Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz
Saalbach lag. Da ihre Bewohner auf Seiten der Gegner standen und sich nicht umgehend ergeben wollten, wurde sie von etwa zweitausend Mann belagert, die dafür zurückblieben. Der Hauptteil des Heeres schlug in geringer Entfernung bei St. Leon ein Feldlager auf, um dort auf die Verstärkung durch die Schweizer Reißläufer zu warten, die von Friedrich in einer Stärke von eintausend Mann angeworben hatte.
Währenddessen vertrieben sich die ysenburgischen Truppen die Zeit damit, die umliegenden Städte, Dörfer und Siedlungen zu plündern oder auch niederzubrennen. Adolph von Nassau sollte spüren, was es hieß, sich mit Diether von Ysenburg und dessen Bündnis anzulegen. Heidelsheim fiel nach zwei Tagen Belagerung und wurde völlig zerstört. Selbst die vier Türme und ihre starken Mauern konnten die Stadt nicht vor dem Untergang bewahren. Als eines der vier Tore unter den Rammbockstößen, Kanonaden und Feuern der übermächtigen Angreifer barst und die Mainzer Truppen in die Stadt strömten, ließen sie keinen Stein auf dem anderen. Wer sich nicht sofort ergab, wurde getötet. Diese Botschaft wollte man zurücklassen.
Es kam auch bereits zu einzelnen Scharmützeln mit den überraschten nassauischen Truppen, die Friedrich von der Pfalz jedoch alle für sich entscheiden konnte. Die Verluste auf Seiten der Mainzer waren überschaubar. Auf Seiten des Gegners allerdings waren sie so enorm hoch, dass sich die Truppen Adolphs von Nassau rasch nach Norden zurückziehen mussten. Wenzel von Sicking war mit der Führung unter Kurfürst Friedrich vollauf zufrieden. Er schätzte ihn nicht unbedingt als Menschen, aber er war von dessen Qualitäten als Heerführer vorbehaltlos überzeugt.
Am Tag nach Peter und Paul suchte Friedrich von der Pfalz die Entscheidung: Von Norden rückten Mainzer Truppen nach und fielen so den Feinden in den Rücken, den sie ihnen zwangsläufig zuwenden mussten, da sie nach Süden abberufen wurden, um sich dort zu konzentrieren. Nassaus Truppen erkannten, dass ihre verhältnismäßig kleinen Kontingente ansonsten zwischen den beiden Heeren der Mainzer aufgerieben worden wären. Nur vereint hatten sie Aussicht auf Erfolg – so glaubten sie wenigstens. Dieses Durcheinander bei den Gegnern machte sich Friedrich von der Pfalz zunutze. Ihm war zugetragen worden, dass die Kaiserlichen am nächsten Tag die Stadt Seckenheim niederbrennen wollten. Also befahl Friedrich überraschend, dass sich alle Mainzer Truppen in Leimen sammeln sollten. Mit dem vereinten Heer zog er noch in der Nacht des dreißigsten Juni durch den Hegenich und die Schwetzinger Hardt in den Süden von Seckenheim. Dort verbargen sich die Kämpfer am Rande des Schwetzinger Waldes und warteten auf die Truppen des Gegners.
Berthold fand wie die meisten anderen keinen Schlaf. Kurfürst Friedrich hatte bei Todesstrafe verboten, dass Feuer entfacht wurden, und so saß Berthold in der Nähe des Zeltes der Truppenführung im dunklen Gras, kaute lustlos und gedankenverloren auf einem Stück Dörrfleisch herum und betrachtete den Sternenhimmel, der sich schier unendlich und hinterhältig friedlich über ihm auftat. Petz saß die restliche Zeit bis zum Morgen bei ihm. Dann, kurz vor Sonnenaufgang, kam plötzlich Bewegung ins Lager. Um sie herum begann es zu rumoren und verhaltenes metallisches Rüstungs- und Waffengeklirr war von überall her zu vernehmen. Pferde schnaubten leise, so als hätten auch sie den Befehl von Friedrich vernommen, sich möglichst still zu verhalten. Der Moment war gekommen: Ein Bote hatte die gegnerischen Truppen gemeldet und in Kürze würden sie eintreffen.
Alle Reiter sattelten die Pferde, die mit Schabracken und Federn für die Schlacht geschmückt waren. Knappen halfen den Rittern bei den Vorbereitungen. Die Zelte wurden schnell abgebaut und in den Wald hinter die Linien geschafft. Hinter den Berittenen nahmen die Fußsoldaten Aufstellung. Erst jetzt, als Berthold seinen Blick über die Heerschar schweifen ließ, erkannte er, wie viele Männer Kurfürst Friedrich hier versammelt hatte. Es waren an die eintausendeinhundert Reiter und gut und gerne die doppelte Anzahl an Fußsoldaten, die sich in vier Reihen hintereinander aufgestellt hatten und zwischen den Bäumen versteckten. Diese Reihen hatte Friedrich von der Pfalz mit Bauern und Bürgern aus der Gegend rund um Heidelberg gefüllt. Berthold hoffte, dass sie genug Kampferfahrung hatten, um diese Schlacht zu ihren Gunsten zu entscheiden.
Wenzel von Sicking kam
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