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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Holzhaus mit einem ebenfalls weißen Holzlattenzaun. Er betätigte die am Hoftürchen angebrachte Klingel und wartete.
    »Hallo, wer da?«, fragte nach einer ganzen Weile eine Frauenstimme, Ingrid, wie er vermutete. Gleichzeitig wurde das Hoflicht angeschaltet.
    »Daniel. Lasst mich rein, es pisst wie zum Weltuntergang.« Wie für all seine Operationen in der Außenwelt hatte er auch für sein Sicheres Haus einen Codenamen angenommen.
    »Daniel!« Ingrid klang überrascht.
    Als er den Summer hörte, drückte er das Türchen auf und eilte unter das Vordach zum Eingang. Er konnte förmlich spüren, wie er durch den Spion in der Tür begutachtet wurde, und hoffte, dass ihn der Regen und die Anstrengungen der letzten Tage nicht zu sehr mitgenommen hatten. Die Bewohner des Sicheren Hauses waren darauf getrimmt, sehr vorsichtig zu sein, bevor sie jemanden einließen. Seine Runennarben im Gesicht waren zwar unverkennbar, doch er hatte speziell darauf Wert gelegt, dass dies nicht als einziges Erkennungsmerkmal reichen durfte – nachdem Ashkaruna sie in sein Gesicht geschnitten hatte, konnte er sie mit Sicherheit auch reproduzieren.
    Die Tür öffnete sich. Offenbar hatte seine Visage nicht allzu arg gelitten.
Immerhin.
Dahinter wartete Åse, eines der wenigen Talente, die noch in Derriens Diensten standen. Wie alle diese Talente war Åse ein Germane, doch Derrien gelang es mühelos, das plötzliche Anschwellen seines Stammeshasses zu unterdrücken.
    »Brauchst du eine warme Dusche?«, fragte Åse, nachdem sie eingetreten waren. »Ich bringe dir etwas Frisches zum Anziehen.«
    Derrien nickte. »Danke«, murmelte er etwas verspätet, sich daran erinnernd, dass der Mann nichts dafür konnte, ein Germane zu sein. Anschließend verschwand er im Bad und schälte sich aus seinen Klamotten, in denen er auf Trollstigen gekämpft, auf Sekken ein Boot gestohlen und bei Molde einen Bus betreten hatte. Er war beinahe überrascht, unter Umhang und Fellen noch immer sein Kettenhemd zu tragen – er hatte bisher nur selten seine Rüstung in die Außenwelt mitgebracht. Er legte es zur Seite, ebenso wie
Waldsegen
und
Steinbeißer
, die er ebenso unter dem Umhang verborgen hatte wie das Kettenhemd, bevor er auch den Rest seiner Kleider ablegte und in die Dusche kletterte.
    Zehn Minuten später trug er Jeans und Kapuzenpullover und ging mit nassen Haaren in die Küche, wo Ingrid und Olav auf ihn warteten, das Pärchen, das offiziell im Sicheren Haus wohnte. Mittlerweile waren auch seine Spione eingetrudelt, die alle in der Gegend wohnten – neben Åse waren dies Ingmar, Tom und Torge, die letzten seiner Talente. Die siebte Person kannte er nicht, was ihn zumindest überraschte. Doch er ließ sich nichts anmerken, sondern nickte den Leuten zu und setzte sich an den Tisch, wo schon eine Tasse dampfender Pfefferminztee für ihn bereitstand. Er schlürfte ein paar Schlucke davon und bat Ingrid um etwas zu essen.
    Erst dann wandte sich Derrien dem Fremden zu. »Und wer bist du?«
    Der Mann mit dem altmodischen Schnurrbart und dem sorgfältig zur Seite gescheitelten Haar nickte ihm unterwürfig zu. »Jemand aus Eurem Gefolge, Herr. Jemand mit einem sehr unscheinbaren Gesicht, wie mir scheint, da Ihr mich einmal mehr nicht wiedererkennt.«
    Derrien starrte ihn an. Sein Mund klappte offen, so fassungslos war er. »Alistair McGregor«, murmelte er, halb zornig, halb gerührt vor Wiedersehensfreude, und vergaß dabei ganz, Alistairs Codenamen zu verwenden. »Ich fresse einen Besen!«
    Der Druide sah sich um. »Ich bin mir sicher, Ingrid könnte Euch einen Besen besorgen, wenn dies –«
    »Du verdammter Bastard!« Derrien schüttelte den Kopf, völlig auf dem falschen Fuße erwischt, aber bis über beide Ohren grinsend. »Ha! Nicht einmal im Traum hätte ich dich wiedererkannt! Eines Tages musst du mir erzählen, wie du das machst!«
    »Eines Tages, ja«, erwiderte der Gesichtstauscher ungerührt. »Wenn du die Zeit aufbringst für ein mehrere Jahre andauerndes, langweiliges Studium voller Selbstaufopferung und Meditation.«
    »Ha! Na los, erzähle! Wo hast du gesteckt?«
    Er hatte Alistair nach Schottland geschickt, kurz nachdem Keelin bei der großen Ratsversammlung im Glen Affric das Buch verloren hatte. Kurz vorher hatten die Pikten gewaltsam versucht, es Keelin abzunehmen, so dass der Verdacht nahegelegen hatte,dass sie auch hinter diesem zweiten Versuch steckten. Doch Alistair hatte nichts gefunden, drei ganze Monate lang nicht den Hauch einer

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