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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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verloren. Alle konnten es sehen. Nur der Graf selbst wollte es nicht sehen. Wie von Sinnen und blind, die Wahrheit zu erkennen, wollte er nicht aufgeben, obwohl schon lange nichts mehr zu retten war. Er kämpfte wie besessen weiter, schlug rasend vor Wut um sich und tötete viele Fußleute. Selbst der Bischof von Metz befand sich mittlerweile unter Friedrichs Gefangenen. Von siebenhundert Rittern der naussauischen Streitmacht lagen über dreihundert tot auf dem Schlachtfeld und ebenso viele hatten sich bereits ergeben und waren gefangen genommen worden. Nur einigen wenigen gelang die Flucht. Und dennoch wollte eine kleine, mit dem Mut der Verzweiflung kämpfende Schar von Rittern um Ulrich von Württemberg an der Spitze nicht aufgeben.
    Wenzel von Sicking kam zu Berthold und Petz geritten. Sein Pferd schnaubte heftig und glänzte von Schweiß. An Sickings Seite ritt ein Ritter von großer Statur und klarem, herausforderndem Blick. An Petz gerichtet sagte von Sicking: „Du bist dem Pfahl gerade noch einmal entkommen. Als ich sah, dass ihr eingeschlossen wart, hätte ich dich am liebsten selbst erschlagen, aber dein Mut und deine Kühnheit haben nicht unwesentlich zu unserem Sieg beigetragen. Daher gebührt dir mein Dank, Ewald Wetzel.“
    Berthold zeigte in Richtung des Schlachtfeldes vor den Toren der Stadt und wandte ein: „Aber Herr von Sicking! Der Kampf scheint, wenn auch entschieden, noch nicht ganz vorbei zu sein.“
    Der Ritter mit dem herausfordernden Blick sah Berthold an und lächelte. „Das werde ich jetzt ändern“, sagte er. Dann klappte er sein Visier herunter, hob die Hand zum Gruß und sprengte in vollem Galopp mitten in die Kämpfenden hinein.
    „Das ist Ritter Hans von Gemmingen, der nicht zu Unrecht der Kecke genannt wird“, sagte Wenzel von Sicking. „Er wird diese Sache nun zu Ende bringen, da Ulrich von Württemberg anscheinend seinen Blick für die Wirklichkeit verloren hat. Sieh hin, Berthold. Sieh einen Ritter, der sein Handwerk versteht.“
    Hans von Gemmingen stellte Ulrich von Württemberg mit gezogenem Schwert und rief, sodass es alle hören konnten: „So will ich mein Heil an Euer Gnaden versuchen!“
    Dann schlugen die beiden Kämpfer aufeinander ein. Doch Ulrich von Württemberg hatte keine Aussicht auf Erfolg gegen den überlegenen Gegner. Ausgelaugt vom Kampf und angesichts der unabwendbaren Niederlage brach zuerst Graf Ulrichs Wille und dann sein Schwert, sodass er sich Hans von Gemmingen ergeben musste. Dieser nahm ihm noch auf dem Kampfplatz seinen Handschuh und seine Waffen ab und nahm ihn gefangen. Die Pfälzer um Kurfürst Friedrich rissen ihre Waffen in die Höhe und jubelten. Sie lebten und hatten gewonnen und ihre Verluste hielten sich in Grenzen.
     

     
    Die Rechnung Diethers von Ysenburg und Wenzels von Sicking schien aufgegangen zu sein. Denn der für die Pfälzer siegreiche Ausgang der Seckenheimer Schlacht führte dazu, dass der Badisch-Pfälzische Krieg damit beendet war. In der Pfalz existierte nun kein Heer mehr, das den Verbündeten von Ysenburg die Stirn hätte bieten können. Die versprengten Truppen unter der Führung einiger Ritter würden wohl eher schnell nach Hause zurückkehren, statt sich in sinnlosen Scharmützeln aufreiben zu lassen.
    Doch der Erzbischof machte sich nichts vor. Für ihn war nur eine Schlacht gewonnen – ein wichtiger Sieg zwar über die Verbündeten von Adolph von Nassau, doch der machthungrige Graf selbst lauerte noch immer vor seiner Haustür, wenige Meilen von Mainz entfernt. Und er würde sich trotz der niederschmetternden Schlappe nicht geschlagen geben. Dazu war er zu mächtig und zu ehrgeizig und wusste zudem Papst und Kaiser hinter sich. Zudem hatte er eine nicht zu unterschätzende Allianz geschmiedet, die bereits ihre Kräfte in Bingen und im Rheingau zusammenzog, um dort zurückzuschlagen.
    Für Berthold hielt der Tag neben der unversehrten Teilnahme an seiner ersten Schlacht noch einen weiteren Sieg bereit. Als er mit Petz durch die Reihen der Verwundeten ging, kam Wenzel von Sicking auf sie zugeritten. „Ich bringe dir frohe Botschaft, Berthold. Wir haben unter den Gefangenen auch einen verruchten Verräter gefunden. Sein Name ist Otto von Wernfeld. Sicher wirst du ihn nicht kennen. Diether von Ysenburg schenkte ihm dereinst sein Vertrauen und zum Dank hinterging ihn dieser Hundsfott und lieferte geheime Informationen an den Hof Adolphs von Nassau. Ich habe ich ihn mit Nachdruck verhören lassen. Er gestand, dass

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