Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)
Rohrleitungen und einem großen verchromten Kessel, während sich Tönnes hinter ihm den Raum auf der Gegenseite vornahm, er eilte weiter zur nächsten Tür, ein weiterer Raum mit einer identischen Ausstattung, und weiter, wo der tote Wachmann in der Tür lag. Dahinter war zwei Stufen höher ein leer stehender Raum mit einer Feuerschutztür und einem rotweißen ›Zutritt verboten!‹-Schild.
»Hier«, flüsterte Wolfgang und schlich sich durch den Raum. An der Tür angekommen, wartete er, bis Verstärkung hinter ihm war, Tönnes, Bauer, ein paar weitere Fallschirmjäger, Uirolec, Keelin. Dann erst wagte er es, die Türklinke hinabzudrücken. Sie war fest verschlossen. Wolfgang trat zur Seite, um Tönnes’ Sprengkommando den Vortritt zu lassen. Sie zogen sich aus dem Raum zurück, warteten auf die Explosion.
Nachdem das Schloss gesprengt war, leistete die Tür keinen Widerstand mehr, sondern ließ sich problemlos öffnen.
Dahinter lag im tastenden Licht von Wolfgangs Taschenlampe ein weiterer Korridor, der jedoch zu seiner Überraschung mit Erde bedeckt war. Auf halbem Wege durch den Gang steckten zwei kurze Holzpflöcke im Boden, auf denen mit grobem StrickTierschädel befestigt waren. Darunter befand sich ein Kranz aus Rabenfedern.
»Was zur Hölle ist das denn?«, knurrte Kreis.
»Ruhe«, murmelte Bauer.
Wolfgang erhob sich langsam und trat in den Gang. Der Boden schmatzte unter seinem Stiefel. Instinktiv aktivierte er sein Magiegespür. Er war nicht überrascht, dass beide Schädel schwach rot zu schimmern begannen. Langsam ging er weiter, Schritt für Schritt, bis er schließlich bei ihnen angelangt war.
Es herrschte Totenstille. Die Soldaten hinter ihm schienen den Atem anzuhalten. Wolfgang ging in die Knie, während er gleichzeitig seine verstärkte Wahrnehmung aktivierte.
Die Flüssigkeit, mit der der Boden getränkt worden war, war kein Wasser. Wolfgang streckte seine Hand aus, berührte die Erde, sah dann auf seine Finger. Sie waren dunkelrot und blutig. Als er wieder aufsah, konnte er mit den nun geschärften Augen auch die Symbole erkennen, die auf die Stirn beider Schädel geschnitten waren. Es waren die Symbole aus dem Buch.
Wolfgang schob die Maschinenpistole auf den Rücken und griff nach
Schlangenbiss
.
Auch Rushai hatte gesehen, wie sich die verdammte Rattenkönigin in eine ganze Rotte von Ratten aufgelöst hatte. Er wusste, dass es nicht einfach werden würde, alle von ihnen zu töten. Vor allem aber mussten sich seine Schatten vorher durch die Rattenmenschen hauen, eine Aufgabe, die nicht allzu schwer werden sollte bei einer so illustren Gruppe von Schatten. Tarakir, Zhûl, Shar’ketal, Tal’rash und Ta-Shirra, das waren die Männer, die nun an seiner Seite standen.
Ihnen gegenüber standen Mickey, die gefährlichste Ratte, die Rushai bisher kennengelernt hatte, und vier, die er gar nichtkannte, die aber vermutlich zur Queensguard gehörten. Auch sie waren als hervorragende Kämpfer berüchtigt. Doch der Vorteil lag eindeutig bei den Schatten. Seine Männer waren alle bewaffnet, Zhûl war der Einzige, dessen Klinge nicht magisch war. Den Rattenmenschen dagegen standen ganz offensichtlich nur ihre Klauen und Fänge zur Verfügung.
Rushai leerte alle Gedanken aus seinem Kopf. Dies war Stoff für ein Lied. Stille trat in seinen Kopf. Stille und endlose Leere. Es gab nur noch ihn. Ihn und eine Handvoll Statisten.
Langsam näherten sie sich. Die Rattenmenschen ließen sie kommen, fünf hünenhafte Gestalten aus Muskeln und Sehnen, Krallen und Fangzähnen. Ihre kleinen Augen sprangen unruhig hin und her, ihre Ohren waren nach hinten gelegt, ihr schneller Atem ließ ihre Schultern beben. Sie hatten Angst. Sie wussten, dass die Zeichen gegen sie standen. Sie so zittern zu sehen im Angesicht ihres sicheren Todes war ein erstes Echo, klein und unbedeutend, das nur für einen kurzen Moment durch Rushais Leere hallte und sogleich wieder verstummt war.
Links von Rushai ging es los. Shar’ketals Rattenmensch sprang mit einem kurzen Schrei auf ihn los. Der Schatten zuckte mit dem Handgelenk, die Klinge kam hoch, erwischte den Rattenmenschen am Hals, dann prallte die Kampfgestalt gegen ihn und begrub ihn unter sich. Zhûl eilte hinzu, um ihm zu helfen, wurde selbst angegangen. Dann sprang auch Rushais Gegner.
Angurvadel
stieß nach oben, spießte dem Rattenmenschen durch den Bauch, doch dessen Wucht reichte aus, um Rushai umzureißen. Wasser spritzte nach allen Seiten, als er zu Boden
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