Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz
die Truppen Graf Ulrichs ein.
Es ging hin und her und die Kämpfe verlagerten sich etwas von den Mauern Seckenheims fort, sodass sich Petz und Berthold plötzlich mitten im Kampfgeschehen wiederfanden. Rücken an Rücken standen sie mit gezogenen Schwertern zwischen den übrigen Fußsoldaten und sahen die donnernden Hufe auf sich zukommen, während die Reiter von Friedrich verzweifelt auf ihre berittenen Gegner einschlugen. Doch bis ins Zentrum der Schlacht konnten sie nicht so einfach vordringen, um den Bedrängten zu Hilfe zu eilen. Berthold rammte sein Schwert in den Boden, packte seinen Bogen und spannte ihn. Er zielte auf einen etwa fünfzig Schritte entfernten Berittenen, den er am Wappen als einen von Ulrichs Leuten erkannte, und schoss. Doch der Pfeil verfing sich im Kettenhemd und zeigte keine Wirkung. Der Beschossene erblickte Berthold und stürmte auf ihn zu.
„Ziel auf das Pferd, auf das Pferd, Berthold, rasch!“, brüllte Petz, während er um sich schlug.
Berthold legte einen Pfeil nach und schoss dem in vollem Galopp auf ihn zustürmenden Pferd in den Hals. Das getroffene Tier bäumte sich auf, ging noch ein paar Schritte, dann brach es mit den Vorderläufen ein und schließlich zusammen. Der Ritter fiel in hohem Bogen scheppernd auf das Schlachtfeld. Er versuchte sich zu erheben, doch seine schwere Rüstung hinderte ihn daran. Noch bevor er aufstehen konnte, waren schon die Fußsoldaten Friedrichs von der Pfalz bei ihm und hieben mit Dreschflegeln, Morgensternen, Keulen und Schwertern auf ihn ein. Obwohl sich der Ritter nach Kräften gegen die Übermacht mühte, konnte er sich ihrer nicht erwehren. Schließlich rammte ihm einer der Kämpfer von hinten einen Spieß in den Oberkörper. Zuckend fiel der Ritter vornüber auf das Gesicht und starb. Das Fußvolk johlte. Ermutigt durch diesen Erfolg, kam Petz ein Gedanke. „Macht es wie die Reißläufer!“, brüllte er, „macht es wie die Schweizer! Auf die Gäule, nicht auf den Mann!“
Wie zum Beweis löste sich Petz von Berthold und rannte wie ein wilder Eber auf einen Berittenen los, der sich zehn Schritte von ihm entfernt befand und gerade auf ein paar Bauern einschlug, die einem Ritter in voller Rüstung kaum etwas entgegenzusetzen hatten. Petz holte aus und schlug mit aller Kraft sein Schwert in die Flanke des Fuchses, der taumelte. Als sich der Ritter nach Petz umsah, griff sich dieser den Steigbügel und hob den Reiter aus dem Sattel, sodass er über das niederstürzende Pferd rutschte und auf der anderen Seite auf dem aufgewühlten Boden aufschlug. Petz sprang über das am Boden liegende Pferd und stieß dem Ritter, noch bevor dieser begriff, was geschehen war, durch den Helm sein Schwert in den Schädel. Dann riss er die Waffe mit einem furchtbaren metallischen Schleifen aus dem Helm, hielt es blutverschmiert in die Höhe und brüllte: „Seht her! Macht es wie die Schweizer! Auf die Gäule sollt ihr schlagen. Sagt es weiter! Schnell!“
Diese Strategie sprach sich in Windeseile herum und die Fußsoldaten stachen und schlugen nun mit allem, was sie an Waffen oder Werkzeug dabeihatten, auf die Pferde von Graf Ulrichs Rittern ein. Sie hieben mit Morgensternen auf die Schädel der Pferde, rissen ihnen mit Spießen die Kehlen, Flanken und Bäuche auf und holten mit den Haken der Hellebarden und mit Spießen die schwer gepanzerten Ritter herunter, sofern diese nicht ohnehin von den schwer verwundeten und stürzenden Pferden zu Boden geschleudert wurden. Wer sich nicht ergab, wurde sofort erschlagen. Währenddessen traktierten Friedrichs Reiter den Gegner weiter mit Angriffen auf Augenhöhe. Petz war nun wieder bei Berthold, griff ihn am Arm und stieß keuchend hervor: „Los, weg hier! Das ist zu gefährlich! Komm!“
Er führte Berthold durch das Kampfgetümmel, indem er eine Schneise in die Gegner schlug, die sich ihm entgegenstellten, bis sie wieder den rettenden Waldrand erreichten. Berthold zitterte am ganzen Körper vor Anspannung und musste sich setzen. Vom Rande des Schlachtfelds aus konnten sie erkennen, wie ein gegnerischer Ritter nach dem anderen gefällt wurde und sich die Reihen Graf Ulrichs zunehmend lichteten. Immer mehr verwundete oder sterbende Ritter aus seiner Heerschar blieben auf dem Schlachtfeld liegen. Die Gefangenen wurden von Kurfürst Friedrichs Leuten an den Rand der Schlacht gezerrt. Die niederen Kämpfer wurden erschlagen, die Adligen hingegen gefangen genommen.
Ulrich von Württemberg hatte die Schlacht
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