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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Halbinsel festgesetzt hatten und auch an anderen Stellen drauf und dran waren, es zu tun.
    »E’KORR!«, schrie Rushai über das Chaos hinweg. »Ich gehe runter zur Halbinsel! Halte den Fluss!«
    Der adlernasige Schatten sah überrascht auf – er hatte ihn offenbar noch gar nicht wahrgenommen. »Dort sind schon Hexer!«
    »Deswegen muss jemand dort hinunter! Du kümmerst dich darum, dass der Rest des Flusses hält!«
    Damit stürmte Rushai nach draußen und eilte die Wiesen hinab zur von Isa und Glutra gebildeten Halbinsel, wo der Gefechtslärm am lautesten war. Flüchtlinge strömten ihm entgegen,zum Teil nur in ihrer Unterbekleidung, zum Teil verwundet und blutüberströmt. Rushai stoppte sie alle und trieb sie zurück. »FOLGT MIR!«, schrie er dabei immer wieder, »FOLGT MIR!«
    Schließlich erreichte er die Halbinsel, die versperrt wurde von einem germanischen Schildwall. Die Krieger machten keine Anstalten, ihren Brückenkopf auszuweiten, doch das mussten sie auch gar nicht. Es reichte, wenn sie ihren Hintermännern einen sicheren Weg über den Fluss offenhielten. Genau diese Möglichkeit musste Rushai ihnen nehmen.
    »SCHILDE!«, brüllte er.
    Während sich um ihn herum Fomorer-Krieger aneinanderreihten, spürte Rushai die Aufregung. Adrenalin flutete seinen Körper, ließ sein Herz schneller schlagen und seinen Atem härter werden. Das Geschrei war überwältigend. Es schrie einfach jeder, die einen vor Schmerzen, die anderen vor Angst und Panik, hier schrie einer Kommandos, dort einer nach einem Heiler. Die Luft war geschwängert von wildgewordenen Emotionen. Ein Schauer lief seinen Rücken hinab. Dies hier war Leben, dies und nichts anderes!
    Als Rushai genügend Männer um sich gesammelt hatte, streckte er
Angurvadel
in den düsteren Nachthimmel und brüllte: »ZUM ANGRIFF!«
    Damit rückten seine Krieger vor. Rushai wusste, dass es nicht viele waren, dass sie verwirrt und verängstigt waren, dass der Schildwall der Germanen ein Bollwerk war, das es zu schlagen galt. Er wusste auch, dass er es konnte. Er hatte die Stärke, er hatte die Ausbildung, er hatte die Erfahrung, er hatte die beste Ausrüstung, die es auf diesem Schlachtfeld gab. Hier zu gewinnen wäre
sein
Sieg, seiner allein.
    »RUUUUUUSHAAAAAAAI«, brüllte er aus Leibeskräften. Er wollte, dass auch die Gegner wussten, wer da auf sie zukam.
    Sein Name wurde zum Schlachtruf.
     
    Es waren insgesamt vier Lieferwagen, die sich einen Weg durch die chaotische Silvesternacht in Bergen bahnten. Vier Lieferwagen mit vier Hexern, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten– ein Pfadfinder, ein Gesichtstauscher, ein Zauberer und ein Heiler –, sowie einem Kampftrupp von insgesamt zweiundzwanzig ehemaligen deutschen Fallschirmjägern mitsamt ihrer Ausrüstung. Keelin hoffte, dass sich die Schatten damit tatsächlich überwinden ließen.
    Draußen herrschte Chaos. Pulverdampf stand in den Straßen und reduzierte die Sicht auf wenige Meter. An mehreren Stellen der Stadt hatten Banden von Jugendlichen damit begonnen, sich gegenseitig mit Silvesterraketen zu beharken und die Straßen mit einer Art buntem Kreuzfeuer zu belegen. Ein paar ganz vorlaute Jungs ließen es sich nicht nehmen, die Fahrzeuge mit leergetrunkenen Bierflaschen zu bewerfen. Keelin zuckte unter jedem Aufschlag zusammen.
    Schräg vor ihr auf dem Fahrersitz schwitzte Wolfgang. Mit halb geöffnetem Mund kaute er schmatzend einen Kaugummi, während seine Augen hochkonzentriert auf die Straße starrten. Dann und wann stieg er auf die Bremse und lenkte hektisch, um einem weiteren Wurfgeschoss auszuweichen oder ihm zumindest etwas von dem Schwung zu nehmen. Nicht immer war er erfolgreich. Die Windschutzscheibe hatte bereits einen großen Riss quer über die Beifahrerseite, hinten war das Fenster in der Schiebetür nach einem Volltreffer komplett aus der Fassung geplatzt.
    »Hamburg«, murmelte er geistesabwesend. »Hamburg reloaded …«
    Keelin musste ihm insgeheim Recht geben. Falls es tatsächlich stimmte, dass der Feuerdämon aus Hamburg hierher unterwegs war, konnte die Nacht binnen weniger Minuten zu einem Inferno werden. Dabei war die größte Unsicherheit noch gar nicht geklärt – bedeutete die Ankunft des einen Dämon automatisch auch die des zweiten? Mussten sie mit einer Sturmflut rechnen wie damals? Oder war eine unkontrollierte Feuersbrunst die größte Gefahr, die ihnen bevorstand? Die Gefahr, die von den Dämonen selbst ausging, konnte sie nicht beurteilen. Im Gegensatz zu

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