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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Fabrikhalle ließ Mickeys schnellen Herzschlag unnatürlich laut erscheinen. Seine vorsichtigen Schritte wirkten so unbeholfen, dass das Gefühl aufkam, sie noch zwei Maschinenreihen weiter hören zu können. Mickey musste sich zusammenreißen, um nicht in Paranoia zu verfallen.
    Vorsichtig schlich er weiter voran. Die Maschinenserie rechts von ihm wurde abgelöst von einer manuellen Zerkleinerungsstation, wo normalerweise die Arbeiter mit handbetriebenen Motorsägen Tierkadaver zerteilten. Drei der Apparate standen auf dem Boden, im Kreisförderer darüber hingen noch tote Schweine in den unterschiedlichsten Stadien der Zerlegung. Die Fliesen auf dem Boden waren fleckig vom eingetrockneten Blut.
    Am Ende des automatischen Zergliederers bog der Korridor ab. Mickey folgte seinem Verlauf. Rechts hatte er weiterhin den Kreisförderer mit den Schweinen, während links weitere Korridore einmündeten. Spider würde von rechts kommen, also kletterte Mickey unter der Schiene des Kreisförderers hindurch und sah sich um.
    Direkt vor ihm befand sich ein großer Tank, in den das Blut aus den Auffangbecken gepumpt wurde, direkt verbunden mit einem Kocher und eine weitere Maschine mit einem großen Zylinder, die aussah wie ein überdimensioniertes Rührgerät.
    Fiepende Geräusche und trippelnde Schritte auf dem Boden ließen Mickey für einen Moment erstarren. Hastig sah er sich um, schlich sich zu dem Tank, warf einen Blick daran vorbei.
    Offenbar war er nun in dem Teil der Fleischfabrik angelangt, in dem Kühe verarbeitet wurden. Ein neuer Kreisförderer voller Rinderhälften unterteilte den Korridor in zwei Teile, flankiert von weiteren Maschinenstraßen. An einer Stelle war einer der Kadaver von seinem Haken gerutscht und zu Boden gefallen. Eine stattliche Menge Ratten balgte sich um die Überreste.
    Vorsichtig zog sich Mickey wieder zurück. Die Tiere aufzuscheuchen war eine weitere Möglichkeit, ganz laut »Hier!« zu rufen.
    Stattdessen pirschte er sich in entgegengesetzter Richtung weiter durch
die Fabrik. An einer der Maschinen stand eine der Verkleidungstüren offen. Auf dem Boden davor stand ein Werkzeugkasten, neben einem zerfressen aussehenden Kolben lagen verstreut mehrere Schrauben, Muttern und Schraubenschlüssel. Mickey überlegte sich kurz, einen davon mitzunehmen – die Schlüssel waren groß genug, um eine formidable Hiebwaffe abzugeben –, entschied sich jedoch dagegen. Er hatte Klauen und Fänge gefordert. Dabei würde er bleiben. Und für den Notfall hatte er immer noch den Haken.
    Von hinten kam plötzlich ein lautes, durchdringendes Fiepen, eindeutig der Warnpfiff einer Ratte, der an Mickeys Instinkten rührte und ihn beinahe zur Flucht trieb. Er riss sich im letzten Moment zusammen, zwang sich dazu, sich langsam und leise herumzudrehen und vorsichtig zurück zu dem Bluttank zu schleichen. Als er noch einmal um das Eck lugte, waren sämtliche Ratten verschwunden. Etwas weiter den Kreisförderer entlang schwankte eine der Rinderhälften.
    So, so,
dachte Mickey.
Seit wann interessierst du dich denn für Kühe?
    Langsam ging er an dem Förderer vorbei auf die andere Seite der Schiene, natürlich ohne auf Spider zu stoßen. Der Albino war vermutlich schon längst weiter, wusste selbst, wie verwundbar er sich für diesen Augenblick gemacht hatte. Mickey huschte zwischen Maschinenblöcken und Ringförderer vorwärts, bis sich dieser an einer Stelle zu mehreren Schleifen wand. In mehreren Reihen hingen hier Rinderhälften, die darauf warteten, dass am nächsten Morgen die Anlage angeworfen wurde und sie zu ihren Zerkleinerungsstationen brachte.
    Von dahinter hörte er ein leises Klacken, als wenn ein Gegenstand gegen das Metall einer Maschine gestoßen worden wäre. Vorsichtig beugte sich Mickey nach unten, um unter den Tierkadavern hindurch auf die andere Seite zu sehen.
    Doch dort war nichts. Nur ein weiterer Korridor mit einer freien Fläche, wo Holzspäne auf dem Boden sowie die blutigen Spuren eines Gabelstaplers anzeigten, dass hier wohl manchmal Paletten gestapelt wurden. Dahinter befand sich eine Wand, hinter der sich in von der Halle abgetrennten Bereichen Toiletten und Umkleiden befanden.
    Mickeys Blick fiel auf den Zugang in der Wand. Das Geräusch von
gerade eben ließ sich auch mit einer sanft ins Schloss fallenden Tür erklären.
    Er ließ sich langsam auf alle viere sinken und kroch unter den blutigen Kadavern hindurch auf die andere Seite. Vorsichtig vermied er dabei die Flecken auf dem Boden,

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