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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Menschen mit Lampen an den Gewehrläufen
. Mickey zog hastig den Kopf zurück.
    Ein Projektil fetzte durch einen Reifen, der mit einem zischenden Geräusch Luft verlor, ein weiteres zerriss die Windschutzscheibe. Mickey wollte hochkommen und durch die Scheiben des Wagens hindurchschießen, bemerkte aber gerade noch rechtzeitig, dass er seinen linken Arm kaum noch bewegen konnte.
    »Verfluchte Kacke, nicht schon wieder«, zischte er auf Norwegisch und ließ die AK fallen. Stattdessen zog er die USP und kroch wieder zum Heck. Einer der Angreifer tauchte dort auf, etwa zwanzig Meter entfernt, beim Versuch, den Wagen zu umrunden. Der Schein der Unterlauflampe traf Mickey in dem Moment, in dem er die Pistole im Anschlag hatte. Geblendet drückte Mickey ab, dreimal in schneller Folge. Die USP zuckte unter dem Rückstoß. Das Licht schwenkte davon, als der Mann mit einem kurzen Schrei zu Boden stürzte. Mickey wirbelte herum, als er beinahe gleichzeitig von hinten beleuchtet wurde. Erneut zielte er auf die Lampe, sah das Mündungsfeuer blitzen, drückte ab, spürte einen grässlichen Schmerz durch seinen Oberschenkel fetzen, drückte erneut ab, und noch einmal. Das Gewehr seines Gegners spuckte noch einmal Feuer, dieses Mal jedoch blindlings in den Wald hinein, als sein Besitzer tödlich getroffen den Abzugdurchdrückte. Mickey nutzte den Moment der Ablenkung, sprang nach hinten, dabei sein noch intaktes Bein benutzend, aktivierte mit einem einzigartigen Akt seiner Willenskraft ein weiteres Mal die Wahrnehmung, fand den dritten Angreifer im Zwielicht des Waldes, das Gewehr im Anschlag, der Lauf auf Mickey gerichtet. Mickey schoss, einmal, zweimal, das dritte Mal blockierte der Schlitten, der bei leergeschossenem Magazin in der Nachladeposition stehengeblieben war. Der Mann stürzte getroffen zurück, den Hang hinab, den Mickey und Tanya eben hinaufgestiegen waren.
    Hastig sah er sich um. Links, rechts, über die Schulter. Nichts. Kein Gegner, keine neuen Angreifer. Er betätigte mit dem Daumen den Sicherungsknopf für das Magazin, warf es aus, kramte ein neues Magazin aus der Tasche. Mehr oder weniger ungeschickt rammte er es in den Griff der USP und lud durch.
    Dann lief plötzlich ein unerwarteter Schwindel durch seinen Körper und ließ ihn rücklings zu Boden gehen.
     
    Die nächsten Stunden vergingen wie ein Traum, verschwommen und unklar. Tanya, die eine Lampe von einem der Gewehre gerissen hatte, verband seine Wunden, weinend vor Angst. Er versuchte sie zu stoppen, ihr begreiflich zu machen, dass die Verletzungen heilen würden, doch sie hörte nicht auf ihn. Sie konnte nicht wissen, dass seine Erschöpfung nicht vom Blutverlust kam, sondern von den Zaubern, die er in dieser Nacht rücksichtsloser denn je angewandt hatte. Mühsam und immer wieder geschüttelt von Schwindel und Schwäche, machte er sich daran, den zerschossenen Reifen zu wechseln, bis sie die Aufgabe größtenteils von ihm übernahm. Sie war es schließlich auch, die sich hinter das Steuer setzte, trotz seiner Proteste und seines kläglichen Widerstands, und sie den Forstpfad entlang zurück auf die Europastraße und in Richtung Norwegen brachte.
    In einem klaren Moment wies Mickey sie an, umzudrehen, die Straße zurückzufahren, nach Osten, weiter nach Schweden hinein. Die Germanen wussten, dass die Schleuseroperation nachNorwegen führte, und würden vermuten, dass sie auch in diese Richtung fliehen würden. Irgendwo würden sie eine Straßensperre haben, eine Kontrolle, vielleicht sogar mit Hilfe der Polizei, die in diesen Regionen bestimmt mit ihnen zusammenarbeitete. Aber vielleicht hatten die Schweden in dieser chaotischen Nacht nicht daran gedacht, auch die andere Richtung zu kontrollieren.
    Der Straßenverlauf war einigermaßen gerade, Tanya eine ausreichend gute Fahrerin, dass Mickey entgegen all seiner Anstrengungen schließlich einschlief. Er wachte erst auf, als sie rechts an den Straßenrand fuhr und dort hielt. Er schreckte hoch, vermutete schon eine Kontrolle, einen Hinterhalt, doch es war nur eine Pension, das Schild von Wetter und Alter bereits deutlich mitgenommen. Das Haus war dunkel, nirgendwo brannte ein Licht. Mickey wollte sie schon anweisen, weiterzufahren, irgendwo in den Wald, um dort im Auto ein paar Stunden zu schlafen, doch sie schien entschlossen zu sein.
    »Was heißt ›Ich brauche ein Zimmer?‹ auf Schwedisch?«
    »Jeg trenger et rom for natten«, erwiderte Mickey auf Norwegisch. Die beiden Sprachen ähnelten sich so

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