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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Spur. Seit Ende September hatte er sich dann nicht mehr gemeldet. Derrien hatte schon befürchtet, einen weiteren Druiden verloren zu haben, und wahrlich nicht mehr mit seiner Rückkehr gerechnet.
    »Wo soll ich anfangen?«
    »Beim Anfang natürlich. So dass es auch unsere Freunde hier verstehen.« Das war eine Code-Aussage. Er meinte damit, dass sich Alistair bei den Erzählungen so ausdrücken sollte, dass die versammelten Germanen keinen Anstoß nehmen würden. Derrien hatte seinen Talenten über den Schattenkrieg nur das Nötigste erzählt, sie wussten nichts über den Krieg, der in der Innenwelt zwischen den Stämmen tobte – oder gar davon, dass sie als Germanen für einen Mann arbeiteten, der zu den schlimmsten Feinden ihres Volkes gehörte.
    »Natürlich.« Alistair nickte. »Nun, ich habe meine Suche in Schottland Mitte Oktober aufgegeben. Ich dachte mir, entweder sie verstecken das Buch wirklich meisterlich, so dass ich es auch in hundert Jahren nicht finden könnte, oder sie haben es schlicht und ergreifend nicht. Die dritte Option wäre gewesen, dass sie mich durchschaut hätten und mich deshalb vom Buch fernhielten. Aber daran glaubte ich nicht wirklich, sonst hätten sie mich kaum lebendig ziehen lassen. Ich habe dort Dinge gesehen, die mit Sicherheit nicht für die Augen eines Außenstehenden bestimmt waren.« Alistair verzog das Gesicht, seine Stimme wurde sehr ernst.
    Derrien nickte. Es hatte schon immer Gerüchte darüber gegeben, dass die Magie der Pikten düsterer war als die der anderen keltischen Stämme. Offenbar war Alistair Zeuge solcher Zauberei geworden. »Das habe ich schon befürchtet. Das heißt, wir stehen mit leeren Händen da.«
    »Mit leeren Händen, ja. Aber nicht ganz ohne Wissen.«
    »So?« Derrien zog seine Augenbrauen nach oben.
    »Ja. Nachdem ich aus Schottland zurückgekehrt war, habe ichbeschlossen, einen nahen Verwandten in Otta zu besuchen. Und bevor du dich fragst, was ich damit meinen könnte, ich habe dort tatsächlich eine Verwandte. Eine Tochter meines Onkels hat einen dortigen Händler geheiratet, den sie bei einer Durchreise mit einem Handelszug nach Oslo kennengelernt hat.«
    Derrien zuckte mit den Schultern. Ihm war völlig egal, weshalb Alistair dort gewesen war. Er wollte wissen, was er dort herausgefunden hatte.
    »Nun.« Der Schotte rümpfte die Nase. »Um es kurz zu machen: Der Schweizer hat das Buch.«
    Derrien starrte ihn an, mindestens genauso entgeistert wie vorhin, als er in dem Fremden Alistair erkannt hatte. Er spürte seinen Mund trocken werden und Schweiß auf seine Stirn treten. Seine Stimme zitterte, als er befahl: »Sag das noch einmal!«
    »Der Schweizer hat das Buch. Häuptling Cintorix.«
    Derrien gelang es, sich ungefähr zehn Sekunden lang zusammenzureißen. Dann verlor er die Kontrolle. Mit einem wütenden Schrei sprang er auf und warf den Tisch um. Alistair und die anderen wichen zurück, um nicht darunter begraben zu werden, während Derrien nach der Lampe griff, sie achtlos aus der Decke riss und sie gegen den Schrank warf. »DIESER BASTARD!!«, schrie er, als er die Küchentür aus den Angeln trat und in den Gang stapfte, dort mit dem Unterarm das Bord unter dem Spiegel abräumte und den Spiegel auf den Boden warf. »DIESER VERFLUCHTE, VERRÄTERISCHE BASTARD!!!« Wütend trat er auf den Spiegel ein, zerbrach dabei das Glas und rammte sich mehrere große Scherben in den Fuß. Den Schmerz ignorierend, trat er weiter darauf ein, wieder und wieder und wieder, bis der komplette Boden blutverschmiert war und der hölzerne Spiegelrahmen mit einem krachenden Geräusch zerbrach.
    Dann hatte er sich wieder beruhigt, zumindest so weit, dass es keine Gewalt mehr brauchte, um seine Wut unter Kontrolle zu halten. Er stieß die Tür zum Wohnzimmer auf und ließ sich auf das Sofa fallen. »Verfluchte Scheiße!«, stieß er aus, während er sich Spiegelscherben aus der Ferse zog.
    Er war damit fertig, als sich Alistair in das Wohnzimmer wagte. »Alles in Ordnung?«, fragte der Gesichtstauscher vorsichtig.
    »Ja«, knurrte Derrien. »Hol die anderen, ich habe euch etwas Wichtiges mitzuteilen.«
    Alistair tat, wie ihm geheißen. Derrien wartete, bis die Talente und das Ehepaar auf der Couch saßen und Alistair mit in die Hüften gestemmten Händen am Schrank lehnte. Ingrid war blass geworden, und auch die Männer wirkten irritiert und verstört.
    Derrien ignorierte ihr Ungemach. »Ich habe Neuigkeiten aus Åndalsnes«, erklärte er. »Schlechte

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