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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Kraut und Sträuchern und Unterholz durchwachsenen Wald? Sah vielleicht nur ihr Anführer etwas und dirigierte sie?
    Hatte Mickey mit Tanya etwa denselben Lärm produziert?
    »Vorsicht!«, zischte einer der Männer plötzlich auf Schwedisch.
    Mickeys Hand zuckte zum Abzug des Sturmgewehrs, die andere riss sich recht unsanft aus Tanyas.
    »Psssssssssssssssst!«, machte ein anderer. »Halt doch das Maul!«
    »Wir müssen leise sein«, beschwor der Dritte. »Wir haben ein echtes Problem, wenn sie uns vorher hören können!«
    »Sowieso eine Schnapsidee!«, murmelte der Erste. »Die finden wir so doch nie!«
    Der Wortwechsel beruhigte Mickey wieder etwas. Sie waren nicht bemerkt worden. Noch nicht, zumindest. Vor allem aber bedeuteten die Worte eines: Die drei Männer wussten gar nicht, wie viel Krach sie verursachten. Die drei schienen nicht die Profis zu sein, die Mickey anfangs befürchtet hatte.
    Sie warteten weiter, geduldig und ausdauernd. Mickey hörte ein leises Rascheln, als Tanya zu zittern anfing, und ließ den Kolben seiner Waffe los, um seine Hand wieder nach der ihren auszustrecken. Es war eine instinktive Geste, doch sie griff sofort danach. Er drückte kurz zu, wollte ihr damit versichern, dass er noch hier war, dass die Situation unter Kontrolle war. Vielleicht war es nur Einbildung, doch er glaubte, dass ihr Zittern etwas weniger wurde.
    Schließlich aktivierte Mickey wieder den Zauber, unter Zuhilfenahme einiger Anstrengung und Konzentration. Das Licht ging an, die Stereoanlage wurde aufgedreht, das Knacken und Brechen der drei Männer war plötzlich wieder zu hören. Er wartete, bis es ein zweites Mal in der Ferne verschwunden war. Dann erst flüsterte er Tanya leise zu: »Weiter!«
    Sie erhoben sich. Seine Gelenke schmerzten nach den langen Minuten Kauern in unbequemer Haltung. Er bewegte Arme und Beine, um die Durchblutung anzuregen und die Steife aus seinen Gliedern zu bekommen, dann gingen sie weiter. Sie kreuzten die in seiner Nachtsicht deutlich sichtbaren Spuren des kleinen Suchtrupps, kämpften sich einen Hang nach oben und standen dann ganz plötzlich und unerwartet vor dem in Åndalsnes gestohlenen VW. Mickey glaubte zuerst seinen Augen nicht trauen zu können – war es tatsächlich möglich, dass der Feind ebensowenig über die Waldwege Bescheid wusste wie sie? Doch er beantwortete sich die Frage selbst. Die Waldgebiete zwischen Norwegen und Schweden waren so riesig, dass sie schon eine gute Karte benötigten, um jeden einzelnen Forstweg darin zu finden. Und selbst dann erschien es vielleicht manchmal besser, den Fußpfaden zu folgen statt den befahrbaren Wegen.
    Mickey war kurz stehen geblieben, als er die Umrisse des Autos vor sich erkannt hatte. Jetzt gab er Tanya mit einem kurzen Händedruck das Signal, dass es weiterging. Erleichtert ließ er den Wahrnehmungszauber fallen und brachte mit zügigen Schritten die letzten dreißig Meter hinter sich.
    »Wir sind da«, flüsterte er, als er sie losließ, um nach dem Schlüssel in seiner Tasche zu suchen. Die Vorbesitzer des VWs waren so freundlich gewesen, den Zweitschlüssel mitsamt den Fahrzeugpapieren in der Einstecktasche der Sonnenblende zu verstauen – etwas, was in Bergen ein absolutes Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre, doch offenbar war das Leben in Åndalsnes noch naiver und unschuldiger.
Wohl nicht mehr für lange
, vermutete er und bemerkte verwundert, dass ihm das nicht mehr so egal war wie früher.
Wirst noch zu einem richtigen Menschenfreund
, dachte er zynisch.
    Er suchte mit den Fingern nach dem Schloss, fummelte den Schlüssel hinein, ohne darauf zu achten, ob er dabei ein wenig Lack zerkratzte. Seine Hand ging zum Türgriff, doch noch bevor er sie öffnen konnte, war plötzlich etwa dreißig Meter weiter hektischesÄstebrechen und Rascheln zu hören. »Da ist jemand!«, flüsterte Tanya erschrocken.
    Instinktiv riss Mickey sie zu Boden und packte die AK mit beiden Händen.
    Gewehrfeuer krachte, Mündungsfeuer blitzte auf. Blechern stanzten sich die Geschosse durch den Wagen, trafen Mickeys Schulter und ließen ihn laut aufschreien. Er rollte sich seitlich ab in Richtung Heck, über die andere, noch gesunde Schulter, während weitere Geschosse durch den Wald heulten. Er kam wieder auf die Beine, sah nun hinter dem Wagen vorbei, sah die Taschenlampen, die ihm entgegenleuchteten, zwei Stück, sah die Mündungsfeuer praktisch genau über den Lampen, dazu etwas versetzt ein drittes.
    Ein Hexer mit Wahrnehmung, zwei

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