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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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zu dienen.
    Einige Sekunden lang starrte sie Ben aus weit aufgerissenen Augen an.
    »Mich umbringen? Nein, nein, Benny. Die Regierung der USA ist doch kein totalitär-faschistischer Staat, der im Stile Pinochets Todesschwadronen einsetzt, um mißliebige Zivilisten zu exekutieren. Das ist völlig absurd!«
    »Ich meine nicht die ganze Regierung, Rachael. Senat, Präsident und Kabinettssekretäre haben bestimmt nicht über das Problem diskutiert, das du darstellst. Nein, es handelt sich nicht um eine Verschwörung, an der Dutzende oder gar Hunderte von Personen beteiligt sind. Aber irgend jemand im Pentagon, in der DSA oder im CIA kam zu dem Schluß, daß du die nationalen Interessen in erhebliche Gefahr bringst und das Wohlergehen von Millionen Bürgern bedrohst. Und wenn die Zukunft vieler Millionen Menschen dem Schicksal weniger Personen gegenübersteht, so fällt es kollektivistischen Denkern nicht schwer, eine rasche Entscheidung zu treffen. Solche Leute sind immer bereit, den einen oder anderen Mord zu rechtfertigen -sogar den Tod Tausender -, wenn es um das sogenannte Wohlergehen der Massen geht. Sie sehen die Sache aus dieser Perspektive. Obwohl sie immer wieder behaupten, wie wichtig das Individuum sei. Sie befehlen ihren Handlangern, einige bestimmte Personen umzubringen - und bekommen nicht einmal Gewissensbisse.«
    »Meine Güte...« erwiderte Rachael dumpf. »In was habe ich dich nur hineingezogen, Benny?«
    »Du konntest mich nicht heraushalten«, stellte Shadway richtig. »Ich wollte unbedingt dabeisein. Und ich bedaure es nicht.«
    Rachael schüttelte stumm und erschüttert den Kopf.
    Voraus zweigte ein Weg links von der Hauptstraße ab, und auf einem Schild stand: ZUM SEE - ANLEGESTELLEN FÜR BOOTE.
    Ben steuerte den gemieteten Ford über den groben Kies der Nebenstraße. Nach einem knappen halben Kilometer blieben die Bäume hinter ihnen zurück, und sie erreichten eine zwanzig Meter breite und hundert Meter lange Lichtung am Ufer. Der Sonnenschein spiegelte sich hell auf dem Wasser des Sees wider.
    Mehr als ein Dutzend Autos, Kleinlieferwagen und Camper parkten am gegenüberliegenden Rand der Lichtung, und hier und dort standen Anhänger mit Booten. Mehrere Personen saßen an Picknicktischen, und zwei Jungen spielten Football. Etwas weiter entfernt standen Angler am Ufer und hantierten mit ihren Ruten.
    Alle erweckten einen ruhigen und entspannten Eindruck. Wenn irgend jemand von ihnen ahnte, daß sich jenseits die ses Friedens Unheil anbahnte, so ließ sich der Betreffende nichts anmerken.
    Ben fuhr auf den Parkplatz, stellte den Ford jedoch dicht vor dem Waldrand ab, so weit wie möglich von den anderen Wagen entfernt. Er drehte den Zündschlüssel herum, kurbelte das Fenster herunter und schob den Sitz ganz zurück, um Platz genug zu haben. Dann griff er nach der langen Schachtel mit dem Gewehr, öffnete sie und holte die Waffe hervor.
    »Paß auf die Leute auf«, wandte er sich an Rachael. »Gib mir sofort Bescheid, wenn sich jemand nähert. Ich möchte vermeiden, daß jemand das Gewehr sieht und Verdacht schöpft. Die Jagdsaison hat noch nicht begonnen.«
    »Was hast du vor, Benny?«
    »Wir haben doch einen Plan, nicht wahr?« Mit dem Wagenschlüssel ritzte er die Kunststoffumhüllung der Waffe auf. »Wir suchen Erics Hütte und stellen fest, ob er sich dort aufhält.«
    »Aber die Fahndung nach uns... der Umstand, daß man es auf uns abgesehen hat... Das ändert doch alles, oder?« »Nein, nicht viel.« Ben zerknüllte das Plastik, warf es auf
    den Rücksitz und setzte die Waffe zusammen. Das Gewehr verlieh ihm ein Gefühl der Sicherheit. »Unsere ursprüngliche Absicht bestand darin, Eric zu finden und ihn zu erledigen bevor er sich soweit erholt, um dich aufs Korn zu nehmen. Vielleicht sollten wir diesen Punkt revidieren. Möglicherweise wäre es besser, ihn gefangenzunehmen...«
    »Lebend?« fragte Rachael. Diese Vorstellung gefiel ihr nicht sonderlich.
    »Lebt er überhaupt? Nun, ganz gleich, in welchem Zustand er sich auch befindet: Ich glaube, wir sollten ihn überwältigen, fesseln und ihn irgendwohin bringen -zum Beispiel ins Büro der Los Angeles Times. Und dort veranstalten wir dann eine Pressekonferenz. Wird für einige Typen ein ziemlicher Schock sein.«
    »Nein, Benny, nein, nein. Das geht nicht.« Rachael schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Wir müssen damit rechnen, daß Eric gewalttätig ist, vor nichts zurückschreckt. Ich habe dir doch von den Mäusen erzählt. Um Himmels

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