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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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wirklich in der Lage sein mochte, es mit den drei Gegnern aufzunehmen. Er arbeitete schon zu lange als Immobilienmakler, hatte nicht mehr die Kondition wie früher. Er war jetzt siebenunddreißig, und sein letzter wirklicher Kampf lag rund sechzehn Jahre zurück. Bei der Konfrontation mit Vincent Baresco hatte er einen großen Eindruck auf Rachael gemacht, und das traf auch auf sein Geschick am Steuer zu. Andererseits aber wußte Shadway, daß seine Reflexe inzwischen zu wünschen übrigließen. Und die Männer im Caddy, die namenlosen Feinde, meinten es ernst.
    Ben spürte, wie Angst in ihm zu vibrieren begann. Die beiden Polizisten im Streifenwagen - kaltblütig erschossen, einfa ch aus dem Weg geräumt. Jesus!
    Welches Geheimnis teilten sie mit Rachael? Was konnte so ungeheur wichtig sein, daß sie jeden umbrachten, sogar Polizisten, um zu verhindern, daß irgend jemand davon erfuhr?
    Wenn ich die nächste Stunde überlebe, dachte Ben grimmig, hole ich die Wahrheit aus Rachael heraus. Ich lasse mich nicht länger von ihr hinhalten.
    Der Motor des großen Cadillac schnurrte und rasselte, und im Schrittempo rollte der Wagen am Grundstück vorbei. Ben hatte das Gefühl, daß ihm der Typ mit dem Schnurrbart einige Sekunden lang direkt in die Augen sah. Er schien durch die Lücke zwischen den Zweigen zu starren, die Shadway ein wenig auseinanderhielt. Er war versucht, den kleinen Spalt wieder zu schließen, fürchtete jedoch, daß die Männer im Wagen die Bewegung bemerkten. Deshalb beschränkte er sich darauf, den Blick des Bärtigen zu erwidern, rechnete jeden Moment damit, daß der Caddy anhielt, die Türen aufsprangen und eine Maschinenpistole ratterte. Er stellte sich den Kugelhagel vor: Hunderte von Geschossen, die den Busch zerfetzten, hinter dem er sich versteckte, Dutzende von Projektilen, die sich ihm in den Leib bohrten und ihn auf der Stelle töteten. Doch der Wagen fuhr weiter. Ben beobachtete, wie das Glühen der Rücklichter verblaßte, ließ erleichtert den angehaltenen Atem entweichen.
    Er richtete sich auf, trat hinter dem Strauch hervor und blieb im Schatten eines hohen Jakarandabaums stehen, dicht am Straßenrand, blickte dem Caddy nach, bis er drei Blocks entfernt war und hinter einer Hügelkuppe verschwand.
    Noch immer heulten Sirenen, etwas leiser als vorher. Und aus dem wütenden Schrillen schien ein klagendes Wimmern geworden zu sein.
    Shadway hielt die 32er fest in der Hand, eilte über den Bürgersteig und machte sich auf die Suche nach einem Wagen, den er stehlen konnte.
    Rachael hatte den engen Notsitz im Fond verlassen und hinterm Steuer Platz genommen. Sie genoß es, die Beine auszustrecken, und außerdem konnte sie von dieser Position aus besser mit Sarah Kiel sprechen. Sie schaltete die kleine Leselampe über der Windschutzscheibe ein und vertraute darauf, daß sich der matte Schein in den dicht an dicht wachsenden Büschen und Sträuchern verlor. Er erhellte einen Teil des Armaturenbretts, die Konsole, Rachaels Gesicht und die immer noch bleichen Züge des jungen Mädchens.
    Sarah war endlich aus ihrer Schreckensstarre erwacht und in der Lage, auf Fragen zu antworten. Nach wie vor preßte sie beide Arme auf die Brust, und ihr Anblick erfüllte Rachael mit Mitleid. Sie schauderte, als sie sich vorstellte, was Sarah durchgemacht hatte. Ihr gebrochener Finger war auf groteske Weise angeschwollen, und mit der linken Hand tastete sie behutsam über die dunkle Verfärbung unter dem einen Auge, die Flecken auf ihren Wangen, die aufgeplatzte Lippe. Dann und wann stöhnte sie leise. Sie sagte kein Wort, aber als sie Rachael ansah, ging ihr Blick nicht mehr einfach durch die Frau am Steuer hindurch.
    »In einigen Minuten bringen wir dich ins Krankenhaus«, versprach Rachael. »In Ordnung?«
    Das Mädchen nickte.
    »Hast du eine Ahnung, wer ich bin, Sarah?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich bin Rachael Leben, Erics Frau.«
    Furcht schimmerte in Sarahs blauen Augen.
    »Nein, mach dir keine Sorgen, Schatz. Ich stehe auf de ner Seite. Im Ernst. Ich wollte mich von ihm scheiden las sen. Ich wußte von seiner Vorliebe für junge Mädchen, doch das spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Eric wa krank, Sarah. Arrogant, überheblich, grausam -und krank Ich verachtete ihn. Du brauchst mir gegenüber also keir Blatt vor den Mund zu nehmen. Ich möchte dir helfen, verstehst du?«
    Sarah nickte.
    Rachael sah in die Dunkelheit der Nacht, beobachtete die schwarzen Schatten der Fenster und Türen des

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