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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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allerdings nur mäßiger Erfolg beschieden war. Unter den vielen tapferen Männern befand sich auch einer, der von besonderer Wichtigkeit und Machtfülle war. Er stammte aus Italien, so wie ich, und hieß Malatesta da Verruchio. Er war seit 1295 Herr von Rimini und Gründer der Dynastie der Malatesta.“
    Sarenno di San Pietro machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr: „Doch was macht diesen Mann so einzigartig und so wichtig für uns, für dich?“
    Er betrachtete genüsslich Bertholds neugierigen Gesichtsausdruck, wie ein Gemälde, nahm in Seelenruhe einen Schluck Wein und setzte den Becher wieder ab.
    „Nun, das ist rasch erklärt“, beantwortete er seine eigene Frage. „Malatesta wusste, dass er eine besondere Gabe hatte. Er hatte die gleiche Gabe wie du und ich. Wie sonst hätte er, nur gestützt auf Glückes Geschick, eine so mächtige Dynastie in der Romagna gründen können, wo er doch auch nur einer von vielen italienischen Condottieri war. Doch es war nicht seine Gabe, die er anfangs nur für sich und seine Familie nutzte, es war der Umstand, dass er tief gläubig war und dem unfähigen Treiben der Führung der Kreuzfahrer nicht länger zusehen wollte. Als dann im Jahre des Herrn 1291 mit Akkon die letzte christliche Bastion im Morgenland gefallen war, schwor er auf das Kreuz, dass er fortan seine Macht nur noch im Sinne der wahren Kirche einsetzen wollte. Malatesta nutzte seine Gabe, um andere zu finden, die über die gleichen Fähigkeiten verfügten wie er – und fand sie auch. Er gründete mit zwei weiteren Begabten unseren geheimen Orden. Die Fratres cygni, die Brüder des Schwans.“
    „Die drei Schwäne im Kreis?“, unterbrach ihn Berthold.
    „Ja, richtig. Die Schwäne stellen die drei Ersten dar. Diejenigen, die unseren Orden einstmals gründeten. Und Malatesta suchte weiter. Er fand nicht viele, denn unsere Gabe ist ein sehr seltenes Gut. Und doch waren es im Laufe von zwanzig Jahren genug, dass er bis zu seinem Tod im Jahre 1312 eine Bruderschaft mit siebzehn begabten Männern aufbauen konnte, deren Erbe es war, den Orden weiterzuführen, zu erweitern und seine Macht zu manifestieren.“
    Berthold, der interessiert zugehört hatte, sah fragend auf. „Aber welchen Zweck hatte dieser Orden?“
    „Welchen Zweck? Nun, Malatesta hatte erkannt, dass die Fehler in der Geschichte nur von Männern begangen wurden, die nicht in der Lage waren, die Wahrheit zu erkennen, weil ihnen die Gabe dazu fehlte. Malatesta wusste aber, dass es noch mehr Männer geben musste, die seine besondere Fähigkeit, die Wahrheit erkennen zu können, mit ihm teilten. Also wollte er sie finden, überzeugen und mit seiner Einflussnahme in die richtigen Positionen bringen, sodass sie mit Geschick und ihren Visionen Entscheidungen herbeiführen konnten, die gewöhnliche Fürsten nicht einmal in Betracht zogen.“
    „Er wollte die gesamte Herrschaft an sich bringen?“
    „Nun, mit nur siebzehn Männern scheint es mir wohl kaum möglich, die Welt zu regieren. Und doch hast du recht. Denn das war sein Ziel. Auch wenn Malatesta wusste, dass es wohl ewig dauern würde, um das zu erreichen, aber es war seine Vision. Und obwohl ihm der Herr das biblische Alter von fast einhundert Jahren gewährte, war ihm schon früh klar, dass auch er nicht ewig leben würde und für die Zukunft vorbauen musste. In seiner Lebenszeit und allein war das große Ziel nicht zu erreichen. Also versuchte er, seine Brüder möglichst in einflussreiche Fürstenhäuser und in den hohen Klerus der heiligen römischen Kirche einzuschleusen, um die Macht des Ordens zu festigen. Und dies hat er mit Erfolg getan. Bis heute lebt seine Vision weiter und wirkt der Orden im Verborgenen, sie eines Tages tatsächlich zu verwirklichen.“
    „Das ist zwar alles recht interessant, Monsignore, aber mit Verlaub, was geht mich das an?“
    Sarenno di San Pietro sah auf. Der Fackelschein spiegelte sich für einen Moment in seinen stechenden Augen, bevor diese durch die Krempe seines Hutes wieder verdeckt wurden. „Was dich das angeht? Sei nicht dumm und beleidige meine Intelligenz. Denk nach. Warum erzähle ich dir das wohl? Wer bin ich?“
    Mit diesen Worten schob er den rechten Ärmel seines Hemdes nach oben. Berthold erschrak. „Die drei Schwäne! Ich kenne dieses Zeichen. Das habe ich schon gesehen!“
    „Wo denn?“, fragte Sarenno wissend.
    Da schnellte Berthold hoch gegen den Tisch und versuchte, mit beiden Händen nach di San Pietros Hals zu greifen. Die

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