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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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Handzeichen, ebenfalls rasch hereinzukommen.
    Immer noch ohne ein Wort der Begrüßung ging der Mann voran in die Küche. Dort saßen am Tisch zwei Jungen von etwa drei und acht Jahren sowie eine Frau von Mitte zwanzig, die gerade ein Baby stillte. Gregor Fyrner nahm sich eine Kerze vom Küchentisch und öffnete einen Verschlag an der Wand. Darin lag eine alte Decke, die er mit dem Fuß zur Seite schob. Darunter kam eine Falltür zum Vorschein, die er, an einem eisernen Ring zerrend, aufwuchtete. Nasskalte Luft schlug den Männern entgegen, als sie eine steile, knarrende Holzleiter nach unten stiegen.
    Als sie schließlich in dem niedrigen Kellerraum standen, begrüßte sie ihr Gastgeber mit einer tiefen, bedächtigen Stimme: „Willkommen auf Schloss Kellerfeucht, edle Herren. Dies wird für die nächste Zeit euer Zuhause sein. Etwas Besseres kann ich nicht bieten, alles andere wäre zu gefährlich. Eure Pferde hat mein Ältester bereits in die Ställe hinter dem Haus geführt.“
    Gregor Fyrner machte eine kurze Pause, stemmte die Hände in die Seiten und fuhr dann fort: „Ich kann mir denken, dass es schon ein dickes Ding sein muss, wenn Petz hier in Gelnhausen auftaucht – und dies auch noch in Begleitung eines jungen Haudegens und eines Mönchs. Man hat dich hier noch nicht ganz vergessen, Petz. Und damit meine ich nicht nur deine wenigen Freunde.“
    Gregor zog die Brauen zusammen und sah seine Gäste einen nach dem anderen scharf an. Dann stahl sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht und er breitete die Arme aus. „Ach, scheiß drauf! Komm her, Petz, du alter Knochenbrecher. Lass dich umarmen. Mein Gott, wie lange ist das her?“
    „Acht Jahre und sieben Monate.“
    „Du hast es nicht vergessen, was?“
    „Wie könnte ich. Gutes ist wie ein polierter Schild. Nach dem Regen blinkt er wie zuvor. Doch Schlechtes ist wie eine tiefe Scharte. Das bleibt.“
    „Seid auch ihr gegrüßt, unbekannte Freunde meines Freundes. Ich bin Gregor Fyrner, ein alter Kampfgefährte dieses Riesen hier.“
    Augustein und Berthold schüttelten seine Hand und stellten sich ebenfalls vor.
    „Ja, mit Petz habe ich schon so manche Schlacht geschlagen“, fuhr Gregor Fyrner fort, „und er hat mir mehr als einmal die Haut gerettet. Leider konnte ich dergleichen, als es darauf ankam, nicht für ihn tun.“
    „Vergiss es, Gregor, du hast damals und heute genug getan. Es gab keinen Ausweg. Sie wollten schließlich meinen Kopf.“
    „Ja, das wollten sie. Aber er sitzt noch immer fest auf deinen Schultern, wie ich mit Freude feststelle. So, nun aber genug der Worte. Hier wird euer Lager sein. Ich werde euch Stroh und Decken bringen, dann könnt ihr hier schlafen. Wenn ihr Luft braucht in diesem feuchten Loch, dann nehmt diese Bretter hier ab.“ Er zeigte auf drei Holzbretter, die an der Stirnseite des niedrigen Raumes unter der Decke angebracht waren. „Alles andere erkläre ich euch später. Legt erst einmal eure Sachen ab und kommt mit. Ihr werdet hungrig sein.“
    Nach dem Essen erklärte Gregor Fyrner den dreien die Regeln für den Aufenthalt: „Ihr habt irgendetwas ausgefressen. Was, interessiert mich nicht. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Ihr werdet es mir später einmal erzählen oder auch nicht. Das ist eure Sache. Also: Ich will, dass ihr bei dem kleinsten Zeichen oder der Spur eines Verdachts ungebetener Gäste sofort im Keller verschwindet und euch totenstill verhaltet. Überhaupt will ich euch nicht draußen auf dem Hof sehen. Und wenn ihr in die Stadt geht, dann nur einzeln. Klar? Petz bleibt ganz hier, er würde zu leicht erkannt werden. Und er hier“, Gregor nickte in Richtung Augustein, „geht so gar nicht.“ Er wandte sich zu ihm und fuhr fort: „Du, ehrwürdiger Bruder, wirst dich deines Habits entledigen und ihn gegen weltliche Kleidung eintauschen, die ich dir besorgen werde. Auch deine Tonsur muss verschwinden. Willst du das nicht, dann wirst auch du das Haus nicht verlassen. Es liegt in deiner Hand.“
    Gregor blickte die drei ernst an. „Ihr könnt bleiben, so lange ihr wollt, aber nur zu diesen Bedingungen. Wenn ihr damit nicht einverstanden seid oder die Regeln brecht, setze ich euch sofort vor die Tür. Es geht hier immerhin um das Leben meiner Familie! Verstanden? Ich bin noch immer bei der Stadttruppe – und ihr könnt euch sicherlich vorstellen, was der Graf von Hanau-Lichtenberg mit mir anstellt, wenn herauskommt, dass ich in seiner Stadt Halunken vor dem Gesetz

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