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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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dieser ungebetene Monsignore di San Pietro und jetzt ein Haufen Bewaffneter unter der Fahne Diethers von Ysenburg? Was war nur so wichtig an diesem Bauernlümmel? Irgendetwas musste es ja sein.
    Er wusste, dass er die Antwort nie erfahren würde, wenn er nicht selbst nachfragen und vor die Tore der Burg reiten würde. So ließ er sich sein Pferd satteln und ritt in Begleitung zweier Männer zu den Anführern der Soldaten, die vor seiner Burg warteten.
    „Seid gegrüßt. Mein Name ist Wolfheym Umfeld, Hauptmann der Deuernburg derer von Baden. Mit wem habe ich die Ehre zu sprechen?“
    „Wenzel von Sicking, Gesandter Seiner Durchlaucht des Grafen Diether von Ysenburg und Ewald Wetzel, genannt ‚Petz‘, Freund des Berthold Graychen und Seiner Durchlaucht treuer Verbündeter und loyaler Gefolgsmann. Dies ist auch der Grund unseres Erscheinens, wie Euch Euer Unterhändler sicher bereits mitgeteilt hat. Wir verlangen die sofortige Herausgabe des Gefangenen Berthold Graychen und versichern im Gegenzug und bei unserer Ehre, dass wir uns zurückziehen, sobald wir diesen wohlbehalten unter uns wissen.“
    Hauptmann Umfeld sah Petz und von Sicking ratlos an und zuckte mit den Schultern. „Dann, edler Herr von Sicking, haben wir ein schier unlösbares Problem, denn ich kann Euch den Genannten nicht übergeben.“
    Petz rutschte unruhig und mit finsterem Gesicht in seinem Sattel hin und her. Er beherrschte sich aber und ließ Wenzel von Sicking das Gespräch fortführen, wie es ausgemacht worden war. Doch auch dessen Gesichtsaudruck verhieß nichts Gutes. Mit fester Stimme sagte er: „Nun, da mögt Ihr recht haben. In diesem Fall haben wir tatsächlich ein Problem. Oder besser gesagt, Ihr habt das Problem, denn ich werde, sobald Ihr wieder in Eurer Feste seid, mit der Belagerung der Burg beginnen und sie über kurz oder lang erstürmen. Für Euer Wohl kann ich in einem solchen Fall nicht bürgen, denn wie schnell verirrt sich ein Pfeil oder ein Schwerthieb im Eifer des Gefechts.“
    Der Hauptmann konnte sich eines Lächelns nicht erwehren und hob beschwichtigend seine rechte Hand. „Haltet ein mit Euren Drohungen. Auch wenn ich ohnehin daran zweifele, dass Ihr mit dieser Schar von Berittenen erfolgreich gegen die Deuernburg anstürmen könntet, so will ich es gar nicht erst darauf ankommen lassen. Eure Bitte würde ich erfüllen, doch ich kann es nicht. Nicht, weil ich nicht wollte, sondern weil Euer Berthold Graychen nicht mehr in der Burg weilt. Gern könnt ihr Euch selbst davon überzeugen und ein paar Männer die Burg durchsuchen lassen, wenn Ihr mir nicht glaubt.“
    Petz und von Sicking sahen sich verstört an und Petz ergriff jetzt doch das Wort. „Er ist fort, sagt Ihr?“
    Hauptmann Umfeld nickte.
    „Und Ihr schwört bei Eurer Ehre, dass dies die Wahrheit ist und er sich nicht mehr in der Burg aufhält?“, hakte von Sicking nach.
    „Ja, ich schwöre es. Seht nach, es steht Euch frei.“
    Wenzel von Sicking schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube Euch. Wohin ist er gegangen?“
    „Ich kann es Euch nicht sagen. Gestern erst ließ ihn Monsignore di San Pietro binden und zu sich bringen. Dann ist er mit Eurem Freund und seinem düsteren Leibwächter fortgeritten. Man hat es jedoch nicht für nötig gehalten, mich vorher davon in Kenntnis zu setzen“, fügte er verärgert hinzu.
    „Di San Pietro und dieser Nymandus“, sagte von Sicking abwesend zu sich selbst.
    Der Hauptmann spuckte verächtlich neben sich auf den Boden. „Ich bin froh, dass er gegangen ist. Und ich hoffe, er kommt nie wieder. Ein gespenstischer Mann, dieser Monsignore. Wäre er nicht tatsächlich Legat Seiner Heiligkeit und stünde der Kirche so nahe, so könnte man leicht das Gegenteil vermuten. Und sein Diener ist mindestens genauso düster und undurchsichtig wie er selbst. Glaubt mir, wäre ich nicht meinem Herrn Johann von Baden und seinen Wünschen verpflichtet, so hätte ich keine Nacht mit diesen beiden unter einem Dach verbracht.“
    „Wisst Ihr denn wenigstens, in welche Richtung sie geritten sind?“, wollte Petz wissen.
    „Nein, leider weiß ich das nicht mit Bestimmtheit. Aber ich glaube mich daran erinnern zu können, dass di San Pietro einmal davon gesprochen hatte, als ihm die Zunge vom Wein gelöst worden war, dass er, jetzt, wo die große Sache fast erledigt sei, wieder nach Rom zurückkehren wolle. Was immer auch er damit gemeint hat, so klingt es für mich, als wolle er Richtung Süden reiten.“
    „Nach Süden“,

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