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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Wolfgang hatte sie sie damals nicht gesehen, war nur mit ihren Auswirkungen konfrontiert gewesen.
    Wolfgangs Geschichten hatten ihr jedoch ausreichend Respekt eingeflößt. Eine Seeschlange, die problemlos einen Kleinwagen verschlucken konnte, war eine furchteinflößende Vorstellung, der feuerspeiende Drache sowieso. Insgeheim hoffte sie, dass Wolfgang vielleicht doch etwas übertrieben hatte.
    »Vorsicht!«, rief einer der Fallschirmjäger neben ihr.
    Wolfgang stieg im gleichen Moment auf die Bremse. Reifen quietschten, der Sicherheitsgurt drückte Keelin die Luft ab, einer der Männer schrie erschrocken, als vor dem Wagen ein Strommast quer über die Straße fiel.
    »Verdammt!«, schrie Wolfgang, aus seiner Konzentration gerissen.
    Vor und hinter ihnen tauchten aus Seitenstraßen Motorräder auf und schnitten ihnen den Weg zurück oder zur Seite ab. Es waren schwere Fahrzeuge mit großen Motoren und ausladenden Lenkern. Ihre Fahrer wirkten nicht minder eindrucksvoll mit ihren wilden Bärten und stickerverzierten Lederwesten. Mit harten Mienen starrten sie sie an.
    Bauer auf dem Beifahrersitz griff nach dem Handapparat des Funkgeräts. »Fallschirmjäger, absitzen.«
    »Mal sehen, wer von uns böser schauen kann!«, murmelte einer der Soldaten und schob die Seitentür auf.
    Drei der Männer sprangen nach draußen. Einer ging am Kotflügel auf die Knie, der zweite rannte zwei Schritte zum nächsten Hauseingang, der dritte blieb hinter dem ersten stehen, alle drei mit ihren Sturmgewehren im Anschlag. Das Ganze dauerte weniger als fünf Sekunden. Keelin konnte ziemlich deutlich mitansehen, wie die Härte aus den Gesichtern der Motorradfahrer wich, um überraschter Fassungslosigkeit Platz zu machen. Gerade eben noch hatten die Männer gedacht, ein paar Idioten in ihren Lieferwagen zu überfallen. Nun standen sie Berufssoldaten gegenüber, mit Tarnfleckuniformen, Panzerjacken, Sturmgewehren und Helmen. Einem der Männer fiel eine Zigarette aus dem Mund.
    Tönnes kam vom zweiten Fahrzeug nach vorne geeilt, dasSturmgewehr an der Hüfte, aber die Hand am Abzug. Fragend rief er zu den Gangleuten: »Gibt es Schwierigkeiten?«
    Die Männer brauchten einen Moment, um zu reagieren. »Nein«, rief schließlich einer, vielleicht ihr Anführer.
    »Braucht ihr welche?«, hakte Tönnes nach. Keelin sah ihn grinsen.
    »Nein!« Diesmal kam die Antwort schneller.
    »Dann schafft dieses Ding zur Seite, bevor noch jemand drüberfällt.«
    Wie ferngesteuert nickten die Motorradfahrer. Dann, als ob jemand einen Hebel umgelegt hätte, kam plötzlich Bewegung in sie. Zu sechst stiegen sie von ihren Maschinen und machten sich daran, den Mast davonzuschleifen. Tönnes beobachtete sie dabei, noch immer grinsend. »Popcorn wäre nicht schlecht«, meinte er zu einem der anderen Soldaten. Dieser lachte kurz, ohne aber die Augen von der Motorradgang zu nehmen.
    Keine fünf Minuten nach dem Beginn des Überfalls war die Straße wieder frei.
    »Und jetzt verpisst euch!«, knurrte Tönnes.
    Die Männer ließen es sich nicht zweimal sagen. Hastig schwangen sie sich auf ihre Motorräder und gaben Gas. Als sie verschwunden waren, gab Tönnes über sein Funkgerät ein Signal an die anderen, worauf an allen vier Lieferwagen die Fallschirmjäger wieder einstiegen.
    »Wir machen den Weg frei«, murmelte einer der Männer feixend. Die anderen brachen in Gelächter aus. Selbst Wolfgang am Steuer musste grinsen, so dass Keelin das Gefühl bekam, die Einzige zu sein, die den Witz nicht verstand.
    »Weiter?«, fragte Wolfgang.
    »Weiter«, befahl Bauer.
    Wolfgang legte einen Gang ein und gab Gas.
     
    Das Tauwetter der vergangenen Tage hatte den Schnee größtenteils von den Bergener Bergen geschmolzen. Doch die Kälte war wieder zurückgekehrt, so dass der felsige Pfad an zahllosen Stelleneisig und rutschig war. Derrien kam nur langsam voran, insbesondere da er Ingmar und Tom bei sich hatte, die beide nachts nicht viel sehen konnten. Der Himmel war bedeckt und blockierte das Sternenlicht. Nur von vorne, von Bergen, war blitzend und grollend das Silvesterfeuerwerk zu sehen, das zumindest für ein Minimum an Beleuchtung sorgte. Dennoch wäre Derrien ohne die beiden deutlich schneller vorangekommen.
    Aber er brauchte sie. Die Bergstation der Ulrikkenbahn wimmelte vermutlich nur so von Rattenmenschen und Schatten. Allein konnte er nichts bewirken. Er brauchte eine Ablenkung, und er brauchte eine Rückendeckung. Abgesehen davon war es nicht schlecht, jemanden

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