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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Seine Augen, in die Mickey in Oslo den indischen Dolch gestoßen hatte, den er dort auf dem Markt für magische Artefakte gekauft hatte, waren blutige Wunden, an seinem Hals klaffte wie ein zweiter Mund eine weitere Verletzung auf, die Mickey mit der gleichen Waffe geschnitten hatte, nur um sicherzugehen. An seiner Hüfte trug der Schatten das lange stilettartige Schwert, das er oft mit sich geführt hatte, sein Gesicht war zu einer grinsenden Fratze verzogen.
    »Was zum Teufel soll das?«, knurrte Mickey.
    »Ich habe Geshier gefragt, ob er mir heute Abend helfen würde«, gab Spider ungerührt zu. »Ich habe gehört, dass er ebenfalls eine Rechnung mit dir offen hat.«
    Mickey war fassungslos. Wie konnte Geshier zurückkehren? Es war ein magischer Dolch gewesen, Mickey hatte die Waffe gescannt, bevor er sie gekauft hatte! Er hatte die Klinge durch die Augenöffnungen so tief in den Schädel des abgeschlagenen Kopfes getrieben, dass das kein Übernatürlicher jemals überlebt haben konnte! Und doch stand Geshier nun hier!
    Und warum schritt keiner der Rattenmenschen ein? Fünf Clansbrüder saßen über ihnen auf den Kabelbrücken, es musste doch jemanden geben, der diesen eklatanten Regelverstoß nicht einfach hinnehmen würde!
    Spider hatte Mickeys Blick nach oben bemerkt und erklärte: »Dir hilft heute niemand mehr.«
    Mickey dämmerte, welch abgekartetes Spiel hier gespielt wurde. Spider hatte es irgendwie geschafft, Geshiers Unterstützung zu gewinnen und gleichzeitig die Rattenmenschen von einem Eingreifen abzuhalten. »Das ist gegen die Regeln!«, stieß er aus. »Das ist ein klarer Regelverstoß!« Doch nichts passierte. Die Ratten über ihren Köpfen blieben völlig reaktionslos. »Cannon! Du musst diesen Mummenschanz stoppen! Das widerspricht allen Traditionen, sämtlichen Regeln! Cannon!
Medicine Man, Wayward, tut etwas, ihr könnt hier doch nicht tatenlos zusehen!«
    Doch offenbar konnten sie. Die Rattenmenschen wichen seinem Blick aus, als er versuchte, ihnen in die Augen zu sehen, doch keiner von ihnen schritt ein. Mickey musste sich damit abfinden – er würde von seinem Clan keine Hilfe mehr bekommen.
    Mit tödlicher Langsamkeit zog Geshier das Stilett aus der Scheide, die er dann zu Boden poltern ließ. Mit einem metallischen Geräusch rollte die Scheide auf den Fliesen davon, doch Mickey hatte nur noch Augen für die Waffe.
    Aus den Augenwinkeln nahm er hinter sich eine Bewegung wahr. Er wich hastig zur Seite aus, erwehrte sich mit dem Fleischerhaken Spiders Angriff, wirbelte herum, um dem zustechenden Stilett auszuweichen, schaffte dies erst im allerletzten Moment. Geshiers Angriff ging ins Leere, doch bevor Mickey auch nur eine Chance hatte, die offene Deckung des Schattens auszunutzen, schlug Spider erneut zu. Mickey stand am Rande einer Panik, das Adrenalin trieb ihn zu neuen Höchstleistungen an. Ein weiteres Mal gelang es ihm, Spiders Fleischerhaken zur Seite zu schlagen, Geshier rückte näher, die Spitze des Stiletts auf Mickeys Brust gerichtet. Mickey zögerte einen kurzen Moment, in dem er nicht wusste, um welchen Gegner er sich zuerst kümmern sollte, doch in diesem Moment trat Spider mit aller Kraft zu. Mickey wurde nach vorne gestoßen, sah im Zustand völligen Entsetzens das Stilett aufblitzen und konnte nicht mehr ausweichen. Der Schmerz, als er sich daran aufspießte, war geradezu lächerlich klein.
    »Hallo, Mickey«, flüsterte Geshier, als er ihm völlig kraftlos in die Arme sank. »Damit hast du wohl nicht gerechnet, was?«
    Mickey konnte ihn nur aus entsetzt aufgerissenen Augen anstarren.
    »Hast du wirklich geglaubt, du könntest mich besiegen?« Häme blitzte in den Augen des Jokergesichts auf. »Tja, Junge. Falsch gedacht.« Damit stieß er ihn zurück, so dass Mickeys Körper von der Klinge rutschte und wie ein nasser Sack zu Boden ging. »Hier, Spidy. Er gehört dir.« Geshier wischte die Klinge seines schmalen Schwerts an einem Lappen ab, wandte sich um und ging ohne einen Blick zurück den Korridor entlang davon.
    Mickey schnappte japsend nach Luft. Über ihm kam Spider langsam
näher. »Ts, ts, ts.« Der Albino schüttelte den Kopf. »Du hättest wirklich nicht mit dem Mädchen schlafen sollen, weißt du?« Dann beugte er sich zu ihm hinunter, Mickeys indischen Dolch in der Hand.
     
    Mickey schreckte hoch, als ihn das elektrische Piepsen des Weckers aus dem Schlaf riss. Er brauchte einen Moment, um sich zu orientieren, bis er kapierte, wo er war und was passiert

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