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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Moment meinte es das Schicksal gut mit dem Germanen. Olavson gelangte unversehrt zum Fjordufer, wo er den Kriegern irgendetwas unvorstellbar Pathetisches erzählte. Die Männer brachen in Jubel aus, einige reckten ihre Schwerter und Äxte in den Himmel.
    »Bla, bla, bla«, machte Tal’rash.
    »Gutes Blabla«, gab Ta-Shirra zu bedenken.
    »Das bringt sie auch nicht über den Fluss.«
    Der germanische Feldherr ritt ein Stück den Schildwall entlang, hielt an und begann erneut zu sprechen. Auch hier wurde seine Rede von Jubel begleitet.
    »Einen Beutel Gold«, schrie Rushai, »für denjenigen, der den Mann oder sein Pferd mit einem Pfeil erwischt!«
    Kurz darauf erhoben sich ein paar Pfeile in die Luft, doch keiner flog weit genug, um dem Germanen gefährlich zu werden. Rushai zuckte mit den Schultern. Den Versuch war es wert gewesen. Auf ein Dutzend Pfeile mehr oder weniger kam es nicht an.
    Als der Feldherr schließlich die Reihe abgeritten war, erschallte ein weiteres Hornsignal. Wie auf Kommando brach erneut Jubel unter den Germanen aus, dieses Mal über die gesamte Länge des Schildwalls. Sie schrien und tobten, bis die Ersten anfingen, mitihren Schwertern gegen die Schilde zu klopfen. Trommeln ertönten und gaben den Takt vor, es wurden mehr und mehr, bis schließlich das ganze Tal vom Dröhnen der germanischen Schilde erfüllt war.
    »Schätze, dass sie jetzt kommen werden«, murrte E’Korr.
    Der General hatte Recht. Just in diesem Moment setzten sich die ersten Germanenkrieger in Bewegung. Schritt für Schritt kamen sie näher, langsam und vorsichtig auf den feuchten Wiesen. Schritt für Schritt gingen sie in die Schlacht, eine erste Welle, während der Großteil der Germanenarmee vorerst noch am Waldrand zurückblieb.
    »BOGENSCHÜTZEN BEREIT!«, brüllte Rushai.
    Kurz darauf kam die Antwort. »Bogenschützen bereit!«
    »SCHIESSEN NACH EIGENEM ERMESSEN!«
    Auch dieser Ruf wurde wiederholt. Gleich darauf erhoben sich auf der Halbinsel, die dem germanischen Schildwall am nächsten lag, die ersten Pfeile.
    Dann kommt mal her
, dachte Rushai mit grimmiger Entschlossenheit.
Und holt euch eure Abreibung!
    Tarakir neben ihm klopfte ihm auf die Schulter. »Und morgen in Trondheim«, meinte er grinsend.
    Rushai nickte. »Und morgen in Trondheim.«
     
    Bergen, Norwegen
     
    Die Jugendherberge Tveitevannet war so ziemlich die widerlichste Jugendherberge, die Wolfgang bisher gesehen hatte. Der PVC-Boden war schmierig, die Möbel waren wackelig, die Sofapolster staubig und fleckig. Kakerlaken hielten die Küche besetzt, Silberfische die Toilette, und Wolfgang vermutete, dass im Sommer ein Ameisenvolk in den Aufenthaltsraum einfiel, um die Chipskrümel des letzten Winters abzutransportieren.
    Abgesehen davon war die Herberge der ideale Ort, um auf die Nacht zu warten. Mickey hatte ihnen Rattenfreiheit ab Mitternachtversprochen. Bis dahin konnten sie nicht viel anderes tun, als abzuwarten und einmal mehr ihre Ausrüstung zu checken. Ein paar von Bauers Fallschirmjägern schliefen, zumindest diejenigen, die die Nerven dafür hatten, der Rest wartete mehr oder weniger gespannt darauf, dass die Zeit verging.
    Draußen feierte Bergen bereits seit Stunden das Silvester zum neuen Jahrtausend. Raketen explodierten am helllichten Himmel zu kaum sichtbaren Leuchtkugeln, Böller schienen die Stadt in einen Kriegsschauplatz zu verwandeln, der Pulverdampf erzeugte eine gespenstisch-neblige Atmosphäre. Wolfgang wollte sich gar nicht vorstellen, wie es erst nachts werden würde, wenn die Gangs die Gunst der Stunde nutzen würden, um Supermärkte zu überfallen und Geschäfte zu plündern.
    Es war die ideale Nacht für ihr Vorhaben.
    Tönnes saß ihm gegenüber auf einem Stuhl. Für den heutigen Anlass hatte er den Bart abrasiert, so dass er nun mit seinem olivgrünen Muskelshirt und der Tarnfleckhose tatsächlich aussah wie ein Soldat. Vor sich auf dem Tisch hatte er die Bauteile seines G36-Sturmgewehrs verstreut. Mit konzentriertem Gesichtsausdruck befüllte er gerade das Batteriefach des Rotpunktvisiers, das zu dem Gewehr gehörte.
    Keelin stand am Fenster und starrte nach draußen. Im Zwielicht des Raums war sie kaum mehr als ein schwarzer Umriss vor dem neblig-weißen Tageslicht. »Ich hasse solche Tage«, murmelte sie leise, so leise, dass sich Wolfgang ihre Worte noch einmal durch den Kopf gehen lassen musste, um sie zu verstehen.
    »Jeder hasst sie«, meinte er. »Jede Minute ist eine Minute, in der deine Ängste ein Stück

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