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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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versucht, ein etwas dauerhafteres Bündnis mit den dortigen Renegaten zu schließen.«
    »Gibt es dann einen Stellvertreter, bei dem wir uns vorstellen sollten?« Wolfgang hoffte, eine solche Vorstellung vermeiden zu können, schließlich würde er erneut Keelins wahre Identität hinter einer Lüge verschleiern müssen. Doch die Höflichkeit forderte dies nun einmal.
    »Ich bin sein Stellvertreter«, erklärte Alois.
    »Oh«, machte Wolfgang.
Verdammt.
Er
hatte
den fürstlichen Stellvertreter also bereits angelogen. Er wusste nicht, ob ihn das nun erleichtern oder noch mehr belasten sollte.
    Sie folgten den beiden Bajuwaren durch ein enges Treppenhaus in das Burgverlies, wo ein dürrer, griesgrämig wirkender Kerkerwächter im Schein einiger flackernder Lampen über seine Gefangenen wachte. Luthwig schickte ihn davon, sobald er von ihm die Schlüssel erhalten hatte.
    »Könnten wir möglicherweise alleine mit Julius sprechen?«, bat Wolfgang.
    »Warum das denn?«, wollte Luthwig erstaunt wissen. Er wirkte deutlich vor den Kopf gestoßen, doch Alois nickte nur.
    »Komm, Luthwig«, meinte der fette Jarl. »Wenn Wolfgang und …
Svenja
bereit sind, sich der Sache anzunehmen, ist für uns der Fall erledigt.«
    »Nein!« Luthwig blieb trotzig stehen. Die Verwirrung war deutlich aus seinem Gesicht zu lesen. »Warum sollten wir ihnen dabei nicht helfen? Es geht doch immerhin um dieses Buch und eine Antwort! Um DIE Antwort! Wenn uns dieser Julius tatsächlich sagen kann, wo wir danach suchen müsse, dann müssen wir dorthin – wir alle, am besten eine ganze Armee von Jarlen!«
    Alois schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Durch Julius’ Flucht ist dieser Cintorix aller Wahrscheinlichkeit nach gewarnt. Er weiß, wie wichtig dieses Buch für uns ist, und kann sich ausrechnen, dass wir kommen werden, um es uns zurückzuholen. Und selbst wenn wir im Verborgenen reisen und eine Pforte nehmen, die so nahe an seinem Unterschlupf ist wie nur irgendwie möglich, wird er es wissen. Wir können keine Armee von Jarlen tarnen, Luthwig. Seine Spione, seine Geister, seine Schattenverbündeten, falls tatsächlich wahr ist, was dieser Julius behauptet, was auch immer er als Frühwarnsystem verwendet, wird unsere Auren lesen und ihm lange vor unserer Ankunft Bescheid geben.« Er schnitt eine leidende Grimasse. »Nein. Was wir brauchen, ist ein einzelner Mann oder vielleicht eine kleine Gruppe, die in der Lage ist, den Perimeter dieses Helvetiers zu überwinden, ohne ihn zu alarmieren. Einen, der in sein innerstes Heiligtum eindringen und dieses Buch von dort stehlen kann. Dafür braucht es einen Meisterspion. Einen Kundschafter. Einen Pfadfinder.« Ernahm dabei seine Augen nicht von Luthwig, doch Wolfgang spürte nur zu genau, dass die Worte des fürstlichen Stellvertreters für
ihn
bestimmt waren. Alois rechnete fest damit, dass Wolfgang versuchen würde, bei diesem Cintorix einzusteigen und dieses Buch zu stehlen – womit er ihn vollständig durchschaut hatte, das musste man anerkennen.
    Einmal mehr wartete die Höhle des Löwen auf ihn …
    »Wolfgang?« Eine Hand legte sich auf seine Schulter und schreckte ihn hoch.
    »Was?«
    Keelins Hand zuckte zurück. »Sie sind weg«, murmelte sie. »Alles in Ordnung?«
    »Ja doch! War nur mit den Gedanken woanders.«
    »Das habe ich bemerkt.«
    Wolfgang rümpfte die Nase über sich selbst. Es war sonst gar nicht seine Art, sich so in seine Gedanken zu verlieren, dass er nicht mehr mitbekam, was um ihn herum geschah, doch der Schlaf am gestrigen Nachmittag hatte bei weitem nicht ausgereicht, seinen Mangel auszugleichen. Er musste endlich ausschlafen, ganz dringend, sonst würde er noch irgendeine Dummheit begehen, die er bestimmt ganz lange bereuen würde. »Los«, meinte er deshalb. »Lasst uns mit deinem Julius sprechen.«
    »Warte«, flüsterte Keelin. »Warum hast du die beiden Bajuwaren nach draußen geschickt? Vertraust du ihnen nicht?«
    Wolfgang schüttelte den Kopf. »Wenn dieser Julius dein Bücherdieb ist, wird er dich erkennen. Und nachdem ich dich bei den beiden als Svenja vorgestellt habe, wären Alois und Luthwig bestimmt nicht glücklich darüber, wenn sich dann herausstellt, dass du gar keine Svenja bist.«
    »Warum hast du eigentlich überhaupt gelogen?«
    Wolfgang seufzte kurz. »Diese Bajuwaren sind misstrauisch genug, um einen einzelnen Druiden auf der Durchreise am Münchner Flughafen herauszuziehen und in den Kerker zu stecken, nur weil er ein Druide ist. Was denkst du wohl,

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