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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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einen kurzen Augenblick. »Seid ihr auf dem Ulrikken?«, fragte er schließlich. »Oder wollt ihr dorthin?«
    »Wir nicht, aber womöglich ein alter Bekannter von dir. Derrien.«
    »Ich dachte, ihr hasst euch?« Es war schwierig, in Stefans Stimme tatsächlich Überraschung herauszuhören.
    »Ja. Aber Derrien weiß nicht, dass ich dahinterstecke.«
    »Okay. Dann viel Glück, was auch immer ihr vorhabt.«
    »Ja … vielen Dank. Ich schulde dir etwas.«
    »Ich komme darauf zurück.« Damit legte der Inquisitor auf.
    Wolfgang blieb versteinert stehen. Der Hamburger Dämon kam nach Bergen. Und Wolfgang konnte die Mission nicht abbrechen, schließlich zogen just in diesem Moment ganze Heere in die Schlacht, fast allein aus dem Grund, ihm für die Nacht eine Ablenkung zu garantieren.
    Nun – eine Ablenkung hatten sie nun. Um genau zu sein, mehr Ablenkung, als Wolfgang lieb war. Tausendfach mehr.
     
    Entgegen all dem pathetischen Pomp des Nachmittags hatten die Germanen kaum ernsthaft versucht, die Flussufer zu erstürmen. Dreißig oder vierzig Tote hatte der erste Angriff gefordert, die meisten davon Germanen, bevor sich der Rest der ersten Angriffswelle zurückgezogen hatte, ihre schreienden Verwundeten im Schlepptau. Seitdem wurden die Kampfhandlungen nur noch von den vorgeschobenen Plänklern beider Armeen aufrechterhalten, die sich mehr oder weniger ineffektiv mit Pfeilen beschossen, während sich das germanische Heer schon seit zwei Stunden umformierte. Stark anfangen, stark nachlassen, schien das Motto des Tages zu sein. Auch ließ sich nicht wirklich erkennen, was die Absicht hinter den scheinbar willkürlichen Truppenbewegungen am Waldrand war. Weder Rushai noch seine Generäle konnten sich einen sinnvollen Reim darauf machen.
    »Sie können den Fluss nicht überqueren«, beschloss Tal’rash selbstzufrieden. »Und jetzt wissen sie selbst nicht mehr, was sie tun sollen.«
    Was für ein Quatsch
, dachte Rushai. Der erste Angriff war nicht mehr gewesen als ein Vorfühlen, ein Austesten ihrer Verteidigung. Der eigentliche Hammerschlag würde schon noch kommen, die Frage war nur, wann und wie. Unruhig trommelte er gegen den Helm an seinem Gürtel.
    Als die Germanen endlich fertig schienen mit ihrer Umstrukturierung, versank bereits die Sonne hinter den Küstengebirgen, die ihre langen Schatten in das Isatal warfen. E’Korr bemerkte Rushais Blick nach Westen und kommentierte: »Das wird heute nichts mehr.«
    Er schien Recht zu behalten, denn kurz darauf wurden am Waldrand die ersten Zelte aufgebaut. Es war ein misslicher Zeltplatz, direkt am Hang, doch nachdem die Wiesen größtenteils in Pfeilschussweite der Halbinsel waren, blieb den Germanen nicht viel anderes übrig. Besonders ausgeschlafen und erholt würden sie morgen früh jedenfalls nicht sein.
    »Lasst Wachen aufstellen«, meinte Rushai schließlich, nachdem die Sonne ganz verschwunden war und der Himmel schnell dunkel wurde. »Wachen und Patrouillen. Nicht, dass sie auf ganz neue Ideen kommen. Weckruf ist morgen eine Stunde vor Tagesanbruch.«
    Damit ließ er seine Generäle zurück im Feldherrenunterstand und ging zu seinem Zelt. Ein paar Minuten grübelte er, ob er vielleicht zurück nach Åndalsnes reiten sollte, um in der Stadt nach dem Rechten zu sehen, doch sein Instinkt hielt ihn davon ab. Ser’tòvish würde schon aufpassen. Und falls die Germanen tatsächlich eine Überraschung für die Nacht geplant hatten, wäre es möglicherweise desaströs, wenn er nicht hier war. Am Zelt angelangt, nickte er seinen Ranger-Wachen zu und kletterte nach drinnen. Er zog die Stiefel von seinen Füßen, legte Mantel und Waffengurt ab und schlüpfte in seinen Schlafsack, ohne sich die Mühe zu machen, auch das Kettenhemd und die Unterkleidungloszuwerden. Der jahrelange Krieg im Wald hatte ihn an das Schlafen in Rüstung gewöhnt.
     
    Um Mitternacht ging das Feuerwerk erst richtig los. Hunderte, nein, Tausende von Raketen schossen auf funkensprühenden Schweifen in die Luft, um dort in spektakulären Kaskaden aus bunten Kugeln oder glitzernden Punkten zu explodieren. Das Böllergewitter in den Straßen wirkte wie Krieg. Rudelweise taumelten betrunkene Jugendliche durch die Straßen, schreiend, grölend, singend. Ein paar Straßen weiter heulte eine Sirene auf.
    Mickey fischte das Funkgerät aus der Tasche. Nachdem er es angeschaltet und die Frequenz eingestellt hatte, drückte er die Sprechtaste und meinte: »Bat für Viking.« Die Frequenz war keine, die in Bergen

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