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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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diejenigen, die so schwer verwundet waren, dass ihnen selbst mit der Heilkunst der Druiden nicht mehr zu helfen war. Als ihre Gedanken weiter zu Brynndrech drifteten, dem sie im Nebel des Schlachtfeldes begegnet war, zwang sie sich zurück in die Gegenwart. »Aber das ist nicht alles. Sie glaubten auch, dass sie mit dem Buch eine Antwort auf die Frage finden könnten.«
    »Die Frage?«
    Keelin warf ihm einen Blick zu. »Die Frage, woher die Schatten kommen. Die Frage, wie wir sie daran hindern können, sich zu vermehren. Die Frage nach dem Schattenfluch.«
    »Ach,
diese
Frage.« Die Kaumuskeln an seinen Schläfen tanzten auf und ab, während er unerbittlich seinen Kaugummi malträtierte.
    Keelin griff nach einer der Mineralwasserflaschen in ihrem Fußraum. Mit einem Zischen öffnete sie den Schraubverschluss und reichte die Flasche an Wolfgang. »Durst?«
    »Ja.« Wolfgang griff danach, ohne den Blick von der Straße zu nehmen, und nahm einen großen Schluck. »Danke.«
    Nachdem sie selbst getrunken hatte, stellte sie die Flasche zurück in den Fußraum.
    »Klingt verdammt wichtig«, meinte Wolfgang.
    »Ja. Es zu verlieren war das Schlimmste, das uns passieren konnte.«
    »Was würdest du sagen, wenn es wieder aufgetaucht wäre?«
    Keelin warf ihm einen scharfen Blick zu. »Nicht dein Ernst!« Plötzlich war sie hellwach, ihre Müdigkeit war wie weggeblasen.
    »Doch. Die Bajuwaren haben einen Druiden festgenommen, der ihnen davon erzählt hat.«
    »Ein Pikte?«, fragte Keelin mit klopfendem Herzen.
    »Nein. Ein Helvetier aus Norwegen. Julius soll er heißen.«
    »Ein Helvetier aus Norwegen?« Keelin warf ihm einen verwirrten Blick zu.
    »Ja. Der Mann behauptet, ein zum Verräter gewordener Helvetier-Häuptling namens Cintorix hätte das Buch. Kannst du damit etwas anfangen?«
    »Cintorix ein Verräter?«, fragte Keelin skeptisch nach. »Das kann nicht sein.«
    Wolfgang zuckte mit den Schultern. »Dieser Julius scheint davon überzeugt.«
    »Cintorix hat bei der Schlacht von Espeland die Ratsarmee kommandiert. Espeland war eine vernichtende Niederlage für die Schatten!«
    »Vielleicht hat er es sich mittlerweile anders überlegt? Vielleicht hatten die Schatten das bessere Angebot? Vielleicht hat dieser Cintorix während dieser Schlacht Geschmack an sinnloserGewalt gefunden? Da wäre er bei den Schatten deutlich besser aufgehoben, das müsste man anerkennen.«
    Keelin begann zu frieren. Sie wollte nicht glauben, was der Sachse ihr da sagte. Doch so absurd, wie ein Verrat des Häuptlings Cintorix auch klang, etwas tief in ihr war durchaus bereit, es zu glauben. Sein Baumzeichen war die Eibe, genau wie ihres. Ein giftiges, heimtückisches Baumzeichen. Und obwohl sie sich selbst weder als giftig noch heimtückisch bezeichnen würde, hatte sie längst eingesehen, dass die Eibe alles andere als einen sonnigen Einfluss auf ihr Leben genommen hatte. Sie war Heilerin, und doch war ihre einzige Druidenkraft nicht die der Heilung, sondern die der Schmerzen. Und hatte sie nicht auch, ohne zu murren und aufzubegehren, Verwundete getötet, gleich nach der Schlacht von Espeland? Ein Druide, der einem solchen Baumzeichen folgte, war durchaus zu einem Verrat fähig, insbesondere Cintorix. Ein Mann, der die Spinne als Wappentier wählte, so kalt und kalkulierend wie Cintorix, war vermutlich zu
allem
fähig. »Und wozu brauchst du da mich?«, erkundigte sie sich.
    »Dieser Julius behauptet, du hättest ihn gesehen, als er dir das Buch abgenommen hat. Das heißt, du müsstest ihn wiedererkennen, wenn du ihn siehst. Nach Norwegen gehen und diesem Cintorix das Buch abzujagen wird kein Kinderspiel, das muss man anerkennen. Wäre gut, wenn wir uns zumindest sicher wären, dass dieser Julius uns keinen Bären aufbindet.«
    Das sah auch Keelin ein. Dennoch wunderte sie sich, warum Wolfgang sie in einer so waghalsigen Nacht-und-Nebel-Aktion befreit hatte. »Hättest du nicht einfach Herwarth um meine Freilassung bitten können? Er wird das mit Julius doch sicherlich genauso sehen wie du.«
    »Herwarth weiß nichts von Julius und dem Buch. Ich hatte das Glück, dass ich gerade im Sicheren Haus war, als die Bajuwaren angerufen haben. Ich habe die Information nie weitergegeben. Ganz abgesehen davon hat Æthelbert angekündigt, dich ebenfalls anzuklagen, falls dich das erste Thing freigesprochen hätte.So einfach wärst du nicht mehr davongekommen, nachdem du ihn bei der Versammlung angegriffen hast.«
    »Verstehe.« Das war genau das, was sie

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