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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Staatsstraße, und aus einem der Autos dröhnten Hardrockklänge.
    Sie erreichten den gemieteten Ford, der im kühlen Schatten der Kiefern stand.
    Rachael nahm auf dem Beifahrersitz Platz, schloß die Tür und verzog bei dem lauten Klacken das Gesicht -als fürchte sie, dieses Geräusch könne den Polizisten alarmieren und erneut auf sie aufmerksam machen. Der Blick ihrer grünen Augen war unstet und besorgt. »Laß uns von hier verschwin den.«
    »Nichts lieber als das«, erwiderte Ben und startete den Motor. »Wir suchen uns irgendeine abgelegene Stelle, wo du das Gewehr auspacken und laden kannst.«
    Shadway lenkte den Ford auf die zweispurige Straße, die ganz um den See herumführte, und fuhr nach Norden. Immer wieder sah er in den Rückspiegel. Niemand folgte ihnen. Seine Befürchtung, die Verfolger seien ihnen unmittelbar auf den Fersen, war irrational und paranoid, aber trotzdem ging sein Blick immer wieder in den Spiegel.
    Links von ihnen erstreckte sich der glänzende See, und rechts ragten die Berge in die Höhe. Hier und dort standen Ge bäude auf gerodeten Lichtungen. Einige von ihnen wirkten wie Villen im Countrystil, und bei anderen handelte es sich um hübsche Wochenendhäuschen. Manchmal gehörte das Terrain entweder der Regierung oder war zu steil, um als Baugrund zu dienen, und in den entsprechenden Bereichen bildeten dicht an dicht wachsende Büsche und Sträucher ein dorniges Dickicht. Schilder warnten davor, offene Feuer zu entzünden - im Sommer und Herbst herrschte in ganz Südkalifornien akute Waldbrandgefahr. Die Straße wand sich in engen Kurven durch das Bergland, führte abwechselnd durch schattige Pinientunnel und golden glitzernden Sonnenschein.
    Nach einigen Minuten sagte Rachael: »Sie können doch wohl nicht im Ernst glauben, wir hätten Staatsgeheimnisse gestohlen.«
    »Nein«, bestätigte Ben. »Ich meine, ich wußte nicht einmal, daß Geneplan für das Verteidigungsministerium arbeitete.« »Darum geht es überhaupt nicht. Die ganze Sache ist nur ein Vorwand.« »Und warum will man uns unbedingt aus dem Verkehr ziehen?«
    »Weil wir wissen, daß Eric... zurückgekehrt ist.«
    »Glaubst du, die Regierung weiß ebenfalls darüber Bescheid?« fragte Rachael.
    »Du hast mir erzählt, das Projekt Wildcard sei ein gut gehütetes Geheimnis gewesen. Die einzigen Eingeweihten waren Eric, seine Partner von Geneplan - und du.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Aber wenn Geneplan sich andere Forschungsprojekte vom Pentagon finanzieren ließ, so kannst du sicher sein, daß die Regierung umfassende Informationen über die Leiter des Unternehmens und die an den Entwicklungsarbeiten teilhabenden Wissenschaftler einholte. Es ist unmöglich, einerseits höchst lukrative Aufträge mit hohem Sicherheitsstatus zu akzeptieren und andererseits zu hoffen, zumindest Teilbereiche der Privatsphäre zu wahren.«
    »Das ergibt einen gewissen Sinn«, gestand Rachel ein. »Vielleicht hat Eric diese Möglichkeit nicht berücksichtigt. Er glaubte immer, er sei allen anderen Leuten überlegen.«
    Ein Hinweisschild warnte vor Straßenschäden. Ben trat auf die Bremse, und der Ford rumpelte durch die Schlaglöcher. Die Stoßdämpfer quietschten und knarrten; Blech rasselte.
    Als der Asphalt wieder glatt und eben war, sagte Shadway: »Das Pentagon wußte also genug über Wildcard, um die richtigen Schlüsse zu ziehen, als die sterblichen Überreste Erics aus dem Leichenschauhaus verschwanden. Jetzt will es das Geheimnis hüten und vermeiden, daß etwas an die Öffentlichkeit gerät. Wahrscheinlich hält die Regierung das Projekt für eine potentielle Waffe oder eine Quelle enormer Macht.«
    »Macht?«
    »Wenn das Verfahren perfektioniert wird, bedeutet es Unsterblichkeit für diejenigen, die sich der Behandlung unterziehen. Mit anderen Worten: Der Wildcard kontrolliert, entscheidet darüber, wer ewig lebt und wer sterben muß. Kannst du dir ein besseres Mittel vorstellen, um vollständige politische Macht über die ganze verdammte Welt zu erringen?«
    Rachael schwieg eine Zeitlang. »Lieber Himmel!« entfuhr es ihr schließlich. »Ich bin so auf die persönlichen Aspekte konzentriert gewesen, auf Wildcards Bedeutung für mich, daß ich die Sache bisher nicht aus dieser Perspektive gesehen habe.«
    »Aus diesem Grund wird nach uns gefahndet«, stellte Ben fest.
    »Das Pentagon will verhindern, daß wir das Geheimnis ausplaudern, bevor das Wildcard -Verfahren sicher ist. Wenn die Sache vorher platzte, könnten die

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