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Schattenfreundin

Schattenfreundin

Titel: Schattenfreundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Drews
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Papa denn nur blieben, er würde weinen und sie vermissen, und auch seinen Teddy … Er konnte doch gar nicht einschlafen ohne seinen Teddy …
    Katrin presste die Hand auf den Mund, damit sie nicht wieder anfing zu weinen. Je mehr sie weinte, desto hilfloser fühlte sie sich. Sie hatte Angst, dass sie nicht mehr klar denken konnte.
    Sie atmete tief durch. Dann trank sie einen großen Schluck Tee und versuchte, sich in allen Einzelheiten an ihre Treffen mit Tanja zu erinnern. Hätte sie irgendetwas bemerken müssen? Einen falschen Blick oder eine böse Bemerkung? Aber da war nichts gewesen. Im Gegenteil. Sie hatte Tanja von Anfang an für aufrichtig und ehrlich gehalten. Tanja gehörte zu den wenigen Menschen, die ihr in die Augen schauten, wenn sie sich mit ihr unterhalten hatte, nicht auf den Mund, wie es so viele Leute machten. Dadurch hatte sie wie eine aufmerksame und interessierte Zuhörerin gewirkt … Alles war nur Berechnung gewesen, dachte Katrin verbittert. Geschickt hatte sie ein falsches Spiel gespielt.
    Aber warum nur? Was wollte sie mit Leo? Warum er? Warum hatte sie nicht irgendein anderes Kind entführt?
    Plötzlich piepte ihr Handy. In dem stillen Haus klang es so laut wie das Klingeln eines alten Weckers. Erschrocken zuckte Katrin zusammen. Sie war wie gelähmt. Wer schickte ihr jetzt eine SMS? So spät am Abend? Thomas? Wo blieb er eigentlich? Er wollte in die Kleingartensiedlung und nach Leo suchen … Warum war er jetzt nicht hier, bei ihr? Um sie zu trösten? Um ihr beizustehen? Nie war er da, wenn sie ihn brauchte …
    Mit zitternden Händen griff sie zu ihrem Handy.
    Eine neue Nachricht von Unbekannt stand auf dem Display.
    Katrins Hände waren schweißnass. Was sollte sie tun? Schließlich entschloss sie sich, die SMS zu öffnen.
    Alektos Tränen werden deine sein stand dort.
    Katrin schüttelte den Kopf. Was hatte das zu bedeuten? Wer war Alekto? Hatte ihr jemand versehentlich diese SMS geschickt? Nein, an Zufälle wollte Katrin heute nicht mehr glauben.
    Energisch stand sie auf, holte ihren Laptop aus dem Arbeitszimmer, setzte sich wieder aufs Sofa und suchte im Internet nach dem Begriff Alekto .
    Sie fand ein Hotel Alekto , einen Wikipedia -Eintrag über eine griechische Göttin, eine Filmfirma mit diesem Namen und noch andere Firmeneinträge.
    Ganz unten auf der Seite stand ein Treffer, der Katrin stutzig machte.
    Alekto is on facebook. Join facebook to connect with Alekto , las Katrin.
    Ohne zu zögern, meldete sie sich bei Facebook an. Nach wenigen Klicks war sie auf der Seite von Alekto .
    Es gab kein Profilfoto, und auch unter Infos und Freunden standen keine Einträge. Katrin war kein Freund von sozialen Netzwerken, Facebook hatte sie bisher nur wenig genutzt. Sie hatte nie verstanden, warum so viele Menschen das Bedürfnis hatten, jede Magenverstimmung einem größeren Publikum mitzuteilen. Katrin klickte sich in das Fotoalbum von Alekto . Als Erstes fand sie dort jede Menge Naturaufnahmen, die verschiedene Anordnungen von kleinen und größeren Steinen zeigten. Ob das künstlerisch wertvoll sein sollte?
    Plötzlich erschrak sie.
    Ganz am Schluss des Albums tauchte ein Gruppenfoto auf, aufgenommen von schräg oben, vielleicht aus einem Fenster oder von einer Mauer hinunter. Es wirkte nicht wie ein Schnappschuss, es erinnerte Katrin vielmehr an ein offizielles Foto, das zu einem bestimmten Anlass gemacht worden war. Etwa zwanzig Personen waren darauf zu sehen, alle schauten entspannt nach oben in die Kamera. Mehrere winkten oder machten ein Daumen-hoch-Zeichen. Katrin hätte Tanja fast nicht erkannt, weil die winkende Hand der Frau neben ihr Tanjas Gesicht fast ganz verdeckte. Aber die Ohrringe konnte man sehen, diese leuchtend roten Erdbeeren. Keine Frage. Das war Tanja.
    Katrin griff zum Telefon und wählte die Nummer, die Charlotte Schneidmann ihr dagelassen hatte.
    Die Kommissarin war sofort am Apparat.
    »Ich glaube, die Entführerin hat sich gemeldet«, sagte Katrin.
    »Haben Sie mit ihr gesprochen?«
    »Nein.« Katrin erzählte ihr von der mysteriösen SMS und von ihren Recherchen im Internet.
    »Ich bin so schnell wie möglich bei Ihnen«, sagte Charlotte Schneidmann.
    Katrin legte das Telefon zur Seite, nahm sich eine Decke, zog sie hoch bis zum Hals und lehnte sich zurück. Der Laptop stand noch auf dem Wohnzimmertisch, und Katrin konnte nicht aufhören, das Foto anzustarren.
    Sie hatte sich gemeldet.
    Bald würde sie wissen, was Tanja von ihr wollte.
    Dumpf nahm sie ein

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