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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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stand. Es fiel ihnen leicht, sich durch die Gitter zu quetschen und auf dem Auslassschlauch in den Raum dahinter zu klettern.
    Nachdem sich das Rudel in der Waschküche versammelt hatte, spitzte Mickey die Ohren und lauschte.
    Doch es gab nichts zu hören, im Haus herrschte Stille. Entweder schliefen seine Bewohner oder waren wie erwartet geflohen. Auch der Raum sah danach aus: Die Schubladen eines Schrankes standen leer und offen, die Waschmaschine und der Trockner waren abgeschaltet, die Wäscheleinen ebenso leer wie zwei Plastikwannen. Auf dem Boden waren einige Wäscheklammern achtlos verstreut. Einer offenen Tüte Waschpulver entströmte eine intensive Wolke Lavendelgeruch, der Mickeys Gehirne benebelte und irritierte.
    Die Tür stand offen, und so eilten sie hindurch, schnell weg von dem Geruch. Dahinter folgte ein kurzer Gang mit mehreren Türen und einer Treppe nach oben. Mickey kletterte flink die Stufen hinauf. Durch die offen stehende Tür zum Erdgeschoss fiel das Licht einer Lampe.
    Erneut roch er den Hund, doch er hatte noch immer den Lavendelgeruch in der Nase und konnte sich nicht darauf konzentrieren. Trippelnden Schrittes huschte er hindurch in den Flur. Er spürte kalte Fliesen unter seinen Pfoten, auf denen seine Krallen klickernde Geräusche machten. Nach der Finsternis des Kellers blendete ihn das Licht so sehr, dass er für den Moment praktisch blind war. Hinter sich hörte er seine Rudelratten, deren Pfoten ebenso ungeeignet für die Fliesen waren wie seine.
    Dann war da ein kurzes, kehliges Knurren, ein ohrenbetäubendes Bellen, ein dunkler Schatten im grellen Licht der Flurlampe, ein überwältigender Gestank nach Hundefutter, schlechtem Mundgeruch und sehr, sehr altem Schweiß.
    Der Schreck fuhr in Mickeys kleine Rattengehirne wie ein glühendes Stück Stahl in warme Butter, direkt dorthin, wo die Angst saß, die Urangst, die alle Nagetiere besaßen und sie so schreckhaft und scheu machte. Panisch machte er einen Satz zur Seite, seine Füße schlitterten auf dem glatten Boden, während der Hund hinter ihm vorbeirutschte, noch immer nicht mehr als eine düstere große Masse, auf den Fliesen genauso ungeschickt wieMickey.
Weg, weg, weg
, nur weg, er rannte zur Seite, hörte die großen Klauen des Hundes hinter sich auf dem Boden, sprang wieder zur Seite, rutschte gegen eine Wand, sprang auf. Panisch hetzte er weiter, als seine Augen einen einladend dunklen Schlitz unter einem Schrank erspähten.
Sicherheit!
Er raste dorthin, rutschte mehr hinein, als dass er lief, kauerte seine beiden zitternden Körperratten eng aneinander in die hinterste Ecke unter dem Schrank. Wellen von Panik spülten über ihn hinweg und lähmten ihn, während die Urgewalt des Hundes auf dem Flur nach seinen Rudelbrüdern jagte.
    Lautes Kläffen drang an seine Ohren.
    Panisches Fiepen.
    Krallen auf dem Fliesenboden.
    Doch die Panik hielt ihn fest in ihrem Griff. Nie, niemals würde er es wagen, jemals wieder die Sicherheit des Schrankes zu verlassen. Über die empathische Verbindung spürte er sie da draußen, Colt, Spider, Armstrong, jeder von ihnen von der Rudelpanik davongespült und auf der kopflosen Flucht vor dem Hund.
    Das war der Moment, in dem er bemerkte, dass es nicht seine eigene Panik war, die er verspürte. Reflexartig verschloss er sich vor der empathischen Verbindung, schottete sich von seinen Brüdern ab. Panik war ansteckend, insbesondere unter Ratten, auch unter Rattenmenschen. Mickey schloss die Augen, konzentrierte sich, brachte den Atem der beiden Körperratten unter Kontrolle.
    Es war nicht das erste Mal, dass er sich aus der Rudelpanik lösen musste. Als es ihm schließlich gelungen war, tobte der Hund noch immer. Es konnte nicht viel Zeit vergangen sein, das wusste er, die Zeit schien in der hyperaktiven Wahrnehmung der Ratten langsamer zu vergehen. Dennoch mussten sie sich beeilen – der Hund würde sehr bald seine Herrchen auf den Plan rufen, die wohl keine Schwierigkeiten damit haben würden, sie als Rattenmenschen zu erkennen. Dann hätte das Rudel ein
echtes
Problem!
    Er konzentrierte sich auf eine einzelne Körperratte, sprang nach draußen, rutschte prompt davon, fing sich jedoch sogleichwieder. Der Hund war direkt vor ihm und kläffte eine Schranktüre an, die nicht ganz mit dem Schrankboden abschloss und hinter der sich zweifellos einer von Mickeys Rudelbrüdern befand. Mickey huschte nach vorne und versenkte seine Zähne tief in den Hinterlauf des Hundes.
    Das Tier wirbelte herum, traf

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