Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)
beiden Druiden vor, es kam zu heftigen Schlagabtauschen, Baturix sah zwei weitere Nain fallen, sah einen Waldläuferkrieger in die erste Reihe aufschließen, sah, wie eine Klinge Murdoch am Hals traf. Das Blut des Wolfs spritzte dampfend durch die Luft, der Druide ging zu Boden. Derrien sprang über ihn, ein Waldläufer der Verstärkung nahm Derriens bisherige Position ein, Baturix und Robert packten Murdoch an der Kapuze seines Umhangs und zerrten ihn nach hinten, wo der Druide die Verwundung regenerieren konnte.
Ein paar Augenblicke später kam Baturix selbst an die Reihe, als ein Speer Orgetorix’ Oberschenkel aufschlitzte. Der helvetische Druide ging zu Boden und wurde von den beiden Waldläufern hinter ihm aus der Gefahr gezerrt. Baturix sprang in die Bresche. Krachend schlug sein Schild gegen den des Gegners, ein Mann mit einem bronzenen Helm, sein Gesicht im Gegenlicht des Feuers verborgen. Seine Klinge sauste von oben herab, Baturix riss den Schild hoch, fing den Schlag mit der eisenbeschlagenen Kante ab, stach dann mit seinem Schwert unter dem Schild nach oben, traf jedoch nur den Schild des Nain. Er zog seine Klinge zurück, sah die nächste Attacke seines Feindes, versuchte, seine Waffe nach oben zu bekommen, blieb jedoch am Mauerwerk des Torbogens hängen. Der Nain stach zu, Baturix entkam dem Angriff nur durch eine schnelle Seitwärtsdrehung.
»Verdammte Scheiße, Baturix!«, fluchte Derrien, der links neben ihm kämpfte. Baturix’ Ausweichmanöver hatte seinen Schild von Derriens Flanke abgezogen, so dass die Deckung des Druiden plötzlich offengestanden hatte.
Obwohl Baturix ein kampferfahrener Krieger war, war dies seinerster Schildwall. Das Chaos drohte ihn zu überwältigen. Überall schrien Leute in allen nur denkbaren Sprachen, Befehle, Flüche, Bitten, Gebete. Es roch nach Blut und Schweiß und Urin, und Baturix war sich keineswegs sicher, dass es nicht
seine
Blase gewesen war, die da nachgegeben hatte. Der faulige Mundgeruch seines Gegners ließ Baturix beinahe würgen. Eine Speerspitze tauchte zwischen seinen Beinen auf und schnitt zur Seite. Baturix sprang hastig in die Luft, um ihr auszuweichen, wurde jedoch sofort vom Druck seines Gegners zurückgedrängt. Sein Rücken schrammte gegen die Mauer, er strauchelte, stürzte. Sein Gegner stand über ihm, versuchte, mit dem Rand seines Schildes Baturix’ Kehlkopf zu zertrümmern, doch der schaffte es, die Hände dazwischenzubringen und dagegenzuhalten. Der Nain grunzte vor Anstrengung, Baturix brüllte verzweifelt, doch plötzlich ließ der Druck nach, als sein Gegner von vorne bedrängt wurde und seinen Schild zur Abwehr brauchte. Baturix schnappte sich den fallen gelassenen Dolch und rammte ihn in den Oberschenkel des Mannes. Er hörte den bitterlichen Schrei des Nain, spürte heißes Blut über seine Hand rinnen und rappelte sich hoch, gerade noch rechtzeitig, um den Speerstoß seines nächsten Gegners mit dem Schild abzufangen.
Um Baturix herum schrien und keuchten die Krieger, grunzten und fluchten, sie schwitzten und stanken, sie schoben und drückten und zerrten. Der Boden war glitschig vom geschmolzenen Schnee, vom vergossenen Blut, von Erbrochenem, von den geschundenen Körpern der Toten. Baturix tötete einen weiteren Gegner, doch der Schildwall der Nain stand fest und in mindestens einem Dutzend Reihen, so dass jeder Gefallene sofort ersetzt wurde. Pfeile schwirrten durch die Luft, eine ständige Bedrohung für die Krieger in den hinteren Reihen, doch die vorne konnten kaum getroffen werden, und so ignorierte Baturix sie. Sein Waffenarm wurde müde, bald darauf auch sein Schildarm, seine verstümmelte Hand brannte wie Feuer, seine Kehle dörrte aus, seine Stimme wurde heiser. Er verlor sein Zeitgefühl, wusste nicht mehr, ob er schon Stunden kämpfte oder erst Minuten. Derrienverschwand von seiner Seite und machte Budog Platz, der nach einiger Zeit von einem Axthieb in die Stirn getötet und von Rieg ersetzt wurde. Auf seiner anderen Seite hatte er zuerst die Wand, doch als sie etwas weiter in die Festung drangen, schob sich ein junger Waliser in die Lücke. Einmal wurde Baturix verletzt – ein Speer, der unter den Schilden hindurch nach den Beinen der Waldläufer angelte, erwischte ihn an der Wade –, aber genau in diesem Moment drängten die Nain ihren Schildwall nach vorne, und ihm blieb nichts anderes übrig, als dagegenzuhalten. Als der Druck endlich wieder nachließ, hatte er die Wunde längst vergessen.
Die Schlacht
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