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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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aller Fragen.« Wolfgang nickte. »Was hatte dieser Julius nun eigentlich in München zu suchen?«
    »Ihr wisst, dass es sich um einen norwegischen Helvetier handelt?«
    »Ja. Sonst hättet Ihr wohl nicht uns Sachsen benachrichtigt.« Es war allseits bekannt, dass in Herwarths Ausbildungslager vor dem Germanenaufstand ein großer Anteil Norweger gelebt hatte, weswegen er von den deutschen Fürsten die besten Verbindungen nach Skandinavien besaß.
    »Nun, der Druide behauptet, Norwegen für immer verlassen zu haben. Angeblich war er auf dem Weg in die Alpen, auf der Reise zur Sippe seiner Schwester.«
    »Und da wäre München der geeignete Flughafen?«
    Luthwig zuckte mit den Schultern. »Für die Schweiz, nein. Für Vorarlberg offenbar schon, zumindest wenn man mit einem Flugzeug aus Norwegen kommt.«
    »Aha. Und warum will unser Druide nun also zurück in die Lande seiner Vorfahren?«
    »Hier wird es spannend«, ergriff nun Alois das Wort. Der Jarl war ein großer, massiver Kerl mit einem ebenso massigen Bauch, der vermutlich problemlos das Doppelte von Wolfgang auf die Waage brachte, mit zurückgewichenem Haar und hängenden Lefzen. »Offenbar gibt es Streit unter den norwegischen Helvetiern. Angeblich hätte ihr Häuptling seinen Stamm verraten und würde nun mit den Schatten zusammenarbeiten.«
    »Alles höchst undurchsichtig das Ganze«, kommentierte Luthwig.»Der Häuptling, ein Mann namens Cintorix, hat offenbar Julius geschickt, um das Buch zu stehlen. Seitdem hat er sich anscheinend irgendwie …
verändert
.« Der drahtige Jarl hob die Hände und bewegte die Finger hin und her, während er ein ironisch-mystisches »Huiiiih« durch seine Lippen blies. »Angeblich war das der Grund für Julius’ Flucht.«
    »Und jetzt wisst ihr nicht mehr, was ihr glauben sollt und was nicht«, fasste Wolfgang zusammen.
    »So ungefähr«, gestand Alois. »Wir haben nicht viel Ahnung von Norwegen und keine Möglichkeit, diese Geschichten nachzuprüfen. Deshalb wollten wir Euch darum bitten, dass Ihr Euch der Sache annehmt. Wenn Ihr Wolfgang der Pfadfinder seid, von dem ganz Deutschland in so lobenden Worten spricht, sind wir bestimmt an den richtigen Mann geraten.«
    Wolfgang verzog keine Miene, während er dachte:
Wolfgang der Pfadfinder, verdammt, verdammt. Als Nächstes verpasst mir noch irgendjemand einen Orden, und wofür das Ganze? Dafür, dass ich tue, was ich am besten kann?
»Wie immer übertreiben die Geschichten, in meinem Falle dabei so maßlos, dass es mich beschämt. Dennoch werden wir«, und dabei warf er einen Seitenblick zu Keelin, die bisher klugerweise den Mund gehalten hatte, »alles tun, was in unserer Macht steht, um der Sache nachzugehen.«
    Mittlerweile hatten sie den Waldrand erreicht. Vor ihnen lagen einige brachliegende, von struppigen Hecken umfriedete Felder und dahinter der Palisadenwall von Regensburg. Dahinter waren deutlich die grauen Mauern der Burg zu erkennen, die auf einer großen Donauinsel errichtet war. Auf dem Bergfried flatterte ein rotes, von zwei schwarzen Raben verziertes Banner. Eine Handvoll Bewaffneter patrouillierte auf den Palisaden und den Wällen der Burg, während auf den Hängen jenseits des Flusses Schäfer über ihre Herden wachten.
    »Sieht friedlich aus«, kommentierte Wolfgang.
    »Ja«, brummte Luthwig grimmig. »Jetzt schon. Aber das musste alles erst einmal erobert werden. Und das war die Hölle …«
    »Wie habt ihr es gemacht?«
    »Langschiffe. Wir hatten sie in einem Flussabschnitt drei Kilometer stromaufwärts in einem Wald versteckt und sind mit ihnen an den Palisaden vorbei direkt in die Stadt gerudert. Wir haben sie ziemlich überrascht, die Stadt selbst war kein Problem, aber diese walisischen Mistkäfer konnten gerade noch rechtzeitig das Burgtor verrammeln. Wir mussten stürmen, ganz klassisch mit Leitern und Rammen. Zähe Burschen, diese Waliser.«
    Wolfgang nickte. Bis zum Großen Aufstand hatten die Völker geglaubt, die Germanen wären ausgelöscht gewesen. Ihre mangelnde Aufmerksamkeit, aber auch die zermürbenden Kriege gegen die Schatten hatten sie zu einem leichten Ziel für den germanischen Aufstand gemacht. Viele Städte waren handstreichartig gefallen, doch manche hatten Widerstand geleistet, blutigen Widerstand, der beiden Seiten große Opfer eingebracht hatte. Die Festung dort sah so aus, als ob sie nicht einfach zu bezwingen gewesen war.
    Mittlerweile waren sie an einem der Tore im Palisadenwall angekommen. Die Wächter, bärtige Gesellen mit

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