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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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eigentümliche Bedürfnis, jene neue Welt zu durchwandern, in Richtung eines fernen Horizonts, den er noch nicht zu erkennen vermochte. Er wollte unbedingt herausfinden, in was er sich verwandelte.
    Außerdem hatte sich seine Todesfurcht trotz der jüngsten Ereignisse nicht verringert. Tatsächlich glaubte er, dem Grab jetzt näher zu sein als jemals zuvor, und dieser Umstand verstärkte seine Nekrophobie. Es spielte keine Rolle, was für ein Leben ihn erwartete: Er mußte dem Verlauf des Weges folgen, der sich vor ihm erstreckte. Sicher, die gegenwärtige Metamorphose erfüllte ihn mit Grauen, aber die einzige Alternative zum Leben - der Tod - entsetzte ihn noch mehr.
    Während er in den Spiegel blickte, begann erneut der Kopfschmerz zu pochen. Er glaubte, ein neues Schimmern in seinen Augen zu erkennen und beugte sich vor.
    Mit seinen Pupillen stimmte irgend etwas nicht. Sie erschienen ihm seltsam, anders als noch vor einigen Minuten, aber er sah sich außerstande, den Unterschied zu bestimmen.
    Das Hämmern hinter seiner Stirn wurde immer heftiger. Das Neonlicht blendete Eric, und er kniff die Augen zusammen.
    Er richtete die Aufmerksamkeit auf den Rest seines Ge sichts, und plötzlich gewann er den Eindruck, daß sich auch an seiner rechten Schläfe etwas veränderte, ebenso wie in Höhe des Wangenbeins und des Jochbogens am und unter seinem rechten Auge.
    Einmal mehr flackerte das Feuer der Furcht in ihm, und sein Pulsschlag beschleunigte sich jäh. Der stechende Schmerz erweiterte sich auch auf große Teile des Gesichts.
    Abrupt wandte sich Eric vom Spiegel ab. Es fiel ihm schon schwer genug, die monströsen Auswüchse nach ihrer Formung zu betrachten, aber er konnte kaum die Kraft aufbringen, den Verwandlungsprozeß zu beobachten, während er fortschritt.
    Eric starrte auf seine großen Hände und rechnete fast damit, dunkles Haar zu sehen, das sich aus den Poren schob. Angesichts dieser Vorstellung lachte er kurz auf, lauschte dem heiseren, rauhen und völlig humorlosen Klang seiner Stimme und begann zu schluchzen.
    Kopf und Gesicht wurden zu einem Nährboden, auf dem nichts anderes gedieh als nur intensive Pein. Selbst die Lippen schmerzten. Eric wankte aus dem Bad, stolperte an die Spüle, stieß gegen den Türpfosten und wimmerte leise -eine monotone Symphonie der Angst und des Leids.
    Der Vizesheriff von Riverside County trug eine dunkle Sonnenbrille, hinter der seine Augen verborgen blieben, und deshalb fiel es Ben schwer, ihn einzuschätzen. Seine Körperhaltung ließ jedoch auf eine gewisse Gelassenheit schließen. Nichts deutete darauf hin, daß er Shadway und Rachael als gesuchte Verbrecher erkannte.
    Ben griff nach dem Arm der jungen Frau und ging weiter.
    Während der letzten Stunden hatten alle Polizeipräsidien in Kalifornien und den Staaten des Südwestens Beschreibungen und Fotografien erhalten - doch das bedeutete nicht, daß die Fahndung nach den beiden angeblichen Hochverrätern den ersten Platz auf der Dringlichkeitsliste eines jeden Cops einnahm.
    Der Polizist schien sie argwöhnisch zu beobachten.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte der Beamte.
    Ben blieb stehen und spürte, wie sich Rachael versteifte. Er rang sich ein Lächeln ab, versuchte, ganz ruhig zu bleiben. »Sir?«
    »Der Chevy dort drüben... Gehört er Ihnen?«
    Ben zwinkerte. »Äh... nein.«
    »Eins der Rücklichter ist gesplittert«, stellte der Beamte fest und nahm die Sonnenbrille ab. In seinen Augen glänzte kein Mißtrauen.
    »Wir fahren einen Ford«, entgegnete Ben und deutete in die entsprechende Richtung.
    »Wissen Sie, wer mit dem Chevy unterwegs ist?«
    Ben schüttelte den Kopf. »Nein. Vermutlich einer der Kunden im Laden.«
    »Nun, ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag«, sagte der Hilfssheriff. »Genießen Sie den Aufenthalt in unseren prächtigen Bergen.« Er schritt an Ben und Rachael vorbei
    und betrat das Geschäft.
    Shadway gab sich alle Mühe, nicht zum Ford zu laufen, und offenbar mußte Rachael ebenfalls einer solchen Versuchung widerstehen. Sie setzten sich wieder in Bewegung und schlenderten fast auffallend langsam über den Parkplatz.
    Die gespenstische Stille, die sie bei ihrer Ankunft erwartet hatte, existierte nicht mehr, und der Tag war voller Aktivität. Auf dem See brummte ein Außenbordmotor wie ein großer Hornissenschwarm. Lauer Wind wehte, strich über das blaue Wasser, flüsterte in den Baumwipfeln und bewegte das Gras und die wild wachsenden Blumen. Einige Wagen fuhren über die

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