Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz
Wälder zu verlassen und die Saar zu erreichen. Sie ritten bis zu der Stelle, die Petz auf Ruprechts Rat hin für die Überquerung des Flusses vorgesehen hatte. Hier war die Saar zwar breit, floss aber gemächlich und ohne Stromschnellen dahin.
„Hier ist der Fluss nur etwa mannstief, sodass wir bequem hindurchreiten können“, erklärte Ruprecht und lenkte sein Pferd beherzt in den Strom, die anderen folgten ihm nach.
Am gegenüberliegenden Ufer der Saar angekommen, hielt sich der Trupp westwärts, umritt das Dorf Krutweiler und schwenkte dann nach Norden. Als er den Kruterberg links passiert hatte und auf das kleine Flüsschen Leuk traf, das im Ort Saarburg in die Saar mündete, ließ Ruprecht anhalten. Er wandte sich an Petz: „Wir sollten uns nun verstecken und nur einen oder zwei Mann als Kundschafter vorausschicken. Ich schlage vor, dass du mit mir reitest, denn ich kenne die Gegend und du weißt, was zu tun ist.“
Petz nickte. „Einverstanden. Lasst die Pferde saufen und grasen und haltet euch verborgen im Unterholz, bis wir zurückkommen. Und keine Feuer!“
Er sah in den Himmel und prüfte den Stand der Sterne. „Sollten wir nicht zur zweiten Stunde des morgigen Tages zurück sein, so weise ich euch an, sofort den Rückzug anzutreten und euch wieder in die Wälder jenseits der Saar zurückzuziehen, wo wir auf dem Hinweg gerastet haben. Dort wartet ihr einen weiteren Tag. Sind wir noch immer nicht zurück, dann reitet allein nach Mainz. Entweder wir kommen dann später nach oder nie mehr.“
Berthold wollte etwas erwidern, doch Petz hob bestimmt die Hand. „Du hast gehört, was ich gesagt habe, Berthold. Kein Risiko. Kann ich mich darauf verlassen?“
Berthold nickte zögerlich und sagte: „Passt gut auf euch auf!“
„Das werden wir“, grinste Petz, „du kennst mich doch!“
Ohne weitere Worte preschte er dann mit Ruprecht los. Die beiden durchquerten die Leuk und dann hatte sie das Dunkel der gegenüberliegenden Bäume auch schon verschluckt.
Berthold und die Männer saßen ab und führten ihre Pferde zum Wasser, um sie zu tränken. Danach zogen sie sich, ganz wie es Petz angeordnet hatte, hinter die erste Reihe der Bäume zurück und banden dort die Tiere an. Das nun folgende Warten zerrte an den Nerven der erschöpften Männer. Besonders für Berthold, für den so viel vom Ergebnis dieser Erkundung abhing, wollte die Zeit einfach nicht vergehen. Als dann die erste Stunde des neuen Tages verstrichen war, begann sich seine Anspannung zu erhöhen. Tief in seinem Inneren wusste er, dass er sich auf Petz verlassen konnte. Er war sicherlich ein ungestümer Mann, aber niemals unüberlegt oder unvorsichtig. Wie zur Bestätigung dieser Gedanken hörten die Männer plötzlich Hufschlag näherkommen. Sie duckten sich hinter den Bäumen, zogen ihre Schwerter und spannten die Armbrüste.
„Non scholae sed vitae!“, hörte man einen sabbernden Ruf über das Flüsschen schallen.
„Es ist gut, Männer, es sind Petz und Ruprecht“, rief Berthold den Kämpfern erleichtert zu und trat hinter einem Baum hervor. Petz und Ruprecht durchquerten die Leuk und sprangen von den Pferden.
„Den Spruch hast du nicht vergessen, was Petz?“
„Nein“, lachte dieser, „wie könnte ich?“
Berthold konnte sich nicht zurückhalten und bestürmte Petz mit Fragen: „Und? Wie war es? Was habt ihr gesehen? Sind meine Mutter und Robert dort?“
Petz reichte die Zügel seines Pferdes an einen Soldaten, der sie ihm bereitwillig abnahm und das Tier zum Wasser führte. „Langsam, langsam! Was denkst du, was wir gesehen haben? Es ist stockfinstere Nacht und die Gefangenen werden wohl kaum auf den Burgzinnen umherwandeln. Das werden wir noch herausfinden. Deshalb sind wir hier, nicht wahr? Was die Burg angeht, so muss ich gestehen, dass es hier wohl nicht mit selbst gebauten Leitern getan sein wird wie in Dreieichenhayn. Die Mauern sind hoch und dick wie drei Mann. So einfach kommen wir nicht hinein.“
„Aber wie wollen wir es denn sonst anstellen?“ Enttäuschung schwang in Bertholds Stimme mit.
„Sicher nicht, indem wir verzagen, bevor wir begonnen haben, Herr Graychen.“
Petz schlug Berthold auf die Schulter und sagte zwinkernd: „Ich habe schon eine Idee, wie wir mehr herausfinden.“
In den nächsten Tagen ließ Petz Ruprecht ohne Waffen und in einfacher Kleidung immer wieder in das kleine Städtchen Saarburg reiten, um Erkundigungen einzuholen und die Lage auszuspähen. Ruprecht machte
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