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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Kopf hängen.«
    Rachael dachte an den blutigen Handabdruck.
    »Als er nicht mehr auf mich einhieb«, fuhr Sarah fort, »als er abgelenkt war, lag ich auf dem Boden des Badezimmers und konnte mich kaum von der Stelle rühren. Ich schaffte es gerade, in die Duschkabine zu kriechen, und ich war sicher, daß er mir folgen und mich erneut verdreschen würde, wenn er wieder zu sich kam. Doch das war nicht der Fall. Vielleicht vergaß er mich einfach. Er fand in die Wirklichkeit zurück, erholte sich von seinem Schwächeanfall - und entweder entsann er sich nicht mehr an mich, oder er hatte ke ine Ahnung, wo er nach mir suchen sollte. Etwas später hörte ich, wie er durchs Haus stapfte und damit begann, Einrichtungsgegenstände zu zertrümmern.«
    »In der Küche sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld«, sagte Rachael. Vor ihrem inneren Auge bildeten sich die Konturen der Messer, die Eric in die Wand hineingetrieben hatte.
    Tränen lösten sich erst aus dem unverletzten Auge Sarahs, dann aus dem anderen. »Ich begreife nicht, warum...« setzte sie an.
    »Warum was?« fragte Rachael sanft.
    »Warum er es ausgerechnet auf mich abgesehen hatte.«
    »Vermutlich kam er nicht in erster Linie deshalb, um dich umzubringen«, erwiderte Rachael. »Vielleicht befindet sich ein Wandsafe im Haus, und Eric wollte sich nur das Geld darin holen. Nun, wie dem auch sei: Ich glaube, seine Absicht bestand vor allen Dingen darin, einen sicheren Platz zu suchen, einen Ort, an dem er ungestört abwarten könnte, bis der Prozeß... fortschreitet. Als er nach seiner Verwirrungsphase zu sich kam und dich nicht finden konnte, ging er wahrscheinlich davon aus, du seiest geflohen, um Hilfe zu holen, und deshalb ergriff er die Flucht.«
    »Möglicherweise machte er sich auf den Weg zu seiner Hütte.« Rachael sah das junge Madchen groß an. »Wissen Sie nichts von seiner Hütte am Lake Arrowhead?« fragte Sarah. »Nein«, sagte Rachael. »Nun, eigentlich steht sie nicht direkt am See, sondern befindet sich in den Bergen. Er hat mich einmal dorthin mitgenommen. Er besitzt einige Morgen Wald, und die Hütte...« Jemand klopfte ans Fenster. Rachael und Sarah zuckten erschrocken zusammen. Doch es war nur Ben. Er öffnete die Tür auf der Fahrerseite. »Kommt«, sagte er. »Ich habe uns einen neuen Wagen besorgt. Einen grauen Subaru, der weitaus weniger auffällig ist als diese Kiste hier.« Rachael zögerte und atmete einige Male tief durch, um sich zu beruhigen. Sie fühlte sich plötzlich in ihre Jugend zurückversetzt, in den flackernden Schein eines nächtlichen Lagerfeuers, an dem sich Kinder Gespenstergeschichten erzählten, um sich gegenseitig Angst einzujagen. Für einen Augenblick verglich sie das Pochen an der Scheibe mit dem leisen Klack-klack -klack eines knöchernen Fingers.

12. Kapitel -  Sharp
    Julio konnte Anson Sharp von Anfang an nicht ausstehen, und im Verlaufe der Zeit verstärkte sich seine Antipathie ihm gegenüber.
    Sharp stolzierte geradezu in Rachael Lebens Haus in Placentia, zeigte seinen Defense Security Agency-Ausweis so herum, als erwarte er, daß gewöhnliche Polizisten bei diesem Anblick auf die Knie fielen und einem so hochrangigen Bundesagenten huldigten. Er betrachtete die an die Wand genagelte Leiche Becky Klienstads, schüttelte den Kopf und meinte: »Wirklich schade. War ein hübsches Mädchen, nicht wahr?« Mit einer autoritären Forschheit, die offenbar beleidigend wirken sollte, verkündete er, die Ermordung der beiden Frauen sei nun ein Fall der Bundesbehörden und ginge die lo kalen Polizeidienststellen nichts mehr an -aus Gründen, die er nicht erklären konnte oder wollte. Sharp stellte Fragen und verlangte Antworten, doch wenn man ihn um Auskunft bat, schwieg er schlicht.
    Er war ein großer Mann, größer noch als Reese. Brust, Schultern und Arme erweckten den Eindruck, als habe man sie aus einem besonders breiten Baumstamm geschnitzt, und der stiernackige Hals hatte fast den gleichen Durchmesser wie der Kopf darauf. Im Gegensatz zu Reese fand Sharp Gefallen daran, andere Leute mit seiner Größe einzuschüchtern. Er trat immer ganz dicht an seine Gesprächspartner heran und starrte mit einem kaum verhohlenen, ironischen Lächeln auf sie herab. Seine Züge wirkten recht attraktiv, und er machte nicht einmal den Versuch, seine Eitelkeit zu verbergen. Das dichte blonde Haar war kurzgeschnitten, und die grünen, glänzenden Augen teilten stumm mit: Ich bin besser, klüger und gewitzter als ihr, werd e es immer

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