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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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dick in Felle und Wollzeug vermummt, dass kein Gesicht und kein gar nichts zu erkennen war. Es brauchte schon besonderes Misstrauen, um hier etwas zu vermuten – abgesehen davon hoffte Wolfgang, dass nicht jeder Einzelne bereit wäre, sie zu verraten. Solange nicht jeder Helvetier zu einem Troll geworden war, würden kaum alle Helvetier Cintorix’ plötzlichem Verrat gefolgt sein.
    Sie passierten zwei Rundhäuser, dann ein Langhaus. Ein Junge kam aus einem Schuppen, auf den Armen einen Stapel Feuerholz. Er murmelte etwas in ihre Richtung und verschwand in einer Eingangstür. Ein Hund schlug an, als sie eine weitere Rundhütte passierten.
    Schließlich erreichten sie das Gebäude, das Julius beschrieben hatte: eine etwas kleinere Rundhütte zwischen einem heruntergekommenen Schuppen und einem leer stehenden Stall, in dem Cintorix früher seine Pferde gehalten hatte.
    Keelin blieb stehen. Offenbar hatte auch sie erkannt, dass sie am Ziel waren. »Ist es hier?«, vergewisserte sie sich.
    Nachdem Julius genickt hatte, bereitete sich Wolfgang auf das Gespräch vor. Eigentlich hatte er geplant, dass vor allem Julius sprechen würde. Doch der Helvetier hatte es für besser gehalten, sich vorerst weiter im Hintergrund zu bewegen. Also lag es mal wieder an Wolfgang. Er faltete die Hände und schickte ein Stoßgebet zu Loki, dem Trickser- und Täuschergott.
Okay, Loki, alter Hund. Du weißt genauso gut wie ich, dass das, was dieser Cintorix hier abzieht, im höchsten Maße ungesund ist für diese Welt. Schatten haben keinen Sinn für Humor, wenn du willst, dass wir ihren Vormarsch irgendwie stoppen, dann hilf uns heute! Hilf uns, den Leuten hier die Geschichte zu verkaufen, die wir uns ausgedacht haben, und hilf uns, mit heiler Haut wieder herauszukommen!
    Dann aktivierte er die Kraft der tausend Sprachen, stapfte zur Eingangstür und klopfte mit dem Ballen seiner Faust mehrmals kräftig dagegen. »Gaius!«, rief er dabei mit verstellt tiefer Stimme. »Gaius, Junge, komm raus! Du hast versprochen, mir zu helfen, also schwing deinen Hintern aus deinem Lager und komm!«
    Kurz darauf öffnete sich die Tür. Ein älterer Mann blickte ihm entgegen, das rechte Auge milchig trüb, das linke misstrauisch zusammengekniffen. »Was willst du von Gaius?«
    »Er hat versprochen, mir zu helfen! Im Castellum Ordalum hat er mir versprochen zu helfen, wenn ich Hilfe brauche!«
    Der Mann strich durch seinen grauen Bart und fixierte Wolfgang. »Du warst nicht auf Ordalum«, meinte er schließlich.
    Super. Ich muss hier natürlich einen Veteranen der Kastellgarnison treffen … DANKE, Loki!
»Dann war es irgendwo anders in der Südwacht, meinetwegen. Das ändert nichts daran, dass ich mit ihm sprechen will.« Das funktionierte rein überhaupt nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte …
    »Und ich glaube auch nicht, dass er dir irgendwelche Hilfe versprochen hat, Fremder. Was willst du von dem Jungen? Sprich oder scher dich davon!«
    Also hatte er ihn auch schon als Fremden erkannt. Wolfgang sah seine Felle rasend schnell davonschwimmen, spürte, wie sein Gesicht zu brennen begann. Einmal mehr fluchte er innerlich darüber, nicht mehr alleine durch die Wälder pirschen zu können,wo Freund und Feind klar definiert waren, sondern durch diesen Sumpf aus Diplomatie und Gesprächen waten zu müssen. Hilfesuchend sah er zu Julius.
    »Herr«, ergriff Keelin das Wort und trat einen Schritt vor. »Wir haben eine Nachricht von Baturix, die wir Gaius überbringen sollen.«
    Für einen Moment stockte Wolfgang das Herz. Das war so nicht abgesprochen gewesen! Sie hatten vorgehabt, den Namen Baturix erst Gaius gegenüber zu erwähnen! Wenn dieser Mann zu den Cintorix-Getreuen gehörte und sie nun als Baturix-Freunde abstempelte, würde er sie bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit verraten!
    »Ihr seid Waldläufer?« Der Helvetier bedachte Keelin mit einem kalkulierenden Blick, ehe er auch Wolfgang und Julius eingehend betrachtete.
    »Ja.«
    Die Hand des Mannes tappte langsam gegen den Türrahmen, während er nachdachte. Schließlich murmelte er leise »Ha«, bevor er sich umsah. Dann winkte er sie mit einer Handbewegung in seine Hütte. Schnell traten sie ein, Wolfgang mit klopfendem Herzen und Schweiß auf der Stirn.
    Im Inneren war es dunkel. Es roch intensiv nach dem Rauch, der unter dem Dach hing und langsam durch die Reisigbüschel nach draußen sickerte. Um das Feuer in der Mitte des Raums hatte sich ein gutes Dutzend Leute versammelt, ein

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