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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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ihrer Truppen bei Worms reiten.
    Alle erhoben sich und verließen den Saal. Sarenno di San Pietro ging als letzter hinaus, als ihn Adolph von Nassau mit einem „Monsignore!“ zurückhielt. Der päpstliche Legat wandte sich um. „Ja, Graf Nassau?“, züngelte er giftig-süß, als ob er nicht wüsste, worum es Adolph Nassau ging. Er ist so leicht zu durchschauen, dachte der Legat verächtlich.
    „Ich möchte Euch einen Rat geben.“
    Sarenno di San Pietro neigte seinen Kopf leicht nach rechts und blickte den Grafen aufmerksam an – wie ein Raubvogel, der seine Beute beobachtet. Seine Augen waren dabei hart und kalt wie blasse Kristalle.
    „Ich möchte Euch raten, dass Ihr Euch niemals über mich hinwegsetzt, Monsignore. Ihr seid hier im Namen und Auftrag des Heiligen Stuhls und ich erkenne Eure Position an. Doch vergesst nicht, dass ich hier der Herr bin. Ich gestatte es nicht, dass man mich in meiner Burg vor meinen Verbündeten und Untergebenen maßregelt. Und ich gestatte es nicht, dass man mich nicht standesgemäß behandelt.“
    „Habe ich das getan?“, hauchte Sarenno di San Pietro und lächelte kalt, „dann tut es mir leid.“
    Adolph von Nassau knirschte mit den Zähnen vor Wut und stieß drohend hervor: „Reizt mich nicht, oder …“
    Sarenno di San Pietros Hand fuhr über den Dolch, den er an seinem Gürtel trug. Er streichelte ihn, als wolle er ihn beruhigen. Er trat noch einen Schritt näher an Adolph heran. Seine leise Stimme klang nun wie eine Handvoll Sandkörner zwischen zwei Glasplatten: „Droht mir nicht, von Nassau! Ich werde Euren Wunsch, so kindisch und ohne Selbstbewusstsein er mir auch erscheinen mag, fortan respektieren – um des Sieges unserer Sache willen. Doch wagt es nicht, mir nochmals zu drohen! Ihr wisst nicht wer ich bin und was ich vermag.“
    Der eiskalte Blick des Legaten bohrte sich gnadenlos in die Augen seines Gegenübers und sein Gesicht verzog sich zu einer hässlichen Fratze. „Erfüllt ihr nur Euren Vertrag mit mir und liefert mir Berthold Graychen. Ich stehe Euch dafür bei, bis die große Sache vorüber ist.“
    Sarenno di San Pietros Züge entspannten sich wieder. Er verneigte sich vor Adolph von Nassau, wandte sich um und ließ den sprachlosen Grafen einfach stehen.
     

     
    An einem Samstag, zwei Tage vor der Sommersonnenwende, brachen Berthold und Petz am frühen Morgen in Mainz auf. Als persönliche Berater des Grafen Diether von Ysenburg trafen sie sich noch vor Sonnenaufgang mit der etwa fünfzig Mann starken Leibwache des Erzbischofs am Dom und zogen dann vor die Stadttore. Dort hatten sich bereits zweitausendfünfhundert Mann Fußvolk und vierhundert Berittene unter dem Kommando Wenzels von Sicking versammelt. Vierhundert Mann Fußvolk und fünfzig Berittene blieben zum Schutz der Stadt zurück. Trotz von Sickings Einwand, dass dies eine zu kleine Truppe sei, um die Stadt verteidigen zu können, war der Erzbischof bei seiner Entscheidung geblieben.
    „Ich brauche meine Männer auf dem Schlachtfeld, nicht am heimischen Herd“, hatte er von Sicking entgegnet. Dieser hatte daraufhin geschwiegen, obwohl er ein ungutes Gefühl dabei hatte, die Stadt mit so wenig kampfbereiten Männern zurückzulassen.
    Kurz nach Sonnenaufgang segnete Diether von Ysenburg seine Truppen in einer Morgenandacht auf freiem Feld. Dann zog der Tross gen Süden in die Pfalz, wo das Mainzer Heer die Entscheidung oder zumindest einen großen Sieg herbeiführen wollte.
    Nach einem anstrengenden viertägigen Gewaltmarsch, für den der weite Umweg über Kaiserslautern gewählt worden war, erreichten die Truppen schließlich am Mittwoch vor Johannesfeuer den vereinbarten Treffpunkt. Der etwas längere Weg südwestlich an Pforzheim vorbei war in Kauf genommen worden, um eine zu frühe Konfrontation mit den nassauischen Truppen zu vermeiden. Der Treffpunkt des Heeres der Allianz gegen Adolph von Nassau befand sich genau an den Ufern der Enz, die sich ihren verschlungenen Weg durch das Tal schnitt.
    Als nach zwei Tagen schließlich alle Truppen vereint waren, die die Verbündeten entsandt hatten, zog das Heer unter dem erfahrenen Kurfürsten Friedrich von der Pfalz wieder in Richtung Norden, um den Gegner bei Speyer in die Zange zu nehmen. Die bereits zwischen Mainz und Worms stationierten Truppen Diethers von Ysenburg warteten nur darauf. Am zweiten Tag des Marsches und nach etwa vier Meilen Weges drang das ysenburgische Heer bis zur Reichsstadt Heidelsheim vor, die im Kraichgau am

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