“, kam es zögerlich zurück.
„Gut, dann los!“
Die drei nahmen ihre Armbrüste von den Schultern, spannten sie mit den Kurbeln und legten einen Bolzen ein. Dann ging Berthold geduckt voran, bis er wieder an der Tür des Wehrturmes angelangt war. Er presste sich an die Mauer und richtete sich langsam auf. Angestrengt lauschte er. Nun waren ganz klar drei unterschiedliche Stimmen zu hören. Berthold sah Petz und Augustein an und nickte ihnen fragend zu. Petz griff die Armbrust fest mit beiden Händen und nickte entschlossen zurück.
Berthold stieß die Tür mit dem Fuß auf und sprang mit einem Satz in das Turmzimmer, die gespannte Armbrust in den Raum gerichtet. Ihm folgten Petz und Augustein, die ebenfalls ihre Waffen auf drei völlig überraschte Wachen richteten, die am Tisch saßen.
„Ich schwöre euch bei Gott dem Allmächtigen, nur einen Laut und ihr seid tot!“, zischte Berthold. „Und lasst eure Hände sehen!“
In Anbetracht der schlecht gekleideten Männer, die sie hier überfielen, hätten die Soldaten unter anderen Umständen wohl ihre Witze gemacht, aber im Angesicht dreier gespannter Armbrüste und der entschlossenen Gesichter fügten sie sich widerwillig und hoben gehorsam die Hände. Berthold warf einen Leinensack vor ihre Füße und deutete mit der Armbrust auf den Mann, der ganz links am Tisch auf einem Schemel saß. „Du! Los, nimm die Sachen aus dem Sack, fessele die beiden anderen, knebele sie und verbinde ihnen die Augen!“
Der Angesprochene zögerte und sah seine Kameraden fragend an. Berthold hob die Armbrust und richtete sie entschlossen auf die Brust des Mannes. „Ich sage es nicht noch einmal. Glaubst du, dass es mir auf einen Toten mehr oder weniger ankommt? Das ist deine letzte Gelegenheit!“
Zögernd langte der Soldat, der die Ausweglosigkeit seiner Lage begriff, in den Leinensack und zog mehrere feuchte Seile und nasse Lappen daraus hervor. Er band seine Kameraden an Händen und Füßen zusammen und knebelte sie.
„Fester!“, befahl Berthold. „Und komm her und knie dich hier hin! Mach schon!“, sagte er und nickte Petz zu. Dieser zielte nun auf den Soldaten, während Berthold zu den Gefesselten trat, die Seile noch einmal richtig festzog und die Knebel prüfte. Befriedigt wandte er sich wieder zu dem Mann um. „Wie heißt du?“
„Heydrich.“
„Gut, Heydrich – du hast einen Auftrag. Du kommst mit uns und wirst uns zum Kerker begleiten. Dort holen wir einen Gefangenen heraus und dann werden wir wieder verschwinden. Der Lohn dafür ist dein Leben. Was hältst du davon?“
Berthold sah ihm böse lächelnd ins Gesicht.
„Du Bastard!“, stieß der Soldat hervor. „Glaubst du, ich verrate Herrn Etzelroth für einen Strauchdieb wie dich? Da kannst du lange warten!“
Petz starrte wutentbrannt auf den Mann, der da vor ihnen auf den Knien lag und sich erdreistete, in seiner Situation noch freche Reden zu schwingen. Er packte ihn am Kragen und riss ihn mit einer Hand hoch, sodass seine Füße vom Boden abhoben und er in der Luft baumelte. Petz näherte sein Gesicht dem des Soldaten, sodass der Speichelregen, der seine wütend gezischten Worte begleitete, den Mann voll im Gesicht traf.
„Was denkst du, wer du bist? Wir werden dich genau dreimal fragen. Einmal haben wir es schon getan. Beim zweiten Mal werde ich deinen verrotteten Kumpanen dort einfach die Kehle durchschneiden. Und beim dritten Mal mache ich dasselbe mit dir. Hast du das begriffen?“
Petz schleuderte den Mann zu Boden und zog sein Messer. „Also, soll ich das zweite Mal fragen oder hast du dich entschieden?“
Die beiden geknebelten Soldaten stöhnten auf und wanden sich verzweifelt am Boden. Wie gern hätten sie ihren Kameraden angefleht, seinen unangebrachten Stolz abzulegen. Doch dieser schien endlich zu begreifen, dass mit den drei Männern kaum zu spaßen war. Er nickte widerwillig.
„Bist du ganz sicher?“, fragte
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