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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Durchgang in die Knie, brachte das Gewehr hoch in den Anschlag, schoss auf die letzten Wachmänner hinter der Barrikade, die sich unter dem Sperrfeuer seiner Gefährten duckten. Ein weiterer Soldat erschien über ihm, lehnte sich vor, um aus dem Durchgang sehen zu können, sicherte in die andere Richtung, doch die beiden Wächter dort hatte Keelin längst ausgeschaltet.
    »SICHER!«, schrie der Mann auf den Knien und sprang auf. Er jagte dem Schatten eine Kugel in den Kopf und eilte zur Barrikade. Der zweite beugte sich kurz zu Alistair, brüllte »SANITÄTER!« und sicherte nach hinten.
    Keelin trat langsam zu Alistair. Der Mann lag keuchend auf der Seite, schnappte hastig nach Luft. Seine Augen waren geweitet, sie konnte direkt zusehen, wie seine Haut blass wurde. Sie ging neben ihm in die Hocke, griff nach dem Schwert, spürte, wie die Klinge ihre Berührung übelnahm und ihr eine Welle aus Hass entgegenstieß.
Schattenklinge
. Sie hatte es vermutet.
    Vor ihren Augen verliefen Alistairs Gesichtszüge. Das breite Doppelkinn des Wachmannes, der dunkelblonde Schnauzer, die rötliche Haut, die speckigen Haare verschwanden, die Haut begann zu spannen, wurde runzlig und platzte schließlich ab wie bei einer verkochten Wurst. Darunter kam ein faltiges, altes Männergesicht zum Vorschein, übersät mit Altersflecken und schlecht rasierten Barthaaren, die in Büscheln zusammengedrängt waren. Seine Haut schien dünn, und trotzdem waren keine Adern zu sehen,was ein weiteres Zeichen dafür war, wie viel Blut Alistair in den Bauchraum verlor.
    »Wie kann ich dir helfen?«, flüsterte Keelin in sein Ohr.
    Sie sah die Anstrengung, mit der Alistair versuchte, etwas zu sagen. Er gab ein stotterndes Stöhnen von sich, krümmte sich noch mehr, verzog das Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse. Keelin legte ihre Hand auf sein Bein, spürte kurz in den Schmerz, zuckte beinahe zurück, schockiert von seiner Intensität. Dann saugte sie ihn davon und sah, wie sich Alistairs Gesichtszüge entspannten.
    »Danke …«, presste er zwischen seinen Atemzügen hervor.
    »Kann ich etwas für dich tun?«, fragte sie noch einmal. »Hast du Verwandte? Soll ich jemandem eine Nachricht überbringen?«
    Der Druide verzog sein Gesicht, als er merkte, dass ihm die Anstrengung des Atmens langsam zu viel wurde, dass ihm die Kraft dafür ausging. Als sein Atem langsamer wurde, zwinkerte er abwesend. Sein Bewusstsein driftete bereits davon.
    »Alistair!«
    Seine Augen fokussierten sie noch einmal. Er schnappte nach Luft, packte nach ihrer Hand, umklammerte sie. »Töte sie«, flüsterte er. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, sein Griff wurde so fest, dass seine Fingernägel in ihre Haut schnitten. »Sie sind zu viel für diese Welt!«, zischte er. Es war zum ersten Mal, dass Keelin eine solche Emotion an ihm sah. »Vernichte sie!« Er ließ seinen Kopf zurücksinken, seinen Blick ins Leere gleiten. Er schnappte einmal schluckaufartig nach Luft, dann war es aus. Sie konnte direkt mit ansehen, wie der Druide seinen Körper seinem Willen unterwarf und ihn dazu zwang, nicht mehr weiterzuatmen. Seine Bewusstlosigkeit ließ nicht lange auf sich warten.
    Alistair war tot.
     
    Die Flucht aus dem überfluteten U-Bahn-System war die Hölle. Mickey hatte gedacht, mit der Befreiung der Queen aus der Bewachung der Phantome hätte er seine Aufgabe erfüllt, doch sie schien gerade erst anzufangen. Was auch immer sich oben in derStadt ereignet hatte, musste die Ausmaße einer richtigen Flutwelle haben.
    Doch Flutwellen ereigneten sich nicht alle Tage, vor allem nicht solche, die schlagartig das Kanalsystem einer Stadt fluten konnten. Es erinnerte ihn viel zu sehr an Hamburg, wo Ashkarunas Dämon die Stadt unter Wasser gesetzt hatte.
Ob das Ritual oben auf dem Ulrikken etwas damit zu tun hat?
, fragte er sich. Vielleicht hatte es Derrien mittlerweile geschafft, Ashkaruna zu töten, und der Dämon tobte nun völlig unkontrolliert durch die Stadt.
Keine schöne Vorstellung
. Insbesondere, da Mickey irgendwann zurück an die Oberfläche musste.
    Doch das konnte ihn momentan nicht ablenken – zuerst einmal mussten sie es hier heraus schaffen! Die Schächte waren jedenfalls keine Alternative, da dort das Wasser mit einem Druck herabschoss wie in einem Feuerwehrschlauch. Sie brauchten eine Alternative, nach der sie bereits hektisch suchten.
    Die Queen war ungewöhnlich still und totenblass. Sie hatte geschrien, als er im letzten Moment den Hundertfüßler von ihrer

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