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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Speeren und speckigen Lederrüstungen, ließen sie kommentarlos passieren. Von innen erinnerte die Stadt Wolfgang stark an Lüneburg. Auch hier dominierten die mit Stroh und Reisig gedeckten Langhäuser, die hier oftmals im Rechteck zusammenstanden und auf diese Weise Innenhöfe abgrenzten, in denen sich einfache Rundhütten und Schuppen und Verschläge zusammendrängten. An die Hauptstraße grenzten auch mehrere Häuser, große Gebäude mit Erdgeschossen aus behauenem Stein und Obergeschossen aus kompliziertem Fachwerk. Dies waren vor allem Händlerkontore und Herbergen für Reisende, die das Geld besaßen, für eine solch luxuriöse Unterkunft zu bezahlen. Offenbar hatten es die Süddeutschen geschafft, die Warenströme der Innenwelt aufrechtzuerhalten, etwas, das Fürst Herwarth stets propagiert hatte und am Ende doch nicht hatte einhalten können. Zugegeben, dass Westnorwegen mehr oder weniger komplett an die Schatten verloren ging und ein Dämon in Hamburg auftauchte, hatte Herwarths Pläne ziemlich durchkreuzt, das musste man anerkennen, unddoch war es etwas, was dem Stolz des Fürsten eine bedeutende Kränkung zugefügt hatte.
    Trotz des kalten, weiterhin regnerischen Wetters waren die Straßen voller Leute. Dienstboten in einfacher Kleidung eilten gesenkten Hauptes durch die Gassen, um die Aufträge ihrer Herrn zu erfüllen, hier und da war ein germanischer Krieger in Kettenhemd und mit gegürtetem Schwert zu sehen, doch größtenteils waren es Bettler, ärmlich gekleidet und sichtbar unterernährt, die flehenden Blickes ihre Hände erhoben und um Almosen flehten, wann immer Wolfgang und die anderen an ihnen vorüberkamen.
    »Wie viele Menschen leben hier?«, erkundigte er sich bei den Bajuwaren.
    »Wir sind ungefähr sechstausend Germanen«, antwortete Luthwig. »Etwa genauso viel sind keltische und andere Kriegsgefangene. Wie Ihr seht, sind das viel zu viele für diese kleine Stadt, ich schätze, dass wir nächstes Jahr ein paar Tausend ausweisen müssen, bevor uns noch eine Plage heimsucht. Es gibt im Bayerischen Wald noch genügend Niemandsland, das erschlossen werden muss, da werden wir sie wohl hinschicken.«
    »Und wenn sie nicht wollen?« Keelin, die bisher so konsequent geschwiegen hatte, dass Wolfgang sie schon fast aus seiner Wahrnehmung geblendet hatte, überraschte sowohl ihn als auch Luthwig mit ihrer Frage.
    »Nun … Ich schätze, es wird ihnen keine andere Wahl bleiben. Es ist sicherer so, die Stadt platzt aus allen Nähten. Die meisten der Bettler hier sind gesund und kräftig und könnten an einem Hof draußen in der Wildnis gute Dienste leisten. Das wäre für alle die beste Lösung.«
    »Und dort werden sie dann auch irgendwann einen germanischen Partner heiraten und entwurzelt werden?«
    »Wenn sie bereit sind, sich einzugliedern und gute Arbeit leisten«, brummte Luthwig, »warum nicht? Aber es wird nicht für alle reichen, bei weitem nicht. Die meisten unserer Leute sind nicht gewillt, einen Kelten zu heiraten.«
    »Aha.« Keelin klang nicht glücklich über die Antwort.
    Mittlerweile hatten sie eine massive Steinbrücke erreicht, die sich in buckligem Schwung über die Donau wand und fast direkt zur Burg führte. Ihre wuchtigen Pfeiler schränkten den Wasserfluss darunter deutlich ein, so dass die Strömung direkt unter der Brücke reißend und schnell war. Auf der stromabwärtigen Seite befand sich ein gut sichtbarer, unruhiger Strudel, der in Wolfgangs Augen geradezu angsteinflößende Dimensionen hatte.
    »Ist der so gefährlich, wie er aussieht?«
    »Die ganze Brücke ist gefährlich«, erwiderte Luthwig. »Die Pfeiler stehen so eng, dass ein Schiff, das von oben kommt, ziemlich genau zielen muss, um dazwischen hindurchzufahren. Einen Meter zur Seite, und dein Bug prallt gegen den Stein. Dann stellt die Strömung dein Boot quer und kippt dich und deine Ladung ins Wasser. Bist du erst einmal im Wasser, frisst dich der Strudel auf der anderen Seite. Stromaufwärts ist es sogar noch schwieriger. Es gibt Kapitäne, die landen vor der Brücke an, leeren ihr komplettes Schiff aus und lassen es auf die andere Seite tragen, weil sie Angst vor der Lücke haben. Andere opfern dem Brückengeist, aber der ist launisch – zu seinen besten Zeiten.«
    Sie überbrückten schweigend die letzten Meter zur Burg, wo sie ebenso kommentarlos eingelassen wurden wie vorher am Palisadentor.
    »Fürst Luidolf?«, erkundigte sich Wolfgang nach dem bajuwarischen Fürsten Regensburgs.
    »Ist in München und

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