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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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seine Sache hervorragend. Er sprach die hiesige Mundart und fiel nicht auf. Schon bald wusste er, wie viel Mann auf der Burg Dienst taten, und hatte erfahren, dass der Herr der Burg in den Krieg gegen Diether von Ysenburg gezogen war, was ihm nicht neu war. Was Berthold höchst glücklich machte, war das Gerücht, dass auf der Burg eine Frau und ein junger Mann aus Hessen gefangen gehalten würden. Diese Information hatte Ruprecht drei Silberheller bei einem Gelage mit ein paar Soldaten gekostet. Aber diese Information wäre jeden Preis wert gewesen. Nach zwei weiteren Tagen wusste Ruprecht auch, dass am Freitag, also schon in zwei Tagen, Markttag in Saarburg war. Und, was noch wesentlich wichtiger war, dass dann auch die Burg von Bauern beliefert würde, die dort pünktlich ihren Zehnten abzuliefern hatten und auch noch zusätzliche Waren verkaufen konnten.
    Petz schmiedete sofort einen kühnen Plan. Gleich am nächsten Morgen sandte er Ruprecht und vier Mann aus, die in der Umgegend die notwendigen Dinge kaufen sollten. Er wies sie an, einen guten Preis zu zahlen und lieber ein Geldstück obenauf zu legen, um sich der Verschwiegenheit der Bauern zu versichern, als zu hart zu handeln. Auch sollten sie zwei weitere Pferde kaufen, denn weder Petz noch Berthold wussten, ob die Burg über Pferde verfügte, die Bertholds Mutter und sein Bruder für die Flucht benötigten.
    Die Männer benötigten fast den ganzen Tag für die Besorgungen. Es war nicht einfach gewesen und sie waren durch das ganze Umland gezogen, immer auf der Hut, nicht von Soldaten gesehen oder von neugierigen Fragen überrascht zu werden. Nun war bäuerliche Kleidung für zehn Mann vorhanden, die anderen würden vor der Burg warten und erst auf ein Zeichen hineinstürmen. Stolz präsentierte Ruprecht noch die Ladung der beiden einspännigen Fuhrwerke, die sie zwei erstaunten Bauern für einen eigentlich viel zu hohen Preis abgekauft hatten. Es waren Körbe mit Obst, Kisten mit Eiern und Schinken und einige Sack Gerste und Weizen. Er hatte an alles gedacht und Petz lobte ihn dafür, als er seine Zähne – nur zum Prüfen der Ware selbstverständlich, wie er erklärte – in ein Stück Dörrfleisch schlug.
    Am Freitagmorgen, kurz vor Sonnenaufgang, war es dann endlich soweit. Ruprecht führte im Schutz der Dunkelheit neun der Männer so nah wie möglich an die Saarburg, ließ einen Mann bei den Pferden zurück und schlug sich mit den anderen in die Büsche am Rand des Weges, der zum Burgtor hinaufführte. Dort warteten sie, bis es hell wurde. Dann hörten sie auch schon das Gerumpel der beiden beladenen Fuhrwerke. Aus dem Unterholz heraus konnten die wartenden Männer ihre als Bauern verkleideten Mitstreiter beobachten, wie sie auf den Karren vorbeifuhren. Auf dem ersten saßen Petz und zwei Männer auf dem Bock, auf dem zweiten saßen zwei Männer Diethers von Ysenburg vorn, während Berthold und ein dritter Mann hinten am Rand der Ladefläche hockten und ihre Beine herunterbaumeln ließen. Sie unterhielten sich angeregt, sodass es jeder hören konnte. Ruprecht, der den Zug genau beobachtete, zählte insgesamt nur sieben Mann. Wo waren die anderen drei geblieben, die Petz mitgenommen hatte?
    Als die Wagen am Tor angekommen waren, trat ein Posten hervor und kam mit gleichgültiger Miene näher. „Und, was bringt ihr uns? Was habt ihr geladen?“
    Sabbernd und möglichst dümmlich pries Petz die Waren an, die sie mit sich führten: „Nun, mein Herr. Da hätten wir Honig aus Krutweiler, bestes Mehl aus den Mühlen nahe der Saar, feinsten gepökelten Schinken von den fettesten Schweinen aus Serrig, die dicksten Kartoffeln der Umgegend, goldgelbe Eier frisch aus dem Hühnerarsch, Wein, Bier und Milch. Nur das beste für Herrn von Baden und seine edlen Gefolgsleute. Wollt Ihr es versuchen?“
    Petz griff die grobe Leinendecke, die die Ladung des ersten Wagens abdeckte, und lupfte sie ein Stück, gerade so viel, dass ein paar Kisten und Fässchen sichtbar wurden. Berthold stockte der Atem. Was hatte Petz vor? Hatte er den Verstand verloren?
    „Nein, nein, lass die Decke auf dem Wagen. Ich darf am Tor nichts annehmen. Befehl von oben“, sagte der Wachposten mit einem Bedauern in der Stimme und wies mit dem Daumen hinter sich in Richtung der Burg. Petz schlug die Decke wieder zurück.
    „Ein wenig viele Männer für den Verkauf, was?“, wunderte sich der Soldat.
    „Ja, aber die Kerle fressen für zwei und schaffen für einen halben, sodass ich ihrer viele

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