Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)
Schwarmführers Kuruth, vernichtet worden war. Ashkaruna hatte die anderen mit Macht und Reichtum gelockt, hatte sie verglichen mit den Lords von Inverness und Stalingrad, wo ebenfalls dämonische Präsenzen existierten, bis schließlich selbst Faloth und Karas ihre Knie vor ihm gebeugt hatten.
Es hatte ihnen nicht viel gebracht. Ashkaruna hatte schnell gelernt, dass ihm die beiden Schattenlords nicht viel bieten konnten. Er hatte sie in einem Schwarmkrieg kurz vor der Schlacht von Espeland vernichtet. Kurzzeitig hatte Rushai vermutet, ihm selbst würde ein ähnliches Schicksal blühen, bis er verstanden hatte, dass er Ashkaruna etwas bot, was dieser selbst nicht besaß: taktisches und strategisches Geschick. Karas und Faloth waren Verlierer der Schlacht am Jostedalsbreen gewesen, Ashkaruna hatte keine Verwendung für sie gehabt. Rushai aber war jung und aufstrebend.
Nun hatte Rushai Ålesund verloren. Oder besser gesagt, Ashkaruna hatte Ålesund verloren, indem er den Dämon abgezogen hatte. Aber würde der alte Lord sich auch daran erinnern? Oderwürde er Rushai die Schuld dafür in die Schuhe schieben, so wie es seine Art war? Wenn Ashkaruna Rushai als Verlierer abstempelte, würde ihm vielleicht bald ein ähnliches Schicksal drohen wie Karas und Faloth.
Er nickte grimmig. Die Zeit der Kooperation zwischen Ashkaruna und ihm war fast abgelaufen. Vielleicht würde sich sogar im Chaos von Bergen eine günstige Gelegenheit bieten, mit dem Thema abzuschließen.
»Wie lange noch?«, fragte er ungeduldig. Er trug am Helm ein Mikrofon, das in das Intercom des Hubschraubers integriert war.
»Noch zwanzig Minuten«, hörte er die Stimme des Copiloten im Kopfhörer.
»Ich brauche eine Funkverbindung.«
»Welche Frequenz?«
Rushai gab sie ihm durch. Kurz darauf hörte er das charakteristische, leise Rauschen des Äthers in den Ohren. »BLCC für Simon«, murmelte er und forderte die Wachmänner am Funkgerät in Gedanken auf, schleunigst ihren Arsch in Bewegung zu setzen. »BLCC für Simon.«
Ein Pfeifton, überlagert von einem lauten Rauschen, begleitete die Antwort. #BLCC hört. Erbitten Identifikation Simon.# Es war eine andere Stimme als vorher, doch der Empfang war zu schlecht, um sagen zu können, wer da am Gerät saß. Jedenfalls erschien seine Funkkompetenz schon jetzt zehnmal höher als die des Mannes vorhin.
»Identifikation Simon Tylor Zwo-Zwölf-Null-Fünf.«
#Simon, bestätige.#
»Wie ist der Status?«
#Feuer in der Stadt größtenteils unter Kontrolle. Stadt zu großen Teilen geflutet. #####ergefecht an Raffinerie stagniert. Mäusekönigin entführt.#
Rushai schlug mit der Faust gegen die Schiebetür. »Wiederhole.«
#Feuer unter Kontrolle, Stadt geflutet. Feuergefecht an Raffinerie stagniert. Mäusekönigin entführt.#
Rushai verspürte den Bedarf, seine Schläfen zu reiben. Kopfschmerzen bahnten sich an, etwas, das er schon Jahre nicht mehr gehabt hatte. »Wer sind Angreifer der Raffinerie?«, erkundigte er sich.
#Deutsches Militär oder Paramilitär. Wahrscheinlich Tanashs Männer.#
Tanash war der oberste Schattenlord Hamburgs. »Sie stecken fest?«
#Yshok meint, dass seine Feuerteams die Angreifer niederhalten und dass Verstärkung bereits unterwegs ist.#
Rushai nickte. Das machte Sinn. Lord Tanash hatte also nicht nur den Dämon geschickt, um die Stadt zu verwüsten, sondern auch noch ein Killerteam an Land gesetzt, um im allgemeinen Chaos die Brutstätten des Clans zu vernichten. Es hätte schlimmer kommen können. So bedrohlich dies auch war, war es deutlich weniger beängstigend, als wenn es sich um ein Kommando der Hexer gehandelt hätte, die gekommen waren, um die Informationen aus dem Buch zu überprüfen. Und nachdem Yshok die Situation im Griff hatte … »Wie viele Mäuse bei der Königin gesichtet?«
#Ein Rudel, möglicherweise mehr. Angeblich unter der Führung der Mickey Mouse.#
Von wegen Mickey ist in Ungnade des Clans gefallen …
Eine weitere Fehlinformation, die sich die Spione beim Clan hatten aufbinden lassen. Die Situation war bedrohlich. Wenn es den Rattenmenschen gelang, ihre Queen zu befreien, hatten sie ihre Unabhängigkeit zurück. Zusammen mit der momentanen Schwäche der Schattenschwärme konnte dies fast nur in einer Rebellion enden.
»Verstanden. Kümmere mich um die Maus. Haltet Stellung. Ich melde mich wieder. Simon, Ende.« Er wartete, bis er hörte, dass der Copilot die Verbindung gekappt hatte, und sprach dann ins Intercom: »Wir müssen im
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