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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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grummelte Petz. Dann sagte er zu Wenzel von Sicking: „Sie werden also dem Rhein bis Bingen folgen und dann weiter nach Süden reiten, bis sie bei Graf von Nassau in Sicherheit sind. Kommt, holt Eure Männer.“
    Petz wendete tatendurstig sein Pferd.
    „Halt ein!“ Wenzel von Sicking schüttelte den Kopf und hob beschwichtigend die Arme. „Wie stellst du dir das vor? Wir können sicher mit unserer kleinen Armee ein Stück weit dem Rhein folgen, aber es ist uns nicht möglich, mit einhundertfünfzig Berittenen durch das Gebiet von Mainz und das des Grafen von Nassau zu reiten. Wenn uns dessen Truppen nicht niedermachen, dann wird uns Graf Diether von Ysenburg persönlich die Konsequenzen spüren lassen. Darauf kann ich getrost verzichten. So gerne ich es auch täte, es geht nicht, Petz. Ich habe strikte Anweisungen und mir sind die Hände gebunden, was eine Verfolgung auf fremdes Gebiet angeht.“
    Petz schnaubte ungeduldig wie das Pferd, auf dem er saß und das nervös auf der Stelle tänzelte. Wütend starrte er in die Gegend.
    „Darf ich mich derweil empfehlen?“, fragte Hauptmann Umfeld zaghaft in die gespannte Atmosphäre hinein. „Ich denke, ich kann zum weiteren Verlauf der Sache nichts beitragen und würde meinen Männern gern die beruhigende Botschaft überbringen, dass wir nicht kurz vor einer Belagerung stehen.“
    „Ja, ja, natürlich! Geht nur. Wir danken Euch.“
    Der Hauptmann deutete durch eine leichte Verbeugung einen Gruß an, wendete sein Pferd und ritt mit seinen beiden Begleitern in die Burg zurück, deren Tore hastig zugeworfen wurden.
    Von Sicking wandte sich an Petz und sagte: „Höre, Petz. Ich kann deine Enttäuschung und Wut verstehen, aber versetze dich in meine Lage und denk nach. Ich bin nicht nur für mein Leben verantwortlich, über das ich wohl selbst frei verfüge, sondern auch für das meiner Männer. Der Frieden steht noch auf wackligen Füßen. Wir sind die Verlierer, nicht Nassau. Genau deshalb müssen wir uns am Riemen reißen.“
    Petz war erregt, als er sprach: „Ich verstehe Euch und weiß, dass Ihr weder ein Feigling seid, noch dass Euch das Schicksal Bertholds gleichgültig ist. Und dennoch fühle ich, dass es hier um weitaus mehr geht, als um Bertholds Person, wofür sich das Risiko vielleicht lohnen würde. Oder könnt Ihr das Gegenteil beschwören?“
    „Nein, natürlich nicht! Wer kann schon mit Gewissheit in die Zukunft blicken? Wenn du Berthold also auf eigene Faust suchen willst, habe ich nichts dagegen. Lass dir vom Zeugmeister ausreichend Verpflegung packen, Petz. Und mein Zahlmeister soll dir einen Beutel Geldstücke mitgeben. Auch mein Segen und der Glaube an die gerechte Sache sollen dich begleiten. Verzeih mir, aber mehr kann ich im Augenblick nicht für dich tun.“
    Petz beruhigte sich etwas und stimmte schließlich zu. Eine andere Wahl hatte er nicht. „Gut, ich danke Euch. Und es gibt nichts zu verzeihen, Herr von Sicking. Seht mir stattdessen mein Aufbrausen nach.“
    Wenzel von Sicking winkte ab und lachte: „Auch der Klang einer schlechten Laute ist schön, wenn der Spielmann eine reine Seele hat. Wie könnte ich Groll gegen dich hegen? Aber nun lass uns keine Zeit mehr verlieren. Sie haben fast einen halben Tag Vorsprung, den es für dich aufzuholen gilt. Und auch ich will so bald als möglich meine Männer wieder heimführen.“
     

     
    Bertholds Handgelenke schmerzten und die Fingerspitzen froren ihm. Nymandus hatte auf Geheiß von Sarenno di San Pietro Bertholds Hände so fest gebunden und am Sattelknauf verzurrt, dass kaum noch Blut durch die Adern in die behandschuhten Finger gelangen konnte.
    Die drei waren bereits kurz nach Mitternacht von der Deuernburg aufgebrochen. Die Sonne stand nun tief vor ihnen und blendete sie. Es musste bereits weit nach Mittag sein, doch gut vorangekommen waren sie nicht. Ein Gefangener, auch wenn er ein guter Reiter war, hinderte eine rasche Flucht. Berthold war auch nicht willens, den Schritt seines Pferdes übermäßig zu beschleunigen. Er versuchte gerade so langsam zu reiten, dass er di San Pietro und Nymandus, der in einem Abstand von etwa drei Pferdelängen ständig hinter Berthold blieb, nicht verärgerte und führte sein Pferd dermaßen lausig, dass es immer wieder den Kopf hob, schnaubte, einen Schritt seitwärts lief und etwas zurückfiel. Berthold hätte das langsame Vorankommen getrost auf den Gaul oder auf seine Fesseln schieben können, wenn es nötig gewesen wäre.
    Nachdem sie ihr Weg um

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